Gut 300 Gäste und kurze Reden

Neujahrsempfang in der Kreuzberghalle: Das Gute in den Mittelpunkt rücken

Ehrungen und Willkommensgeschenk für die anwesenden Jubilare und Neuzugänge der Werbegemeinschaft Philippsthal (Werra)
Fotos: Hans-Hubertus Braune

20.01.2025 / PHILIPPSTHAL (WERRA) - Geht es nach dem Grundtenor der aktuellen Neujahrsempfänge, dann müsste ein Ruck durch die Gesellschaft gehen. Vielfach wird davon gesprochen, dass "wir" Deutsche viel zu pessimistisch sind. Das Glas ist bekanntermaßen in unserem Land "halbleer" und nicht "halbvoll".



Zuversicht, Mut und Engagement - das sind die Begriffe, die in den Wortbeiträgen genannt werden. Und das völlig zu Recht. Die Lage in der Welt erzeugt aber eher Ungewissheit und Ängste. Kriege, Unruhen und wirtschaftliche Negativmeldungen - bei all den Nachrichten fällt es schwer, an das "Gute" zu glauben.

Trotz dieser Herausforderungen gibt es, vor allem in regionaler Hinsicht, vieles, was erfreulich ist. Das wurde auch beim Neujahrsempfang in Philippsthal (Werra) im Landkreis Hersfeld-Rotenburg am Sonntagvormittag in der gut gefüllten und festlich wunderbar gestalteten Kreuzberghalle deutlich. Die Stimmung bei den rund 300 Gästen war gut und von draußen bahnte sich die Sonne ihren Weg durch den Nebel. Vielleicht ein gutes Omen.

Aktive Geschäftswelt: Gewerbeschau geplant

In der Marktgemeinde an der Werra hat das Ehrenamt, das soziale Engagement einen festen Bestandteil und gehört zum ländlich geprägten Leben einfach dazu. Dafür ist natürlich auch Bürgermeister Tino Heusner (SPD) dankbar. Gemeinsam mit Sonja Knierim führte er durch das knapp zweistündige Programm. Die erste Vorsitzende der Werbegemeinschaft gab einen Rückblick auf die Aktionen der örtlichen Wirtschaft. Neben dem gemeinsamen Neujahrsempfang gehören der Tag der Einschulung, Blaulichttag und Weihnachtsmarkt zu den Höhepunkten. In diesem Jahr soll es im Frühjahr wieder eine Gewerbeschau geben. Zudem freut sich die Werbegemeinschaft über sieben neue Mitgliedsbetriebe. Sandra Lohwasser (Green Fox Writing Style) sowie Tina und Patrick Pfromm von Tinchen's Kreativstube waren beim Neujahrsempfang anwesend und erhielten ein Willkommensgeschenk. Geehrt wurden der Discjockey Andreas Steinecke für 15 Jahre Mitgliedschaft und der Alleinunterhalter Hartmut Dingler für 30-jährige Mitgliedschaft in der Werbegemeinschaft.

Anschließend gab Bürgermeister Timo Heusner einen Rückblick über die Aktivitäten in der Marktgemeinde. Er nannte unter anderem die Investitionen in den Brandschutz und im Unwetterschutz, welcher sich zum Beispiel nach dem Starkregenereignis in Heimboldshausen bereits bewährt habe. Zornig wurde Heusner dann beim Thema Grundsteuern und der Handlungsweise und den Empfehlungen der Landesregierung. Diese seien nicht einzuhalten. Zudem fehle Heusner Vorschläge des Ministeriums, wie die Kommunen ihre Finanzen an der Basis gestalten sollen. Der Rathauschef warb für den eingeschlagenen Weg in Philippsthal. Die Kommune verzichte auf Gebühren, welche woanders erhoben werden und setze auf das Solidaritätsprinzip und damit vergleichsweise höhreren Grundsteuern.

Ein weiteres Aufregerthema sind die Bauarbeiten im Ortsteil Harnrode. Dort wird die Durchfahrtsstraße saniert - unter Vollsperrung. Über den Zustand der Straße brauche man nicht zu diskutieren. Eine bequeme Umfahrung sei in der Topografie der Region jedoch nicht möglich.

Heusner dankte der kommunalen Familie, den Mitarbeitern, die ehrenamtlich engagierten Mitmenschen etwa in den Vereinen für ihr Engagement zum Wohle der Gemeinschaft. Auch er rief zu mehr Zuversicht auf. Dies tat auch Landrat Torsten Warnecke. Er stellte das Thema Zeit in seine kurzweilige Rede und rechnete vor, dass jeder Menschen jeden Tag zehn Stunden Zeit habe. "Ich verstehe nicht, wenn jemand sagt, er habe keine Zeit", sagte Warnecke und warb dafür, sich die Zeit etwa fürs Ehrenamt oder gemeinsame Aktivitäten zu nehmen. Zudem stellte der Landrat fest, dass "das Gute immer ganz schlecht" geredet werde.

Trotz aller Herausforderungen stehe der Landkreis "super da". So habe der Landkreis die zweitniedrigste Arbeitslosenquote in Hessen, biete ein großes Bildungsangebot mit allein vier Hochschulen, zentralen Berufsschulen etwa der Baufirma Strabag und einen Spitzenplatz in Sachen Erneuerbare Energie.

Anschließend tauschten Heusner und Warnecke Honig und Stracke aus. Auch die weiteren Rednerinnen und Redner bekamen als Gastgeschenk ein Glas Philippsthaler Honig. Die politischen Gäste hielten sich an Heusners Vorgabe, sich kurzzuhalten. Aus der "Lieblings-Nachbarstadt" Heringen (Werra) grüßte der Bürgermeister und Bundestagskandidat Daniel Iliev (SPD), auch seine Mitbewerberin Anja Zilch (Freie Wähler Gemeinschaft) bei ihrem Heimspiel und der Wanfrieder Bürgermeister und Mitbewerber und Bürgermeisterkollege Wilhelm Gebhard (CDU, Wanfried) kamen auf die Bühne. Das Landtags-Trio Stefanie Klee (CDU), Tanja Hartdegen (SPD) und Kaya Kinkel (Bündnis 90/Die Grünen) sprachen ebenfalls Grußworte.

Ralf Merkel dankte als Vorsitzender der Gemeindevertretung in Namen der Fraktionen für die gute Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister und der Verwaltung. Rolf Dorsch lobte für die Vereinsgemeinschaft das Engagement der Kommune und der Werbegemeinschaft und Firmen für die Vereine in der Marktgemeinde Philippsthal. Neben den Reden gab es wunderbare musikalische Gesangs- und Musikbeiträge. Die Mädchen und Jungs der Kreuzbergschule begeisterten mit ihren Liedern über Frieden und Miteinander.

Nicht fehlen durfte die Bergmannskapelle vom Werk Werra-Standort Hattorf. Zum Abschluss des offiziellen Teils erklang das traditionelle Steigerlied. Oft gehört und doch immer wieder ein Gänsehautmoment - ganz besonders in aufgewühlten und unsicheren Zeiten. Glück auf. (Hans-Hubertus Braune) +++

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