Deutschlands bester Fach-Azubi

Bergmanntechnologe Florian Hoßfeld (25) liebt seinen Job: Grube statt Hörsaal

Bergbautechnologe Florian Hoßfeld ist der beste Azubi 2024 in der Fachrichtung Tiefbautechnik in Deutschland
Fotos: Hans-Hubertus Braune

23.01.2025 / HERINGEN (W.)/IMMELBORN - Wenn ein gestandener Mann "Rotz und Wasser" heult, nachdem er seine letzte Schicht gefahren hat, die Kumpel Spalier stehen und ein Trompeter die ersten Töne des Steigerliedes anstimmt, dann lässt sich erahnen, was es bedeutet, ein Bergmann zu sein.



"Es hat mir gezeigt, was der Beruf bedeutet und es macht mich schon stolz, mich Bergbautechnologe nennen zu dürfen", sagt Florian Hoßfeld (25). Der junge Mann aus Immelborn (Barchfeld-Immelborn, Wartburgkreis) hat gerade seine Ausbildung bei K+S im Werk Werra absolviert. Nicht irgendwie, sondern als bester Azubi des Jahres 2024 unter allen Bergbautechnologen mit Fachrichtung Tiefbautechnik in Deutschland. Mit einem Prüfungsdurchschnitt von 1,1 und einer verkürzten Ausbildungszeit von nur 2,5 Jahren. Die Industrie- und Handelskammer hat ihn entsprechend in Berlin ausgezeichnet.

Wie er das geschafft hat? Mit Spaß und Freude an der täglichen Arbeit. "Von Tag eins an macht es Spaß, hier zu sein. Dadurch ist mir der Einstieg leicht gefallen. Ich habe gesehen, es läuft, dann war irgendwann der Ansporn da, die Note eins zu halten", sagt Hoßfeld, während wir im Besprechungsraum sitzen. Gleich beginnt seine Schicht. Der Förderturm versteckt sich etwas im Nebel. Es ist kalt im Tal bei Herfa.

"Die Nachtschicht mache ich am liebsten"

Für Florian Hoßfeld ist das Wetter hier oben eher nebensächlich. Er fährt gleich in die Untertage-Deponie Herfa-Neurode ein, führt in der Grube die schweren Fahrzeuge. Früh-, Spät- und Nachtschicht. Daran habe er sich relativ schnell gewöhnt. "Die Nachtschicht mache ich, ehrlich gesagt, am liebsten", sagt Hoßfeld. Wie im Kali-Abbau wird auch in der Untertagedeponie rund um die Uhr gearbeitet. Die Kumpel erhalten Unterstützung, etwa mit einem Kompass für den Schichtdienst. Mentale Gesundheit, Schlaf, Ernährung und Bewegung sind die Richtungen.

Ausgleich beim Sport: Fußball und Football

Florian Hoßfeld liebt in seiner Freizeit die Bewegung. Er spielt beim VfL Mansbach Fußball und bei den Werratal Salt Kings in Kloster Football. Dass sein beruflicher Weg ins Bergwerk führt, war zunächst nicht unbedingt absehbar. Obwohl, was seine Leidenschaft für die Geologie angeht, schon. Als Kind und Jugendlicher hat er zum Beispiel im Urlaub im Harz oder vor der Haustüre im Thüringer Wald Mineralien gesammelt. "Im Urlaub im Harz waren wir oft in Besucherbergwerken. Das fand ich als Kind schon faszinierend", sagt Hoßfeld.

Man kann nun denken, dass seine Familie wie so viele in der Region mit dem Bergbau bei K+S verzahnt ist. Dem sei nicht so. Er ist der Erste, sein jüngerer Bruder macht eine Ausbildung zum Zimmermann. Für Florian ging es nach der Grundschule zunächst aufs Gymnasium in Bad Salzungen und nach dem Abitur auf die Technische Universität nach Freiberg in Sachsen.

Dort merkte er allerdings: "Ein reines Studium ist doch nichts für mich." Er suchte nach einer Alternative, recherchierte im Internet und stieß auf ein Stellenangebot von K+S. Er wurde genommen und als Freunde und Bekannte vom Arbeitgeber schwärmten, war ihm klar, das ist es.

Die Kombination aus Theorie und ganz viel Praxis bereits in der Ausbildung begeisterten ihn. Lernfelder im handwerklich-technischen Bereich, Maschinenführung, Geologie, Lagerstätten und Abbaumethoden gehörten ebenso wie das Bergrecht und die Bergtechnik zu den Ausbildungsthemen. Zur Berufsschule ging er nach Heimboldshausen (Philippsthal, Landkreis Hersfeld-Rotenburg). Nach der erfolgreichen Ausbildung will er sich in ein paar Jahren zum Techniker an der Fachschule in Clausthal-Zellerfeld weiterbilden. Die Faszination Bergbau hat Florian Hoßfeld gepackt.

Gut gelaunt geht er nach unserem Gespräch zum Umziehen. Mit dem Förderkorb fährt Florian ein in den Schacht zu den Kumpeln. Die Schicht beginnt - mit Spaß, Freude und dem Stolz, Teil des Bergbaus im Werra-Kalirevier zu sein. Glück auf, Glück auf. Der Steiger kommt. (Hans-Hubertus Braune) +++

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