Nach Trainer-Rücktritt

Dinge, die der Außendarstellung und Wahrnehmung des Vereins schaden

Der Rücktritt von Romeo Schäfer schlägt in der Region hohe Wellen.
Archivfotos (2): O|N/ Bernd Vogt

18.01.2025 / KOMMENTAR - Es ist nicht so, dass Romeo Schäfers Demission vom Traineramt des Fußball-Verbandsligisten Eiterfeld/Leimbach eingeschlagen wäre wie eine Bombe. Seit geraumer Zeit schon ahnte man, was sich Am Hain in Eiterfeld - dieser wundervollen Anlage einschließlich Fitness- und Kraftraum, Sauna und Kunstrasenplatz - abspielt und entwickeln würde. Dass sich Schäfer jetzt zurückzog aus der vordersten Linie der sportlichen Verantwortung an der Seite des Sportlichen Leiters Florian Roth, war fast die logische Konsequenz.


Rückblende: Der Fußball in Eiterfeld ist mir schon seit Anfang der 1990er-Jahre bekannt. Mit der Trainer-Größe Stephan Walter, der jetzt große Teile seines Lebens in Thailand verbringt - und mit Spielern wie dem Dribbelkünstler "Luggi" Pomnitz, Libero Dietmar Wolf, den Manndeckern Volker Hilpert oder Gebhard Göbel, den Mittelfeld-Assen Andreas Gründer oder Achim Liebeck, "Sturmtank" Harry Klawonn oder dem Polen Tomecki, später auch mit Dieter Eckart. Natürlich auch Thomas Schabel, der weit mehr als übliche Betreuerdienste verrichtete. Dazu gehörten auch die guten Seelen Josef Nophut oder "Kalli" Glotzbach.

Thema Außendarstellung und Wahrnehmung

Es war eigentlich immer schön in Eiterfeld, aber auch nie leicht. Vor dem aktuellen Ersten Vorsitzenden Stephen Petrich hatte Volker Hilpert das Sagen, der in seinem vierjährigen Engagement als 1. Vorsitzender infrastrukturelle Voraussetzungen schuf, die in Osthessen ihresgleichen suchen - nicht wenige sagen, sie sind besser als die der SG Barockstadt. Hilperts Wirken kommt einem eher wie gefühlte zehn Jahre vor. Nun sollte die Arbeit mit neuem Vorstand auf mehrere Schultern verteilt werden. Und ohne die aktuelle Arbeit des Vorstandes bewerten zu können oder zu wollen: Es ist einfach schade, dass Außendarstellung und Wahrnehmung zumindest eine Zeit lang nicht eben positiv erscheinen.

"Bis hierher und nicht weiter"

Das Verhalten beider Seiten ist nachzuvollziehen. Das von Romeo Schäfer, der weder Vertrauen noch Rückendeckung spürte als Trainer - und das des Vereins, der bei bestimmten Forderungen durch die Spieler (falls und unter welchen Bedingungen es die gegeben hat) "Stopp" sagte. "Bis hierher und nicht weiter." Vielmehr sollten sich die Spieler fragen - das häufig benutzte Etikett "hinterfragen", das auch so gerne im Fernsehen verbreitet und benutzt wird, macht eh keiner - in welcher Klasse sie überhaupt spielen. Und welche Bedeutung - das Wort "Macht" wollen wir an dieser Stelle nicht benutzen - sie im heutigen Amateurfußball einnehmen.

Ihr Verhalten - nicht das der drei Eiterfelder Spieler, die den Verein verließen, sondern eher generell - passt verhältnismäßig gar nicht mehr. Wenn man sieht, wie viele Betriebe oder Unternehmen schließen müssen heutzutage, wie viele Menschen - auch wenn es die Gesellschaft anders glauben macht - um ihre Existenz kämpfen müssen. Da bleibt unweigerlich die Frage: Welchen Wert hast du, Amateurfußball auf dem Lande? Welche Stelle nimmst du ein? In welcher Position, glaubst du, bist du?

Doch dass eins klar ist - und das scheint bei Vielen nicht so anzukommen: Ich möchte die Spieler nicht bezichtigen wegen irgendeines Fehlverhaltens. Das will ich nicht, kann ich nicht - und es steht mir auch gar nicht zu; weil ich kein Entscheidungsträger bin. Auch den Verein nicht. Was immer da auch vorgefallen ist. Nur beide Seiten sollten dafür sorgen - am besten der Verein -, dass solche Dinge nicht in die Öffentlichkeit gelangen.

Dem VfL Eiterfeld ist zu wünschen, dass er möglichst bald zur Ruhe kommt. Am besten, sofort. Die beschädigte öffentliche Wahrnehmung und Außendarstellung aber bleiben. Und das Traurige ist: Der breite und geballte Öffentlichkeit fragt nicht, was wo und wie herkommt. (Walter Kell) +++



O|N-Sportredakteur Walter Kell.
Archivfoto: O|N/ Yannik Overberg

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