Handball-Bundesliga

Leidenschaftliche MT Melsungen feiert Derbysieg in Wetzlar

Gewann mit der MT das Derby: Alexandre Cavalcanti
Foto: Alibek Käsler

09.12.2024 / WETZLAR - Welch ein Kampf. Die MT Melsungen hat am 13. Spieltag der Handball-Bundesliga zwei hart erkämpfte Punkte in der Fremde geholt. Bei der HSG Wetzlar gewannen die Nordhessen 29:27 (14:14) und eroberten die Tabellenspitze zurück.


Die Startsieben der MT sah so aus: Im Tor, na klar, Nebojsa Simic, im Rückraum liefen Alexandre Cavalcanti, Erik Balenciaga und Dainis Kristopans auf, über die Außen kamen David Mandic und Dimitri Ignatow, und am Kreis begann Arnar Freyr Arnarsson.

Und sonst – Derby halt, und das ab der ersten Sekunde: Prächtige Stimmung auf den Rängen, viel Kampf, manchmal Hektik, hier und da zerfahren, vor 4.042 Zuschauern in der Wetzlarer Buderus-Arena schenkten sich die hessischen Rivalen nichts. Dieses Duell, es war vor allem ein Spiel der Abwehrreihen und eine Partie auf Augenhöhe.

Es schien, als würde die Partie zugunsten der Gastgeber kippen

Von daher ging es hin und her. Mal lagen die Mittelhessen mit einem Treffer vorn, mal die Gäste aus Nordhessen, bei denen sich Mandic in den ersten 30 Minuten gleich sechsmal in die Torschützenliste eintrug. Auf der anderen Seite bewies Dominik Mappes mit vier Treffern seinen Torriecher.

Nach gut 20 Minuten wirkte es, als würde die Partie zugunsten der Gastgeber kippen. Nach den Treffern von Jona Schoch, Lukas Becher und Stefan Cavor führte die HSG beim 10:7 plötzlich mit drei Toren (21.). MT-Trainer Roberto Garcia Parrondo reagierte, beorderte Adam Morawski ins Tor und brachte mit Rogerio Moraes, Nikolaj Enderleit und Elvar Örn Jonsson frische Kräfte.

Die Hereinnahme des Isländers Jonsson zahlt sich aus

Vor allem die Hereinnahme des Isländers zahlte sich aus. Mit vier teils sehenswerten Toren in den letzten sieben Minuten des ersten Durchgangs hatte Jonsson maßgeblichen Anteil daran, dass die MT beim Stand von 14:14 in die Pause ging.

Nun also die zweite Hälfte, und die begann wie die ersten 30 Minuten. Derby-Kampf pur, nicht immer schön, aber dafür ganz viel Leidenschaft. Und dann ging es erst richtig los. Angeführt von Jonsson, zog die MT auf drei Tore davon – Moraes stellte auf 17:20 (43.). Einbruch bei Wetzlar? Von wegen. Die HSG reagierte mit einem 4:0-Lauf: Riesen-Parade von Till Klimpke gegen Moraes, und als dann Stefan Cavor zum 21:20 (46.) traf, flog das Dach der Buderus-Arena endgültig weg.

Gäste lassen sich von der Tollhaus-Stimmung nicht beeindrucken

Aber die Gäste ließen sich von der Tollhaus-Stimmung nicht beeindrucken und trugen weiter ruhig ihre Angriffe vor. Mandic, der überragende Jonsson – da stand es 24:24 (51.). Doch ausgerechnet der Isländer sah nur kurze Zeit später wegen Foulspiels die Rote Karte und fehlte damit in der Schlussphase.

Und die entwickelte sich zu einem wahren Krimi. Den Auftakt machte Simic, der beim 25:25 einen Strafwurf von Lukas Becher parierte (53.). Danach scheiterte Ian Barrufet vom Siebenmeterstrich – es wäre der 26:26-Ausgleich gewesen. Den besorgte dafür Cavalcanti, und der Portugiese legte wenig später sogar die 28:27-Führung für die MT nach (58.). Wahnsinn.

Krimi in der Schlussphase - Fans tanzen mit dem Spitzenreiter

Kam die HSG noch mal zurück? Nein. Denn Balenciaga erhöhte auf 27:29 (60.), und Simic entschärfte den letzten Versuch der Nordhessen. Und die zahlreich mitgereisten MT-Fans tanzten mit dem Spitzenreiter ausgelassen die Humba.

Logisch, dass auch Parrondo extrem zufrieden war. "Es war eine tolle Atmosphäre, ein harter Kampf, und wie immer war es sehr schwer für uns ins Wetzlar. So sind Derbys", sagte der MT-Trainer nach der Partie. (pm)

HSG Wetzlar: T. Klimpke (8 Paraden/20 Gegentore), Suljakovic (0 P./9 G.); Meyer 2, Mappes 5, O. Klimpke, Krakovszki, Vranjes 3, Becher 3/2, Schoch 4, Müller, Theiß 1, Löwen, Zacharias, Novak 3/1, Cavor 6 – Trainer Frank Carstens

MT Melsungen: Simic (3 Paraden/12 Gegentore), Morawski (8 P./15 G.); Enderleit 2, Balenciaga 2, Mandic 7, Sipos, Kristopans 1, Ignatow, Moraes 1, Drosten, Jonsson 8, Arnarsson 2, Cavalcanti 5, Eickhoff, Kastening 1, Barrufet – Trainer Roberto Garcia Parrondo +++

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