Prävention gegen Gewalt im Namen der Ehre

Erfolgreicher Fachtag "Gewalt ohne Ehre – Ehre ohne Gewalt"

Die Fachtagung "Gewalt ohne Ehre – Ehre ohne Gewalt", organisiert von der "Osthessischen Initiative gegen Gewalt im Namen der Ehre", einem breiten Bündnis von öffentlichen und sozialen Institutionen aus Osthessen, lockte weit über 100 Fachkräfte aus unterschiedlichen Disziplinen in das Fuldaer Bonifatiushaus.
Fotos: Stadt Fulda

01.12.2024 / FULDA - Die Fachtagung "Gewalt ohne Ehre – Ehre ohne Gewalt", organisiert von der "Osthessischen Initiative gegen Gewalt im Namen der Ehre", einem breiten Bündnis von öffentlichen und sozialen Institutionen aus Osthessen, lockte weit über 100 Fachkräfte aus unterschiedlichen Disziplinen in das Fuldaer Bonifatiushaus. Initiiert und unterstützt wurde die Veranstaltung von der Stadt Fulda, gefördert wurde die Fachtagung auch vom Bundesministerium für Familie, Senioren. Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!" und durch den Verein "Andere Zeiten".



Ziel der Veranstaltung war es, das Thema Ehrgewalt in seinen verschiedenen Facetten zu beleuchten und Ansätze für Prävention sowie Unterstützung betroffener Personen aufzuzeigen. Renate Lackner, Sprecherin der Initiative, eröffnete gemeinsam mit Gunter Geiger, Direktor der Katholischen Akademie Fulda, die Veranstaltung. Die Keynote von Prof. Dr. Ahmet Toprak gab Einblicke in die Bedeutung des Ehrbegriffs und dessen soziale Rolle in patriarchal geprägten Kulturen. Ein weiterer Vortrag durch das Berliner Projekt Papatya thematisierte, welche Handlungsschritte für Helfende nötig sind, um Mädchen und junge Frauen vor familiärer Gewalt, aber auch vor Zwangsverheiratung und Verschleppung zu schützen.

Praxisnahe Ansätze

Ein Highlight der Veranstaltung waren die Workshops, die praxisnahe Ansätze etwa aus der Theaterpädagogik boten. In diesen wurden unter anderem Männlichkeitskonzepte junger Männer aus patriarchal geprägten Kulturen erörtert sowie Handlungsoptionen und Herausforderungen für die Präventionsarbeit diskutiert. Besonders beeindruckte der Vortrag von Jasmin Fritz, Koordinatorin des Hamburger Projekts "StoP - Stadtteile ohne Partnergewalt", das als Modellprojekt für Präventionsangebote bei häuslicher Gewalt in der Gemeinwesenarbeit präsentiert wurde.

"Begeistert von dem interdisziplinären Austausch und der Vernetzung"

"Wir haben es geschafft, mit unserem Fachtag eine Vielzahl von Fachkräften aus ganz unterschiedlichen Bereichen wie etwa der Stadtteilarbeit und Beratungsstellen, aber auch aus Schule und Behörden anzusprechen, und sind begeistert von dem interdisziplinären Austausch und der Vernetzung", sagte Katharina Roßbach, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Fulda. "Mit dieser Tagung haben wir wichtige Impulse für die Prävention und das Verständnis von Ehrgewalt gesetzt. Es bleibt unser Ziel, betroffenen Menschen den Zugang zu Hilfsangeboten zu erleichtern", resümierte auch Professorin Dr. Martina Ritter von der Hochschule Fulda, die auch zum Organisationsteam des Fachtags gehörte.

Begleitveranstaltungen wie die Filmvorführung "Elaha" im Kino 35 in Fulda und die Vorführung der Dokumentation "Verlorene Ehre" in Lauterbach vertiefen das Thema und schufen zusätzliche Plattformen für Diskussion. Ebenfalls in der Veranstaltungsreihe im Zusammenhang mit dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und dem Fachtag steht auch ein Vortragsabend am Montag um 19 Uhr unter dem Motto "Gegen falsche Toleranz und Panikmache". Veranstaltungsort ist der Fürstensaal des Stadtschlosses. Referent ist der TV-bekannte Diplom-Psychologe und Buchautor Ahmad Mansour. Die Teilnahme ist kostenlos. (mmb/pm) +++

Zahlreiche Teilnehmer waren gekommen.

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