Begegnung, Gebet und Inspiration

Bischof Gerber predigt zur Eröffnung des Hauses der Kirche Lioba Munz

Bischof Dr. Michael Gerber betonte bei der Einweihung des Hauses der Kirche Lioba Munz in Fulda die Bedeutung von Begegnung, Gebet und der Formung durch den göttlichen Künstler
Foto: Bistum Fulda / Salih Usta

01.12.2024 / FULDA - Ein wichtiger Schritt für die katholische Kirche in der Stadt in dem Bistum Fulda - genau das markiert das nach der Benediktinerin und Künstlerin Lioba Munz benannte "Haus der Kirche" der Stadtpfarrei Fulda mitten in der Innenstadt.



Es soll ein Ort der Begegnung, des Gebets und der Inspiration werden, der auf dem geistigen Fundament der benachbarten Benediktinerinnen-Abtei steht und sich der Gesellschaft öffnet. In seiner Predigt zur Einweihung ging Bischof Dr. Michael Gerber am Sonntag auf die besondere Bedeutung dieses Hauses und dessen künftige Rolle in der Gesellschaft ein.

"Lioba Munz war eine außergewöhnliche Benediktinerin und Künstlerin"

"Lioba Munz war eine außergewöhnliche Benediktinerin und Künstlerin, die in diesem Haus Bedeutendes gewirkt hat", betonte Bischof Gerber während des Pontifikalamtes in der nahen Stadtpfarrkirche. "Ihre Kunstwerke haben bis heute eine bleibende Bedeutung, nicht nur hier in Fulda, sondern weit darüber hinaus", hob er hervor. Das Haus stehe auf einem Fundament, das durch die Abtei geprägt wurde – sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinne. "Was im Haus geschieht, braucht den Boden des Gebetes und der bewussten Ausrichtung auf Gott", so der Bischof.

Suchen und Ringen

Das Haus der Kirche soll ein Ort sein, an dem Menschen in vielfältiger Weise Gott suchen, ihn loben und auch mit ihm ringen können, sagte Gerber. Der Bischof erinnerte daran, dass Lioba Munz als kontemplative Künstlerin die Räume mit ihrem Gebet geprägt habe. "Bete und arbeite – nicht als Nacheinander, sondern als ein organischer, einziger Vorgang", erklärte er.

Besonders betonte der Bischof die Bedeutung von Begegnung und Diskurs. "Zusage, herausfordernde Wege, Begegnung und Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit – all das sind Themen für unser neues Haus", erklärte er. Es gehe nicht darum, das Haus einfach mit Aktivitäten zu füllen, sondern darum, dass Menschen durch die mittel- und langfristige Wirkung der Veranstaltungen eine prägende und sinnstiftende Erfahrung machen.

Bleibende Botschaft

Für ihn sei das neue Haus der Kirche in Fulda ein Ort, an dem der göttliche Künstler Menschen formt und ihnen eine bleibende Botschaft mit auf den Weg gibt, so der Bischof: "Dieses Haus hat die Berufung, ein Ort zu sein, in dem Kunstwerke entstehen, die eine prägnante Botschaft entfalten", sagte er und zitierte den Propheten Jesaja: "Doch nun Herr, du bist unser Vater. Wir sind der Ton und du bist unser Töpfer, wir alle sind das Werk deiner Hände."

Moderne Kunstwerke könnten oft sperrig und herausfordernd sein, so Gerber. "Vielleicht gehen wir lieber ins Vonderau Museum als zu Franz Erhard Walther, weil sich uns die Kunst früherer Zeiten spontaner erschließt", sagte er. "Aber genau das ist von uns in diesen Tagen in unseren Gemeinden gefordert: In dem, der nicht in unser Schema passt, die Handschrift des göttlichen Künstlers zu erkennen."

Neugier und Spannung

Die Einweihung des Hauses fiel auf den ersten Advent, der in diesem Jahr kalendarisch auch mit dem ersten Dezember zusammenfiel. "Heute wird also das erste Türchen geöffnet und Kinder sind neugierig und positiv gespannt, was dahinter ist", spielte Bischof Geber auf den beliebten Adventskalender an. "Genau diese neugierige positive Spannung wünsche ich diesem Haus, wenn das Türchen aufgeht und jemand Neues hereinkommt – nicht nur an den kommenden 23 Tagen, sondern an 365 Tagen im Jahr."

Pastorale Arbeit, Kultur und Gemeinschaft: Das neue "Haus der Kirche – Lioba Munz"

Das "Haus der Kirche – Lioba Munz" kombiniert Altes und Neues: Das denkmalgeschützte Atelierhaus in der Schulstraße 1, einst von der Benediktinerin und Künstlerin Lioba Munz genutzt, wurde saniert und bildet den historischen Kern des Projekts. Ergänzt wird der Bestand durch einen modernen Anbau, der auch die historische Stadtmauer integriert.

Die Stadtpfarrei Fulda verfügt nun über ein modernes und zentrales Zuhause für pastorale Arbeit, Kultur und Gemeinschaft. Das Haus wird zukünftig von verschiedenen Gruppen und Initiativen genutzt. So gibt es Proberäume für Chöre, Veranstaltungsflächen für Kurse und Seminare sowie einen Saal, der sich in drei kleinere Räume unterteilen lässt. (mis/pm) +++

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