TTC Fulda-Maberzell - Werder Bremen 3:0

Spitzenreiter: Filus gewinnt nach Fünfen, Kao und Fanbo Meng siegen glatt

Ruwen Filus gewinnt 3:2 nach Sätzen - und der TTC RhönSprudel führt mit 1:0.
Alle Fotos: Martin Engel

28.10.2024 / FULDA - Der TTC RhönSprudel hat am Sonntag erneut das getan, was ihm schon einige Male gelang in dieser Saison: Er hat die Herzen von Osthessens Tischtennis-Fans nicht nur berührt - sondern gewonnen und auf seine Seite gezogen. im Topspiel der Bundesliga besiegte er Werder Bremen glatt mit 3:0 - und das ohne Dima Ovtcharov. Den Grundstein legte Ruwen Filus, der den Schweden Mattias Falck in Fünfen neiderrang. Kao und Fanbo Meng gewannen glatt in Dreien.


Die vorherrschende Frage ist natürlich: Wie löst der TTC RhönSprudel die Aufgebe ohne sein Zugpferd Dima Ovtcharov, der wegen einer vertraglichen Vereinbarung heute nicht spielen kann? Fuldas Trainer Qing Yu Meng wählt daher folgende spannende Formation: Ruwen Filus spielt an Eins, Kao an Zwei und Fanbo Meng an Position drei. Filus bestreitet das Eröffnungseinzel gegen den Schweden Mattias Falck (bei Bremen an Zwei gesetzt), Kao folgt gegen Kirill Gerassimenko den "Einser" - und Fanbo Meng gegen Marcelo Aguirre. Gibt es ein viertes Einzel, duelliert sich Filus mit Gerassimenko. Von Fuldas Seite gilt es, abgesehen von Dima - den übrigen Spielern das Vertrauen zu schenken. Der Fanclub erhebt sich schon - wie immer - bei der Begrüßung. Ob mit oder ohne Dima: Hier ist Teufel los.

Eröffnungseinzel: Ruwen Filus - Mattias Falck.

Falck übernimmt früh die Initiative, doch auch Filus punktet. 2:3. Filus zeigt gleich, was er kann. Unnachahmlich, wie er sich aus seiner favorisierten Abwehrsituation befreit und dann kontert. Das ist einfach klasse. Erste Sprechchöre. Filus geht 5:3 in Front. Dann 5:4. Ausgleich. 7:5 für Falck jetzt. Filus, hellwach und mit bravouröser Körpersprache, kontert immer wieder. 8:7 für Falck. 9:7. Filus begleiten Sprechchöre. Er schafft den Anschluss. Und mehr: 9:9. Die Zuschauer sind angefixt. 10:9. Satzball Filus. Der Schwede gleicht aus. Satzball Nummer zwei für Filus. Die Zuschauer sind aus dem Häuschen. Erst recht, als Filus sich den ersten Satz holt - 12:10.

Virtuose Filus fischt die beiden ersten Punkte im Zweiten. Was sag ich, die ersten drei. Jetzt erwacht der Schwede. Filus versucht es oft mit unterschnittener Rückhand, die Falck Probleme bereitet. Doch 4:4. Der lange Schwede geht beim 5:4 erstmals in Führung im Zweiten. Filus gleicht aus. Die kleine Hubtex Arena 2.0 ist ein Tollhaus. Ein Käfig voller Enthusiasten. Bremen hat einige Fans mitgebracht - obwohl es ja nicht gerade um die Ecke liegt. 8:6 für Falck. Filus braucht Unterstützung. Und die kriegt er. Er egalisiert zum 8:8. Und zieht das 9:8. Auszeit. Die Crunchtime ist längst angebrochen. 9:9. 10:9 - sensationell, wie Filus Falcks Angriffe abwehrt und dann selbst kontert. Satzball. Doch Falck gleicht aus. Jetzt 11:10 für den Langen aus dem Norden. 12:10 - dieser Satz geht an Falck.

Falck setzt seine Angriffe mit der Vorhand punktgenau. Filus verteidigt gut - doch sein Job ist schwierig. Als Filus angreift und punktet, reckt Fanbo auf der Bank die Faust. Aber 6:3 für den Schweden jetzt. Doch was ist denn hier los? Filus macht sechs Punkte in Folge. Sieben. Beim 10:6 hat er vier Satzbälle. Und gewinnt den Dritten 11:6. Die Zuschauer stehen und jubeln.

Durchgang vier, der entscheidende? Wann hatte Filus zuletzt so viele Follower? 4:1 für Falck. Doch Filus gleicht aus - diese enge und kribbelnde Atmosphäre gibt es nur im Tischtennis. Dann wieder 4:6. 4:7 - schlägt Filus zurück im Wechselbad? 5:8. Was nun? 5:9. Ist der Satz futsch? 7:9. Noch nicht. 8:9. Ruwen, was machst du? Filus wehrt sensationell ab - aber zwei Satzbälle für Falck. 9:10. 11:9 für Falck. 2:2 nach Sätzen.

Satz fünf, jetzt ist High Noon. Drei Punkte hat Filus. Er führt 3:0. 4:0. 5:0. Dr. Wingenfeld, Dag Wehner, gebt den Bau des Denkmals in Auftrag. 6:0. Die Zuschauer flippen aus. Falck wirkt etwas entnervt. 7:0. 8:0. Drei Pünktchen noch. Filus bringt alles zurück. Aber auch alles. 2:8 jetzt aber. 3:8. Auszeit Bremen. 4:8. 9:5. Jetzt geht's wieder. 10:4. Sechs Matchbälle. 11:4. Filus gewinnt 3:2 nach Sätzen - und der TTC RhönSprudel führt mit 1:0.


Einzel 2: Kao trifft auf Gerassimenko.
Kao geht mit 4:3 in Front. 5:5. Ein junges Gesicht, kalt wie Hundeschnauze und zäh wie ein Asiate - das ist Kao. 8:5 für Kao, der wach ist. Und gut drin ist. 9:5. Es läuft. 10:5 mit einer knallharten Vorhand. Fünf Satzbälle. Noch vier. 11:6 für Kao - er will die Fuldaer Staatsbürgerschaft. Und reißt das Publikum mit.

Gerassimenko wirkt verblüfft. Bringt ihm Kao die erste Niederlage bei in dieser Saison? Der kleine Zelluloidball liegt wie ein Zauberball in seiner Hand. 5:2. 6:2. Fulda scheint irritiert von diesem Spieler. Von seiner Klasse. Dabei ist er nicht mal 20. Gerassimenko bleibt dran. 5.6. Doch Kao kontert. Und greift zum Handtuch. 8:5. Wie ein taiwanesischer Tornado fegt er durch die Hubtex Arena 2.0. 9:6 für ihn. 10:7. Drei Satzbälle. 11:7. Kao führt 2:0 nach Sätzen.

Kao ist ein kleines Kunstwerk, man kann es nicht anders sagen. Er geht voll auf im Tischtennis. Kao hat den Biss eines Haifisches. 5:2 im Dritten. Er spielt es von oben runter. Herr Frauenholz, was überlegt ihr vom Verein, Kao zu schenken? 8:3. 9:5 jetzt. Obwohl Gerassimenko jetzt punktet, weil Kao übereifrig verschlägt - wer zweifelt am Gesamtsieg des Taiwanesen? Doch der Russe verkürzt auf 7:9. 10:7 und drei Matchbälle. Noch einmal verkürzt Gerassimenko. Doch da ist der entscheidende Punkt. 11:8 für Kao - und 2:0 für den TTC RhönSprudel.

Einzel Nummer drei: Fanbo Meng hat es in der Hand, den Sack zuzumachen. Sein Gegner: Marcelo Aguirre.
Fanbo macht den ersten Punkt - und reckt gleich die Faust. Der Funke zwischen ihm und dem Publikum springt schnell über. 4:2. Wie Lucky Luke holt er eine Rückhand hinterm Körper hervor. 5:3. Die Körpersprache passt beim Fuldaer. 7:3. Eine trockene Rückhand beschert ihm das 8:3. Geht doch. 9:5. Doch er darf sich nicht von der Platte drängen lassen. Aguirre verkürzt immer wieder. Fanbo aber hat es in der Hand. Vier Satzbälle beim 10:6. Den ersten nutzt er noch nicht. Aber den zweiten. 11:7.

Zwei Sätze noch. Die Fuldaer Fans sind in Feierlaune. Auch Fanbo Meng. Wieder zieht er an. 2:0. Fanbo spielt stabil. Auch Abwehr. Doch 3:3. 3:4 aus Fanbos Sicht. Nicht das Heft aus der Hand geben, bitte. 5:4 für den Fuldaer. 8:5 für Fanbo. 9:5. Er ist auf dem Weg zur 2:0-Satzführung. 10:5. Fünf Satzbälle. 7:10. Der Satzgewinn muss warten. Doch wieder 11:7 - und 2:0 nach Sätzen. Jetzt scheint alles für den TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell zu laufen.

Im Dritten liegt Fanbo zurück, dreht das Ding aber. 4:1 führt er jetzt. 5:1. Noch sechs Punkte - und das Match ist durch. Noch fünf. Noch vier. Noch drei. Hubtex Arena, warum bist du nicht mein Wohnzimmer? Aguirre verkürzt doppelt. Aber jetzt noch zwei. Und sieben Matchbälle. 11:3. 19:02 Uhr ist es gerade mal. Auch Fanbo Meng gewinnt glatt in drei Sätzen - und der TTC RhönSprudel mit 3:0 - wer hätte das ohne Dima gedacht? (wk)




Die
Spiele in der Übersicht


Ruwen Filus - Mattias Falck 3:2 (12:10, 10:12, 11:6, 9:11, 11:4)

Kao - Kirill Gerassimenko 3:0 (11:6, 11:7, 11:7)

Fanbo Meng - Marcelo Aguirre (11:7, 11:7, 11:3) +++

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