TTC RhönSprudel - Grünwettersbach 2:3

Eine Spur Trauer: Fulda-Maberzell muss die erste Saisonniederlage schlucken

Fulda kassiert gegen Grünwettersbach die erste Niederlage
Fotos: Rolf Herchen

14.10.2024 / FULDA - Trauer in der Hubtex Arena: Der TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell hat am fünften Spieltag der Tischtennis-Bundesliga seine erste Niederlage nach zuvor vier Siegen hinnehmen müssen. Er zog gegen den ASC Grünwettersbach am Samstagabend mit 2:3 den Kürzeren. Dima Ovtcharov hatte den Gastgeber im Spiel gehalten, als er nicht zum ersten Mal zwei Punkte lieferte. Das aber half nichts, da das entscheidende Doppel Ruwen Filus/Fanbo Meng unterlagen. Die Niederlage ändert freilich nichts daran, das Saisonziel Play-off-Teilnahme aus den Augen zu verlieren.


Maberzells Trainer Qing Yu Meng schickt folgendes Quartett an die Platte: Dima Ovtcharov, der bisher 7:0-Siege hinlegte, an 1, Fanbo Meng an 2, Ruwen Filus an 3 - und der Coach selbst sitzt auf der Bank. In wenigen Tagen feiert Coach Meng seinen Geburtstag, vorn soll eine 5 stehen. Die beiden Asiaten Chuang und Kao sind nicht vor Ort und können nicht mitwirken. Grünwettersbach bietet Thomas Maynard an 2, Leo de Nodrest an 1 und Tiago Apolonia an 3 auf. Die Hubtex Arena ist brechend voll. Und zumindest die Fans begrüßen ihre Spieler mit Standing Ovations. Das kann ja was werden.

Das Eröffnungseinzel bestreiten Dima Ovtcharov und der Brite Thomas Maynard. Maynard macht den ersten Punkt - doch Maberzell den letzten - wetten? Maynard erwischt einen guten Start. 4:1. Erste Dima-Rufe. Warum? 2:5. Ovtcharov guckt, als wäre was passiert. Denn er gleicht aus. Geht in Front. Die Hupen und Tröten bahnen sich ihren Weg. Von 2:5 auf 8:5. Dima läuft nicht warm, aber das Wort Diskussion kennt er nicht. Beim 10:5 hat er fünf Satzbälle. 11:6. Erster Satz an Dima. Gibt es einen, der das nicht erwartet hatte?

Ovtcharov nimmt Fuldas Anhänger mit auf die Reise des Erfolgs

Ovtcharov findet immer mehr Stabilität. Sein Spiel kennt kaum Fehler. 5:1 im Zweiten. Seine Körpersprache - ein Barometer im Sport - ist gut wie eh und je. Gut, Maynard kommt etwas heran. 4:6. Jetzt aber 8:4 für Dima. Wieder nimmt er die Anhänger des TTC mit auf die Reise des Erfolgs. 11:4, der Zweite. Noch etwas glatter. Dima, hast du dich eigentlich schon ins Buch der Stadt eingetragen? Dr. Wingenfeld fragen. Herren Wehner fragen.

Ja ja, ihr Stadtoberen, noch braucht er einen dritten Gewinnsatz. 4:2 führt er. Buch aufschlagen, Stift hinlegen, Tinte nachfüllen. Dimas Spielführung, seine Finessen und überrissenen Vorhände stechen. 11:2, der Dritte. Zwölf Punkte hat er abgegeben. Dima, der Ehrenbürger. Und sein Team führt 1:0.

Einzel 2: Fanbo Meng trifft auf Leo de Nodrest. Jetzt spricht vieles dafür, dass es spannender wird. Tatsächlich. Beim 0:3 holt sich Fanbo seinen ersten Punkt. Zart ballt er seine Faust. Körpersprache sieht anders aus. Noch. Jetzt ist es besser. Der Fuldaer bleibt dran. 5:6. Er lässt sich jetzt von der Platte drängen. Nicht so, bitte. Und nicht reagieren. Aber er hat schon andere Sachen gelöst. 6:9. Fanbo, finde zu dir. Beim 10:6 hat sein Gegner vier Satzbälle. Fanbo aber macht das, was er immer macht. Er kämpft. 9:10 nur noch. Ehe er eine Rückhand ins Netz setzt. 9:11. Der Erste ist knapp futsch.

Fanbo Meng findet nicht zu sich. Einfach nicht

Am Rückschlag müssen wir noch üben, Fanbo. Es ist keine Zeit zum Auf-die-Couch-Legen - doch du musst entkrampfen, Fanbo. Das kannst du besser. 2:9 aus seiner Sicht. De Nodrest bestimmt das Vorgehen und drängt den Fuldaer zurück. Der Gast schnappt sich auch den Zweiten. 4:11. Fall bitte nicht in alte Muster zurück. Werde aktiv und zeige Körpersprache.

Der Dritte beginnt. 0:3 - und Auszeit. Trainer und Vater Qing Yu und Ruwen Filus reden auf Fanbo ein. So geht's. Wie ein kleiner speiender Vulkan jetzt. Er ballt die Faust, als wollte er sagen: Ich kann's doch. 2:6. Fanbo ist wieder in seiner eigenen Welt. Des Sich-Zurücklehnens. Hängematte ist nicht. 5:7. Noch ist Fulda nicht verloren. 5:8. Drei Punkte zum Matchgewinn für Fanbos Kontrahenten. Jetzt 5:10. Fünf Matchbälle. Und 11:5 für de Nodrest. Der gewinnt 3:0 nach Sätzen. Fanbo, mach dir nichts draus. Aber 1:1 zwischen den Teams. Es ist Pause.

Einzel 3: Ruwen Filus begegnet Tiago Apolonia. Um Punkte. Versprach Fanbos Spiel eben Spannung, kriecht das unter die Decke. Filus macht beim Einschlagen mit Ovtchrarov den Eindruck, als wolle er Apolonia schlagen. Nicht nur Osthessen|News ist gespannt. Erstmals ein Raunen hier. Oooooch. Was passiert war? Filus war sauber reingekommen, musste aber jetzt ein Netzroller schlucken. 3:3. Und die Zuschauer wachen auf. Das wird jetzt Samstagabend-Unterhaltung. Besser als im schnöden TV.

Filus reißt die Zuschauer von den Sitzen

Filus nimmt das Publikum mit 7:3.Was war das denn? Filus haut Apolonia eine diagonale Rückhand um die Ohren. Beim 10:5 hat er drei Satzbälle. Und mit 11:5 schnappt er sich den Ersten. Bis zum Basislager ist er schon. Doch er will einen Berg besteigen. Satz zwei. Filus begeistert die Zuschauer. Sein Mix zwischen Abwehrkunst - einem Selbstverständnis - und dem forschen Kontern, wie an diesem Abend besticht. Früher gab's einen Starschnitt, Filus steht auf der Liste.

Jetzt werden die Zuschauer ihren Namen gerecht. Sie fühlen sich wohl. Sind fasziniert. Feuern Filus an. Es ist ein Geben und Nehmen. Filus schüttelt etwas den Kopf, als eine Rückhand misslingt. Muss auch mal sein. Beim 6:10 gegen sich hat Apolonia vier Satzbälle. Doch Filus gibt nicht auf. 8:10. Apolonia bemüht die Taktik. Er greift zum Handtuch. Filus aber verkürzt. 10:10. Filus hat ausgeglichen. Vier Satzbälle abgewehrt. Und endlich geraten die Zuschauer aus dem Häuschen. Endlich. 10:11 aus Filus' Sicht. 11.11. Ruwen, ist dein Denkmal schon erneuert? 11:12. 12:12. Ihr Stadtoberen, kennt ihr den Teufelskerl, der mit Namen Filus heißt? Jetzt führt er 13:12. Dann ein Raunen. Filus wehrt sensationell ab, dann bleibt sein Ball an der Netzkante hängen. Doch 14:13. 14:14.

Was ist hier nur los? 15:14 für Apolonia. Doch Filus kontert wieder. 16:15 Filus. Wieder Satzball. Ihr Fernsehmacher, wollt ihr eine Anleihe zur Unterhaltung? 16:16 jetzt. 17:16 Filus. Ist die Spannung überhaupt noch greifbar? Und das Fieber? Jedes Thermometer würde platzen. 17.17. 17:18. 19:17 Apolonia. 1:1 nach Sätzen.

Filus behält seine grandiose Mixtur bei, bisweilen wirkt das wie ein Zaubertrank. Doch Apolonia führt jetzt 8:4. 4:9. Filus kommt heran. 6:10. Vier Satzbälle gegen sich. Filus verkürzt. Aber 8:11. 1:2 nach Sätzen. Das kann ja ein langer Abend werden.

Durchgang 4. Auszeit Fulda. 4:6 gegen Filus, der weiter sein Ding durchzieht und bisweilen begeistert - aber zu viele Fehler macht. 4:8. 6:8. Filus, der Kämpfer. 6:9. 7:9. Wie erwartet. 10:7. Drei Matchbälle. 11:7. Apolonia hat 3:1 nach Sätzen gewonnen - und Grünwettersbach führt 2:1. Einzel Nummer vier: Dima Ovtchraov gegen de Nodrest. Komm Dima, hol deinen zweiten Punkt. Wer erwartet das jetzt nicht unter den Zuschauern?

Dima streichelt das Fuldaer Publikum wieder. Natürlich muss er seine Klasse, sprich Dominanz und Körpersprache wieder zeigen. Doch er berührt. 11:6 im Ersten. Und was ist er nur für ein Teufelskerl? 4:8 liegt er im Zweiten schon zurück. Verkürzt. Und verkürzt. Und dreht den Rückstand noch zum Sieg des Durchgangs. Er kämpft, als wollte er ein Bild malen für Fulda. Habt ihr seine Körpermaße schon fürs Denkmal in der Stadt? 11:9 übrigens.

10:5 im Dritten, den Dima runterspielt. Das Resultat: 11:7. Und 2:2. Dima hat wieder einmal doppelt gepunktet für den TTC RhönSprudel. Und Stefan Frauenholz wird wieder mal daran erinnert, alles richtig gemacht zu haben.

Das Doppel entscheidet wieder mal. Und wieder mal kommt das Beste zum Schluss. Fanbo Meng/Filus treffen auf Apolonia/De Nodrest.
Der Erste ist weg. Grünwettersbach hat ihn sich mit 11:7 geholt. Und weniger Fehler gemacht, besser harmoniert. Doch noch ist nichts verloren. Auch wenn Trainer Qing Yu Meng und Ovtcharov nicht so optimistisch dreinschauen. Die Spannung kriecht hier unter die Haut. 4:4 im Zweiten, jetzt 5:5. 5:7. Geht der Zweite verloren, wird's eng. Verdammt eng. Doch das Fuldaer Duo kämpft. 7:7. 8:8. 8:10. Und eine Angabe landet im Netz. 8:11. Doch es ist ja Fulda. Wir sind ja in der Hubtex Arena. Nur noch drei Gewinnsätze. Na und?

Durchgang drei. Wo fasst Fanbo an? Er fasst Vertrauen. 4:2 für Fulda. 5:2. Es läuft. 6:4. Die Zuschauer schienen schon eingefroren. Jetzt sind sie wieder aufgewacht. 8:5, drei schlappe Punkte noch. 9:7 - hat sich Ruwen Filus verletzt? 10:8 Fulda. Zwei Satzbälle. 10:10. 11:10. Der dritte Satzball. 12:10. der erste Schritt ist getan. Und die Zuschauer wieder aufgetaut.

Der Abend wird spät. Und der Kampf wird neu erfunden. 4:5 aus Maberzells Sicht. 4:6. Kämpft. Lasst euch nicht von der Platte drängen. Und macht jetzt einfach keine Fehler mehr. 4:9. 4:10. Sechs Matchbälle. 4:11. 3:1 für Grünwettersbach. Und insgesamt ein 3:2-Erfolg für den Gast. Er siegt beim Spitzenreiter und fügt dem die erste Saisonniederlage zu. (wk)


Die Spiele in der Übersicht

Dima Ovtcharov -
Thomas Maynard 3:0 (11:6, 11:4, 11:2)

Fanbo Meng - Leo de Nodrest 0:3 (9:11, 4:11, 5:11)

Ruwen Filus - Tiago Apolonia 1:3 (11:5, 17:19, 8:11, 7:11)

Dima Ovtcharov - Leo de Nodrest (11:6, 11:9, 11:7)

Fanbo Meng/Filus - Apolonia/De Nodrest 1:3 (7:11, 8:11, 12:10, 4:11) +++

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