Der Kapitän spricht vor dem Saisonstart

Patrick Schaaf: Qualität mit Ball wollen wir auch gegen starke Teams zeigen

Patrick Schaaf ist auch im dritten Regionalligajahr das Gesicht der SG Barockstadt
Archivfotos: ON/Carina Jirsch

22.07.2024 / FULDA - Patrick Schaaf ist niemand, der groß palavert. Niemand, der auf den Putz haut. Oder große Reden schwingt. Irgendetwas heraushaut, um zu gefallen oder sein Team zu stärken. Der Kapitän des Fußball-Regionalligisten SG Barockstadt Fulda-Lehnerz überzeugt durch Leistung und seine Spielweise. Seinen Spielgedanken, der ihn nahezu unentbehrlich macht. Durch klugen und klaren Kopf, der sein Vorgehen und damit auch das seines Teams bestimmt. Schaaf, soeben 35 geworden, lässt OSTHESSEN|NEWS daran teilhaben, wie die bevorstehende Saison verlaufen und welche Gestalt sie annehmen könnte.

Am kommenden Samstag startet die SGB mit dem Heimspiel gegen Aufsteiger FC 08 Villingen (14 Uhr, Johannisau) in ihre dritte Regionalliga-Saison. Heimstärke hat sie sich zunehmend erworben in den beiden zurückliegenden Jahren, die Neuzugänge sind gut integriert - und der 2:0-Sieg im abschließenden Test am Samstag in Lehnerz lässt hoffen.

Was sich die SGB vorgenommen hat für diese Saison? "Es geht erstmal darum, dass wir gut aus den Startlöchern kommen", sagt Patrick Schaaf, "wir gehen mit einem guten Gefühl in die Serie". Gleichzeitig richtet er den Blick ein Stückchen weiter nach vorn. "Wir wollen so schnell wie möglich so viele Punkte holen, wie es nur geht - wie in den letzten beiden Jahren auch. Eben Punkte sammeln, damit wir mit dem Abstieg nichts zu tun haben."

Das hört sich so an wie im Fernsehen oder sonstwo in der Öffentlichkeit - aber die Worte des Kapitäns kommen an. Er ist authentisch. Und man glaubt ihm einfach. Es sind Botschaften, die glaubwürdig schmecken - und es auch sind.

Im gleichen Atemzug weist Schaaf darauf hin, dass es sich um keine gewöhnlichen Aufsteiger handelt, die die Regionalliga Südwest bereichern in der neuen Saison. Rückkehrer und Ex-Zweitligist Eintracht Trier etwa, der im ersten SGB-Regionalliga-Jahr in der Johannisau in einem Flutlichtspiel einen Punkt klaute - oder Göppingen, der FC Gießen mit mittlerweile einigen Ex-SGB-Kräften. Oder dem FC 08 Villingen, am Samstag in Fulda zu Gast. Hinzu kommt Drittliga-Absteiger Freiburg II. An Belebung und an schickem neuen Kleid fehlt es also nicht in der kommenden Spielzeit der vierthöchsten Liga Deutschland

Sieht Patrick Schaaf eine neue Rolle der SGB? Selbstbewusst sagt er: "Wir haben im letzten Jahr vor allem in der Hinrunde einen guten Ball gespielt. Aber in entscheidenden Situationen ist es nicht gelungen, den Ball in den Abschluss zu kriegen." Oder in die Box. "Wir müssen uns die Möglichkeiten besser erarbeiten, im letzten Drittel, um sie zu nutzen. Und es dann auch tun. Dass wir mit Ball besser werden, das wollen wir jetzt auch gegen starke Teams zeigen."

In einem ist er sich sicher: "Unser Spiel gegen den Ball war eh immer gut. Das ist eine richtig gute Grundlage.

Der Kader: "Von der Qualität her haben wir uns verbessert", spürt auch der Kapitän, "auch in der Breite". Dass die neuen einiges versprechen, sah man jüngst. Schaaf gibt zu bedenken, gerade mit Leon Petö oder Dennis Owusu Qualität abgegeben zu haben, kommt aber zum Schluss: "Ich sehe uns schon gut aufgestellt."

Seine Rolle als Integrationsfigur in Osthessens Fußball schlechthin. Schaaf wäre nicht Schaaf, wenn er das Selbstverständnis und deren eher von außen herangetragene Ein- und Wertschätzung nicht zurückgeben würde. "Als Einzelner", sagt er, "funktionierst du nur so gut wie deine Mannschaft. Es hängt nicht an einer Person. Wir haben viele Schultern, auf denen sich das verteilt". Er nehme dies schon wahr und kriege das mit, aber eben weniger in seiner Beurteilung. "Klar spüre ich auch eine gewisse Ausstrahlung. Es ist aber auch eine Eigenschaft, die ich mir erarbeitet hab'."

Seine letzte Saison auf diesem Niveau? "Das ist ja jedes Jahr die Frage, ob du weitermachst", bemerkt er fast ein bisschen kryptisch. Gut war es auf jeden Fall, dass er seinen Vertrag verlängerte - und neben Leon Pomnitz, Marius Grösch oder Moritz Reinhard einer derer ist, die als Einheimische zu Identifikationsfiguren taugen und als Korsett die SG Barockstadt schmücken. Es war nicht nur gut - der SGB konnte nichts Besseres passieren.

Ob Patrick Schaaf dazu noch die Binde des Spielführers trägt, das ist für ihn nicht so entscheidend. "Es gab natürlich auch schon Gedankengänge, dass einer hereinwächst in dieses Kapitänsamt. Es gibt zwei oder drei Kandidaten. Die Thematik liegt nicht in der Binde, sondern in der Person." (wk)+++



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