Beleidigungen und Schweigen

Nach Wahlerfolg von Peter Klug: Angespannter Kultur- oder doch Hexenkessel?

Peter Klug (FWL) ist neuer Bürgermeister von Bad Salzschlirf.
Fotos: Mathias Schmidt

11.06.2024 / KOMMENTAR - Viel Aufregung bei der Bürgermeisterwahl am Sonntagabend im kleinsten hessischen Kurort Bad Salzschlirf im Kreis Fulda. Peter Klug (FWL) gewann die Wahl gegen Bürgermeister Matthias Kübel (CDU) mit 59,9 Prozent. Ein Ergebnis, mit dem sicherlich wenige gerechnet haben und sich einige auch heute noch nicht zufriedengeben.



Das Gefühl, dass hier gerade jemand eine Bürgermeisterwahl gewonnen hat und damit der neue Kopf einer Gemeinde geworden ist, wollte sich am Sonntagabend im Kulturkessel zunächst nicht so recht einstellen. Gefühlt dauerte es Minuten, bis im Saal die ersten Emotionen durchbrachen. Kein Klatschen, kein Jubeln, zunächst nur Stille. Dem Wahlsieger Peter Klug selbst konnte man anfangs die Freude über den Erfolg kaum anmerken. Dafür seinen Opponenten von der CDU den Ärger über die Niederlage umso deutlicher. Und dann waren da noch die, die zwar klatschten, aber augenscheinlich keinen ehrlichen Beifall. 

Geschmacklose Beleidigungen 

Einige Anwesende hielten es gar für nötig, ihren Unmut gegenüber dem neuen Bürgermeister mit gegrölten Beleidigungen wie "Klug, du dummes Arschloch" oder "So ein Assi" aus dem Hintergrund kundzugeben. Am Podest ließ man sich zwar nichts anmerken, aber ein unangenehmer Beigeschmack war allemal da. Niemand bot den Schimpfenden Paroli, manche lachten sogar mit. Dass die Enttäuschung an so einem Abend groß ist, kann jeder verstehen. Doch derartige verbale Ausfälle haben in der Öffentlichkeit nichts verloren.

Ist der Wahlerfolg in Bad Salzschlirf ein Zeichen?

Doch damit soll Klugs Wahlsieg hier keinesfalls geschmälert werden. Es gehört schon einiges dazu, einen Konkurrenten und langjährigen Bürgermeister so deutlich zu übertrumpfen, vor allem wenn dieser der CDU-Hochburg angehörig ist. Mit Bad Salzschlirf hat aber nun eine weitere große Kommune im Landkreis Fulda ihren christdemokratischen Rathauschef abgewählt. Die Wahlerfolge von Claudia Brandes und Peter Klug zeigen, dass bei manchen der Wunsch nach Veränderung doch größer ist, als die Furcht vor etwas Neuem. Nachdem am Wochenende auch Mario Dänner (parteilos) bekannt gab, nach Ablauf seiner zweiten Amtszeit im nächsten Jahr nicht erneut als Rathauschef in Tann kandidieren zu wollen, könnte eine nächste Gemeinde in naher Zukunft gegen den CDU-Strom schwimmen. Ob das gut oder schlecht ist, bleibt abzuwarten. Sicher ist aber: Es bringt neuen Schwung in die Politiklandschaft. (Mathias Schmidt) +++



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