Pflanzenschutzdienst des RP
Intensive Kontrolle: 422 Kartons, 40.000 Rosen und ein geschultes Auge
Fotos: RP Gießen
13.02.2024 / REGION -
Eine Lampe, Einmalhandschuhe, eine Lupe mit zehnfacher Vergrößerung, ein Tablet und – ganz besonders wichtig – ein geschultes Auge: Das alles ist unabdingbar, wenn Andreas Scharnhorst und seine Kolleginnen und Kollegen vom Pflanzenschutzdienst des Regierungspräsidiums Gießen ihrer Arbeit nachgehen. Jetzt, kurz vor dem Valentinstag am 14. Februar, ist wieder Hochsaison.
Sowohl bei dem 16-köpfigen Team, also auch bei Importeuren. Millionen Schnittblumen werden am Frankfurter Flughafen abgefertigt. Da heißt es: Kontrollieren, kontrollieren und kontrollieren, um zu verhindern, dass Pflanzenschädlinge eingeschleppt werden. Denn sie können hierzulande großen Schaden anrichten. "Alles in allem kommen wir wieder auf über 12,3 Millionen Rosen plus sechs Millionen andere Schnittblumen und Bindegrün, die in den beiden Wochen vor dem Valentinstag von uns überprüft wurden", sagt Andreas Scharnhorst, Leiter der Grenzkontrollstelle am Flughafen. Für die beliebten Blumen gilt eine Beschaupflicht – und damit muss jede Sendung im wahrsten Sinne des Wortes unter die Lupe genommen werden.
Heute ist Scharnhorsts Fachwissen allerdings nicht am Flughafen gefragt, sondern bei Omniflora in Neu-Isenburg. Das Unternehmen beliefert Großhändler und Supermärkte mit Rosen, anderen Blumen und Sträußen und ist neben dem Flughafen der einzige genehmigte Ort in Hessen, über den Blumen importiert werden. In der Regel sind das rund zwei Millionen im Monat, vor dem Valentinstag und dem Muttertag deutlich mehr. "90 Prozent davon sind Rosen", berichtet Siamak Mirnia, zuständig für die Bereiche Zoll und Warenbeschaffung. Und damit ist Andreas Scharnhorst in der Regel ein Mal im Monat vor Ort. Von den übrigen Sendungen werden Unterlagen und einzelne Pflanzen zum Flughafen gebracht und dort gesichtet beziehungsweise untersucht.
Ganz allgemein schaut Andreas Scharnhorst, ob an den Pflanzen, insbesondere an den Blättern, irgendetwas kreucht und fleucht. Würmer, Thripse oder Käfer beispielsweise. Findet er durch Mehltau oder Rost geschädigte Stellen, schaut er umso genauer hin. Doch an diesem Morgen findet er nichts, das ihn beunruhigt oder gar näher untersucht werden muss. Das gemeinsame Gesundheitsdokument zur Einfuhr von Pflanzen und Pflanzenerzeugnissen, kurz GGED-PP, kann er für diese Sendung getrost ausstellen. Jetzt kann die Ware verzollt werden – und dann stehen auch schon die Mitarbeiter von Omniflora parat. Bereits am nächsten Tag, spätestens am übernächsten, landen die Blumen bei Großhändlern und in Supermärkten.
Stichwort: Hessischer Pflanzenschutzdienst
Pflanzenschädlinge können hierzulande in der Natur, aber auch an Nahrungspflanzen und damit letztlich wirtschaftlich massiven Schaden anrichten. Um das Risiko schädlicher "Beifracht" zu minimieren, werden Blumen, Obst und Gemüse aus Drittländern vom Hessischen Pflanzenschutzdienst, angesiedelt beim Regierungspräsidium Gießen, untersucht. Das geschieht entweder stichprobenartig oder im Falle einer sogenannten Beschaupflicht bei jeder Sendung. (pm) +++