PRÜFEN – RUFEN – DRÜCKEN

Ein Leben retten kann einfach sein: Regeln zur Wiederbelebung

Der Deutsche Rat für Wiederbelebung fasst die Regeln zur Wiederbelebung mit einem einfachen Slogan zusammen: PRÜFEN – RUFEN – DRÜCKEN
Symbolfoto: Pixabay

11.09.2023 / REGION - Experten sprechen zur Zeit von einer vergebenen Chance. Seit Jahren setzt sich der Deutsche Rat für Wiederbelebung (GRC) dafür ein, dass Wiederbelebungsunterricht also sogenannte Reanimationskurse in der Schule verpflichtender Teil des Unterrichts werden. In vielen anderen Ländern ist dieses Vorgehen seit Jahren gängige Praxis. In den USA beispielsweise gibt es in 38 Bundesstaaten regelmäßiges Training in dieser wichtigen Ersten Hilfe Methode. Unser Nachbarland Dänemark geht mit ähnlichem positivem Beispiel voran. Hier wird seit 2005 Wiederbelebungsunterricht an Schulen gesetzlich vorgeschrieben.



70.000 Menschen erleiden hierzulande jährlich einen Herzkreislaufstillstand. Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv und Notfallmedizin (DIVI) fordert neben dem GRC seit mehreren Jahren flächendeckenden Reanimationsunterricht an Schulen und rechnet damit, dass man jährlich mindestens 10.000 Menschenleben retten könnte. In Deutschland liegt die Wiederbelebungsquote durch Laien bei ungefähr 40 Prozent. In Dänemark konnte diese Zahl von 20 Prozent im Jahr 2000 auf rund 60 Prozent im Jahr 2020 gesteigert werden. Einen ähnlichen Trend erhofft man sich auch in Deutschland. Daher äußern sich Notärzte, Intensivmediziner und der Deutsche Rat für Wiederbelebung (GRC) immer vehementer.

In einer Pressemitteilung meldet sich Univ.-Prof. Bernd Böttiger zu Wort: "Es braucht nicht viel! Kultusminister aus Ost und West, Süd wie Nord finden unsere Forderungen immer unterstützenswert. Sie stehen im Koalitionsvertrag. Und trotzdem ist weiterhin kein Wiederbelebungsunterricht flächendeckend in Deutschland eingeführt!" Professor Böttiger ist Vorsitzender des Deutschen Rates für Wiederbelebung und Bundesarzt des Deutschen Roten Kreuzes. Außerdem ist er Präsidiumsmitglied der DIVI.

Wie kann man im Notfall helfen?

Im Notfall ist die wichtigste Regel, die immer gelten muss: Der Eigenschutz der Helfer hat obersten Stellenwert. Es bringt niemandem etwas, wenn man sich selbst in Gefahr begibt, um zu helfen. Ist ein Mensch wahrscheinlich bewusstlos oder hat ein gesundheitliches Problem, sprechen Sie die Person an. Reagiert sie nicht, rufen Sie laut um Hilfe und rufen Sie die Notrufnummer 112. Wenn eine zweite Person anwesend ist, sollte diese den Notruf wählen. Um die Atmung zu überprüfen, muss man den Atemweg öffnen, indem man den Kopf überstreckt.

Sind keine Lebenszeichen erkennbar oder fehlt die Atmung oder ist unzureichend, startet man mit Herzdruckmassagen im Verhältnis 30 Kompressionen des Brustkorbs gefolgt von 2 Beatmungen im Wechsel. Falls man sich aufgrund von Ekel nicht zu Atemspenden überwinden kann, darf man auf diese verzichten und permanent eine Herzdruckmassage durchführen. Ist ein AED, ein automatischer Defibrillator in der Nähe ist es sinnvoll diesen holen zu lassen und den Anweisungen des Gerätes zu folgen. Hat man beim Lesen dieser Zeilen Zweifel, ob man der Situation gewachsen ist, könnte es Zeit für einen Erste-Hilfe-Kurs sein. (Adrian Böhm) +++



Adrian Böhm, ON-Arzt\r\n
Archivfoto: ON

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