Vor der neuen Regionalliga-Saison

Eine Klasse, die zugelegt hat: Starke Aufsteiger, Investitionen en masse

So stimmungsvoll kann die Regionalliga sein: SGB-Kapitän Patrick Schaaf (links) im Heimspiel gegen Eintracht Trier
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03.08.2023 / FULDA - Es verspricht spannend und attraktiv zu werden in der neuen Saison der Fußball-Regionalliga Südwest. Spürte das die SG Barockstadt Fulda-Lehnerz bereits in der vergangenen Runde, nach der sie als Aufsteiger, der sich über die regionalen Grenzen hinaus einen veritablen Namen auf Deutschlands Landkarte erwarb und ihre erste Saison in der vierthöchsten Spielklasse des Landes als Elfter der Tabelle beendete - gilt das für die bevorstehende Spielzeit umso mehr. Am Freitagabend fällt am Bieberer Berg der Startschuss: Der allenthalben als Topfavorit gehandelte Traditionsverein Kickers Offenbach prallt in einem emotionsgeladenen Duell auf Aufsteiger Stuttgarter Kickers.

Ein geballtes Stück Tradition verließ die Regionalliga Südwestnach Beendigung der letzten Saison: Der SSV Ulm wurde Meister und stieg in die Dritte Liga auf - Wormatia Worms, Rot-Weiß Koblenz und Eintracht Trier stiegen in die Oberliga ab. Dass die SG Barockstadt satte 40 Punkte sammelte in ihrer Debütsaison, war ein starkes Stück. Vor allem in der Vorrunde und in den ersten drei Partien des zweiten Saisonabschnitts punktete sie, wie es kaum jemand erwartet hatte. Keine Frage: Sie verschaffte der Barockstadt reichlich Publicity.

Zurück zum aktuellen Bezug. Die hessischen Traditionsvereine Offenbach und Hessen Kassel verpassten sich einen völlig neuen Anzug - und versuchen somit, alten Glanz aufzupolieren und es fortan besser zu machen. Nach der letzten Saison landete der OFC auf Rang sieben, der KSV Hessen schaffte den Klassenerhalt wegen großer Kraftanstrengung in der Rückrunde. Kein Wunder, dass es beiden Vereinen nicht gelang, gegen die SGB zu gewinnen; das Fuldaer Team holte jeweils vier Punkte gegen den OFC und "die Hessen".

Runderneuertes Gesicht - zahlreiche Neue in Offenbach und Kassel

Beide Vereine investierten jetzt viel - und präsentieren sich quasi in runderneuertem Gesicht. Die Kickers haben in Christian Neidhardt einen neuen Trainer, ihre sportliche Führung einschließlich des ehemaligen SG Barockstadt-Managers Sebastian Möller auch qualitativ auf breitere Füße gestellt - und zahlreiche neue Spieler verpflichtet. Dass es für den OFC alles andere als ein Selbstläufer wird, in die Dritte Liga zurückzukehren - sollte nicht nur an der Stärke der Regionalliga liegen. Auch der 1:4-Dämpfer in der Generalprobe bei Drittliga-Aufsteiger Preußen Münster war ein Warnschuss. 
Wann trifft die SGB auf den OFC? Dienstag, 29. August, 19 Uhr, am Bieberer Berg in Offenbach.

Ebenso der KSV Hessen möchte an bessere Zeiten anknüpfen. Sage und schreibe 13 neue Kräfte hat er verpflichtet - mit Tobias Damm bleibt wenigstens der Trainer der alte. Auf das Abschneiden des Teams aus dem Auestadion darf man gespannt sein. Es ist nicht zu erwarten, dass der KSV gleich wieder oben mitspielt - ein Platz im stabilen Mittelfeld aber käme nicht überraschend. 
Wann trifft die SGB auf den KSV Hessen? Samstag, 9. September, 14 Uhr, im Kasseler Auestadion

Natürlich sind auch andere Vereine in der Spitze zu erwarten. Der TSV Steinbach Haiger etwa - auch er schaffte es nicht, die SGB in der vergangenen Runde zu schlagen (0:1 zum glorreichen Saisonauftakt des Teams aus Fulda, 1:1 im Rückspiel). Unter Trainer Pascal Bierer haben die Mittelhessen indessen sichtlich an Stabilität gewonnen, und beinahe wären sie noch auf den Aufstiegszug aufgesprungen vor wenigen Wochen.
Wann trifft die SGB auf Steinbach Haiger? Freitag, 22. September, 19 Uhr in Haiger

Oder die spielstarke U23 des Bundesligisten Hoffenheim II, das Team der Rückrunde. Oder der saarländische Traditionsverein FC Homburg. Bleibt die TSG Balingen Fußball, die schon seit geraumer Zeit als Geheimfavorit der Regionalliga Südwest gilt. Anwärter für die vorderen Ränge gibt es also zur Genüge.
Wann trifft die SGB auf dieses Trio? Homburg am Samstag, 26. August (zweites Heimspiel), in Hoffenheim am Samstag, 14. Oktober, gegen Balingen Fußball am Samstag, 21. Oktober, zu Hause (alle 14 Uhr)

OFC könnte sich schon zum Auftakt an Stuttgarter Kickers die Zähne ausbeißen

Starke Aufsteiger: Was in der vergangenen Runde auf die SG Barockstadt zutraf, das gilt jetzt voraussichtlich auch auf die Stuttgarter Kickers, den TSV Schott-Mainz und TuS Koblenz. An den Kickers, dem Traditionsteam vom Degerloch, könnte sich der OFC schon beim Saisonauftakt am Freitag die Zähne ausbeißen. Schott-Mainz möchte in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen den Bundesligisten Borussia Dortmund zeigen, was in ihm steckt - und im schmucken Rheinstädtchen Koblenz ging der eine, der andere kam: Der TuS löste Rot-Weiß ab.

Fast hätten wir einen Aufsteiger vergessen, der eine ähnliche Rolle spielen könnte wie Hoffenheims Nachwuchs in der vergangenen Serie: die U21 von Eintracht Frankfurt. Wer die Vorbereitungsspiele des Bundesligisten verfolgt hat, konnte phasenweise erkennen, welch spielerische Substanz im Hessenliga-Meister steckt. 
Wann trifft die SGB auf die U21 der Eintracht? Am Sonntag, 8. Oktober, 14 Uhr in der Johannisau


Bleiben wir in Frankfurt: Schon haben wir den FSV vom Bornheimer Hang auf unserer Liste. Das Team spielte eine stabile Rückrunde - hat jetzt aber einige seiner Stammkräfte verloren. Dennoch: Ex-Borussen-Trainer Thomas Brendel hat dort als Manager wichtige Aufbau- und Zulieferarbeit geleistet.
Wann trifft die SGB auf den FSV Frankfurt? Am Samstag, 11. November, 14 Uhr in der Johannisau

"Wenn ich die U21 der Eintracht und die Stuttgarter Kickers sehe", seufzt denn auch Barockstadts Trainer Sedat Gören. "Es ist viel passiert, und die Regionalliga ist wesentlich stärker geworden als letztes Jahr." Der Coach des Fuldaer Teams ahnt, was auf die SGB zukommt: "Wir müssen auch mental gut vorbereitet sein." (wk) +++






















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