"Ich lade meinen Akku hier auf!"

Kirchentag als echter Motivationsbooster - Pfarrer Stefan Bürger ist begeistert

Prominenter Podiumsgast auf dem Evangelischen Kirchentag in Nürnberg: Wirtschaftsminister Robert Habeck
Foto: Deutscher Evangelischer Kirchentag

10.06.2023 / NÜRNBERG - Es ist nicht leicht, einen Teilnehmer des seit Mittwoch in Nürnberg stattfindenden 38. Deutschen Evangelischen Kirchentags in Nürnberg ans Handy zu bekommen. Die Auswahl an interessanten Veranstaltungen, Gesprächspartnern, Foren und Podiumsdiskussionen ist einfach zu groß - keine Zeit für Telefonauskünfte in die Heimat.



Der Pfarrer der Fuldaer Kreuzkirche, Stefan Bürger ist offenbar pausenlos auf dem Gelände unterwegs, wirkt aber alles andere als gestresst oder angespannt, als wir ihn endlich erreichen.

"Ganz im Gegenteil - ich erlebe das als richtigen Motivationsbooster hier", berichtet Bürger uns. Er kommt aus dem Schwärmen gar nicht raus. Allein der Eröffnungsgottesdienst in einfacher Sprache und mit Gebärdendolmetscher habe gezeigt, wie selbstverständlich inklusiv der Kirchentag organisiert worden sei. Ein Highlight sei auch das begeisternde Konzert der Kölner Rockband Brings am Donnerstagabend vor über achttausend Kirchentagsbesuchern gewesen.

Bibelarbeit mit Schauspieler Samuel Koch

Am Vormittag habe er den Schauspieler Samuel Koch bei einer Bibelarbeit zur Geschichte von Josef und seinen Brüdern aus dem Alten Testament erlebt. "Das war wirklich überzeugend, wie locker und authentisch der erzählt hat." Der Schauspieler, der seit einem Unfall 2010 in der Sendung "Wetten, dass ...?" querschnittsgelähmt ist, habe von Angstzuständen berichtet, unter denen er nach schlimmen Erfahrungen als Kind gelitten habe. Deshalb habe er darum gebetet, von dieser Angst befreit zu werden. Und das habe ja dann auch geklappt ... "Von seinem Humor und seiner Gelassenheit war ich wirklich beeindruckt", berichtet Stefan Bürger.

Robert Habeck fetzt sich mit Klima-Aktivistin

Dass auf dem Kirchtag aktuelle gesellschaftspolitische Themen nicht ausgeblendet, sondern im Gegenteil besonders in den Fokus genommen und aus Sicht evangelischer Christen beleuchtet werden, zeigte sich auch bei der Podiumsdiskussion mit Vizekanzler Robert Habeck und Klima-Aktivistin Carla Hinrichs, die am Freitagvormittag stattfand. Die Klebeaktionen der Gruppe Letzte Generation konterkarierten den Bemühungen um den Klimaschutz und verhinderten, dass sich die Mehrheit der Gesellschaft damit identifiziere, hatte Habeck die spektakulären Klebeaktionen kritisiert. Hinrich habe sich nach Kräften gegen den Vorwurf, einer terroristischen Vereinigung anzugehören, gewehrt und von dem Tag berichtet, als ein SEK-Kommando ihre WG gestürmt und sie im Schlafanzug quasi überfallen habe. "Die haben sich richtig gefetzt und nichts geschenkt", bilanzierte Bürger. Gut habe ihm gefallen, dass Habeck als probates Mittel gegen das Gefühl der Ohnmacht postuliert habe, Hoffnung in Taten umzusetzen. 

Bei allen Veranstaltungen gebe es eine Besonderheit, die sich Kirchentagspräsident Thomas de Maizière ausdrücklich gewünscht habe. "Nach dem Motto 'Jetzt ist die Zeit' heißt es mittendrin: jetzt ist eine Minute nur für Dich, zum Nachdenken, zum Runterkommen, zum Beten, was immer Du willst. Und dann ist es eine Minute lang ganz still." 

Pfarrer Bürger, der zwischendurch sogar Zeit fand, eine Laufrunde an der schönen Pegnitz einzulegen, lädt beim Kirchentag in Nürnberg offensichtlich seinen Akku wieder auf. Wir gönnen es ihm von Herzen.(ci)+++

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