Bohlenpfad ab dem 30. Juni gesperrt

In Schweiß- und Handarbeit: Rotes Moor wird wiedervernässt und renaturiert

Etwa 140 Ehrenamtliche kämpfen aktuell im "Roten Moor" über den Zeitraum von 8 Wochen um dessen Erhalt. Mehrere 100 Meter Spundwand müssen verlegt werden, um das Ablaufen des Wassers und somit die "Wiedervernässung" und Renaturierung zu ermöglichen.
Fotos: Moritz Bindewald

10.06.2023 / GERSFELD (RHÖN) - Etwa 140 Ehrenamtliche kämpfen aktuell im "Roten Moor" über den Zeitraum von acht Wochen um dessen Erhalt. Mehrere 100 Meter Spundwand müssen verlegt werden, um das Ablaufen des Wassers zu verhindern und somit die "Wiedervernässung" und Renaturierung zu ermöglichen. Sechs sogenannte Mönche und Entwässerungsgräben, allesamt Altlasten des früheren Torfabbaus, sollen somit stillgelegt werden. 



"Hier arbeiten Menschen ehrenamtlich in ihrer Urlaubszeit. Das nötigt mir einen Riesenrespekt ab!", zieht Regierungspräsident Mark Weinmeister den Hut. Zum Schutz des Moores werden hier in mühsamer Handarbeit Wassersperren, sogenannte Spundwände, in die Erde getrieben. Damit soll die Moorfläche sozusagen wiederbelebt werden. "Wenn ich mich richtig erinnere, war ich zum ersten Mal hier im Mai 1977, damals war ich in der vierten Klasse", erinnert sich Weinmeister. Zu dieser Zeit lief der Abbau noch, dann sei alles recht schnell gegangen und das Gelände zum Naturschutzgebiet erklärt worden. 

Moore sind Klimahelden: Sie speichern knapp ein Drittel des weltweiten CO₂-Aufkommens

Moore dienen als Wasserspeicher und Puffer. In Nasszeiten nehmen sie Wasser auf und geben es in Trockenzeiten wieder ab. "Das wird aktuell zunehmend wichtiger", so Weinmeister. Doch nicht nur das: Sie dienen auch als natürliche CO₂-Senken, speichern Treibhausgase effektiver als jede andere Maßnahme.

Moore machen nur etwa drei Prozent der Fläche der Erde aus, trotzdem speichern sie doppelt so viel CO₂ wie alle Wälder zusammen. Trocknen sie aus, setzen sie diese gespeicherten Stoffe frei, doch Messungen der Uni Rostock zeigen: Werden Moore renaturiert und wieder vernässt, dreht sich dieser Effekt in kürzester Zeit um. Damit sind Moore ein Mittel, um den Klimawandel schnell und effektiv zu bremsen. Bei diesem Prozess ist Hessen Vorreiter, heißt es vor Ort. 

Das Rote Moor ist mittlerweile ein Tourismusmagnet

Auch Dr. Steffen Korrell, Bürgermeister der Stadt Gersfeld, machte sich vor Ort ein Bild der Arbeiten. "Es ist toll, was hier geleistet wird", sagt er. Er betont, die Bedeutung des Moores, nicht bloß für den Klima- und Artenschutz, sondern auch für den Rhöner Tourismus. Die Ehrenamtlichen lädt er herzlich ins Gersfelder Freibad ein. "Nur duschen Sie bitte vorher", meint er lachend. 

Im Rahmen der Arbeiten muss der beliebte Bohlenpfad voraussichtlich ab dem 30. Juni für etwa drei Wochen, spätestens bis zum 31. Juli, gesperrt werden. (Moritz Bindewald) +++

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