Erinnerung an grausame Zeit
Robert und Beth Daniel aus New Jersey auf den Spuren der Vorfahren
Fotos: Hans-Hubertus Braune
25.05.2023 / NIEDERAULA -
"Es gibt mir die Möglichkeit, die Wurzeln meiner Familie nachzuvollziehen und zu sehen, was aus deutschen und jüdischen Menschen seitdem geworden ist. Es ist wichtig, an all diese Sachen zu erinnern", sagte Robert Daniel bei seinem Besuch in Niederaula.
Er war mit seiner Frau Beth aus New Jersey (USA) angereist. Mit einem Mietwagen ging es direkt vom Flughafen in Frankfurt am Main nach Osthessen - zu einem Besuch der Konrad-Duden-Schule in Bad Hersfeld sowie des Wohnhauses seiner Familie.
Großtante nach Theresienstadt deportiert
So auch in Erinnerung an Hannah Daniel. Die Großtante von Robert Daniel wurde in Niederaula geboren, lebte in der Bahnhofstraße. Sie wurde im Jahr 1942 nach Theresienstadt deportiert und in Treblinka ermordet. In Niederaula bestand eine jüdische Gemeinde bis 1942. Es war eine der größten jüdischen Gemeinden im ehemaligen Kreis Hersfeld. Ihre Entstehung geht ins 16. Jahrhunderts zurück. Erstmals werden 1503 Juden am Ort genannt."Es ist mir eine große Ehre, Sie hier begrüßen zu dürfen"
"Es ist mir eine große Ehre, Sie hier in Niederaula begrüßen zu dürfen. Sie und Ihre Vorfahren waren und sind ein fester Bestandteil unserer Marktgemeinde und ich zolle Ihnen meinen persönlichen Respekt dafür, dass Sie den weiten Weg bis hierher auf sich genommen haben", sagte Rohrbach. "Die hier verlegten Stolpersteine halten die Erinnerungen und das Gedenken an unsere jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger aufrecht und sind gleichzeitig ein Mahnmal, welches uns alle immer daran erinnern soll, wie wichtig es ist, für die Menschenrechte einzustehen, damit es zu ähnlichen Entwicklungen wie damals erst gar nicht kommen kann. Die Würde eines jeden Menschen ist unantastbar und dies gilt es gerade auch vor dem Hintergrund aktueller internationaler Entwicklungen zu verteidigen", sagte der Rathauschef weiter.