Der Stadtpfarrer bei O|N
Impulse von Stefan Buß: Pfingsten – Überwindung der Angst
Archivfoto: O|N/Hendrik Urbin
27.05.2023 / FULDA -
Wie viel ungelebtes Leben geht auf das Konto der Angst. Angst führt in die Enge und zu verschlossenen Türen. Nicht nur buchstäblich, wie wir es von den Jüngern im Evangelium hören, sondern auch als innere Haltung. Wenn wir die Erfahrung der Angst mit unserem Körper darstellen würden, wir könnten die Arme vor uns verschränken als Zeichen dafür, dass wir selbst zu sind, verschlossen für alles, was uns an Neuem und auch an Wichtigem begegnen könnte. Auch die Jünger saßen aus Angst hinter verschlossenen Türen. Was liegt zwischen dieser inneren und äußeren Haltung und dem, was uns dann in der Apostelgeschichte an Pfingsten von den Jüngern erzählt wird? (vgl. Apg.2,1-11).
Da wird uns doch gerade das Gegenteil von der Angst berichtet: Die Jünger bezeugen in ihrem Lebensumfeld eine Weite, eine Freiheit, die geradezu unglaublich sind. Sie haben Mut, Mut zur Begegnung, und es ist zu spüren, dass sie überquellen von dem, was sie selbst erfüllt (vgl. Apg.2,4). Sie sind erfüllt von einer Botschaft, die grenzüberschreitend ist, so dass Menschen ganz unterschiedlicher Sprache sie verstehen können. Was liegt zwischen der Angst, die sie verschlossen hat, und dieser Freiheit und Begeisterung, die sie so weitet und so neue Möglichkeiten in ihr Leben bringt? Im Evangelium hören wir: Es ist die Erfahrung des Heiligen Geistes. Und diese Erfahrung wird in drei Schritten geschildert. Zunächst ist es die Begegnung mit dem Auferstandenen selbst: "Jesus trat in ihre Mitte." (vgl. Jo. 20,19). In ihre Furcht, in ihre Angst hinein erfahren sie das Geschenk der Hoffnung, dass das Wort Gottes, dass Gottes Macht, dass sein Leben stärker ist sogar als der Tod. Die Jünger machen – mitten in ihrer Angst – eine Auferstehungserfahrung, die sie ergreift und verändert. "Jesus trat in ihre Mitte."