"Kein triviales Bauwerk"

340 Meter großformatige Rohre am Stück – Regenüberlaufbecken in Betrieb

Unscheinbare Öffnung: Der zuständige Projektbearbeiter beim AV Erich Hohl, führt uns runter zu den Rohren mit drei Meter Durchmesser.
Fotos: Maria Franco

18.04.2023 / FULDA - Präzisionsarbeit auf hohem Niveau: Insgesamt auf einer Länge von 340 Metern sind die großformatigen Rohre mit einem stolzen Durchmesser von drei Metern in den vergangenen Monaten nach und nach verbaut worden (O|N berichtete). Im Fuldaer Stadtteil Horas ist damit ein neuer Stauraumkanal entstanden, doch noch immer sind hier Bagger & Co. zugange. "Das Bauwerk selbst ist schon in Funktion", stellt Geschäftsführer Jürgen Fehl vom Abwasserverband Fulda (AVF) bei einem Vor-Ort-Termin zunächst heraus. 


Nahe der Straße "An den Höfen" und dem "Fuldaer Weg" befindet sich die Großbaustelle. Auf den ersten Blick scheint es, als seien die XXL-Rohre aus Glasfaser-verstärktem Kunststoff einfach von der Bildfläche verschwunden. Dabei sind sie inzwischen von Boden überdeckt.

Der zuständige Projektbearbeiter beim AV Erich Hohl gewährt  O|N an diesem Tag einen exklusiven - und tiefen - Einblick in das Herz des Tunnelsystems. "Das alte Stahlbetonbauwerk nebenan ist nach über 40 Jahren nun wirklich abgängig gewesen. Wir haben uns beim Neubau für das angrenzende Wiesen-Areal entschieden." Der Stauraumkanal umfasst ein Volumen von rund 2.100 Kubikmetern, die Rohre sind dabei als Stränge nebeneinander positioniert, einer nach dem anderen ist mit einem Bogen verbunden. Bildlich gesprochen: Wie ein Feuerwehrschlauch, der in Buchten gelegt wurde. In der Theorie beläuft sich die Abschreibezeit dieser Anlage gar auf 66 Jahre, "aber es wird länger halten". 


Das ist der Status quo an der Baustelle 

Für die Ausführung der Baumaßnahme ist die Firma Urig aus Geisingen (Baden-Württemberg) verantwortlich. Der Stauraumkanal ist bereits seit Oktober 2022 in seinem Bestimmungsort eingebettet. "Die Rohre mit drei Meter Durchmesser sind erfolgreich platziert und werden vom Abwasser durchflossen. Lediglich bei den Erdarbeiten gab es ein paar Verzögerungen, weil Material nicht verfügbar war. Was jetzt an Bautätigkeiten zu sehen ist, ist beispielsweise die Wiederherstellung des Radwegs sowie die Andeckung mit Boden", ergänzt Fehl. Der Geschäftsführer gibt einen Ausblick: "Die Arbeiten am Bauwerk selbst enden definitiv Ende des Monats, der Straßenbau folgt zeitnah."

Bei der Planung sei im Übrigen auch großer Wert auf den Natur- und Landschaftsschutz gelegt worden. "Die Eingriffe auf der Fläche werden vollständig ausgeglichen. Die entsprechenden Bepflanzungsarbeiten folgen erst im Herbst." Das im Überschwemmungsgebiet befindliche Bauwerk beinhaltet eine weitere Ausgleichsmaßnahme: Ebenso ist eine großflächige Retentionsmulde zwischen Stauraumkanal und Fahrradweg profiliert. "Damit geht kein Retentionsraum verloren."

Bei dem 3,4-Millionen-Euro teuren Großprojekt handelt es sich laut Fehl um "kein triviales Bauwerk". Das würden bestimmt auch die vielen Passanten so unterschreiben, die das etwas andere Baustellen-Spektakel live mitverfolgt haben. (Maria Franco) +++

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