"Vorbeugen ist besser als Nachsorgen"

SPD im Gespräch mit Kompass Leben zu Frühförderung

Im Bild von links Patrick Krug, Maximilian Ziegler, Katja Diehl und Sebastian Mohrs
Foto: privat

21.03.2023 / ALSFELD - Seit mehr als 45 Jahren besteht Kompass Leben e. V. Eines der Angebote des sozialen Dienstleisters ist die interdisziplinär Frühförder- und Beratungsstelle, die Familien mit Kindern bis zur Einschulung berät und unterstützt. Dorthin können sich Eltern wenden, die sich aufgrund der Entwicklung ihres Kindes sorgen.



Über dieses Angebot informierten sich kürzlich der SPD-Landtagskandidat Maximilian Ziegler und der SPD-Kreisvorsitzende Patrick Krug in einem Gespräch mit der Vorstandvorsitzenden von Kompass Leben, Katja Diehl, und Sebastian Mohrs, der die Frühförder- und Beratungsstelle leitet.

Rund 120 Kinder nehmen jährlich das Frühförderungsangebot in Anspruch. Dabei reicht das Spektrum von Kindern mit Verhaltensauffälligkeiten über Frühgeborene mit Entwicklungsrisiken bis hin zu Kindern mit Mehrfachbehinderungen und chronischen Krankheiten. "Ziel des Frühforderungsangebots ist es, die vorhandenen Ressourcen der Kinder und ihrer Familien zu stärken. Es gibt deshalb kein starres Schema, wie Förderung und Beratung abläuft, sondern unser Team schaut, was die einzelne Familie braucht. Dabei arbeiten wir mit anderen Fachdisziplinen und sozialen Einrichtungen eng zusammen", umriss Sebastian Mohrs die Arbeit der Frühförderungsstelle.

Bisher sei die Inanspruchnahme der Frühförderung, welche Kompass Leben bereits seit den 1980er-Jahren anbietet, mit einem hohen bürokratischen Aufwand verbunden gewesen, erläuterte Katja Diehl den Besuchern. "Das galt sowohl auf Seiten der Familien, die für einzelne Fördermaßnahmen die Leistung beim Vogelsbergkreis als Träger der Jugend- und Eingliederhilfe beantragen mussten, aber auch für unsere Fachkräfte, welche die vorher bewilligten Fördereinheiten erbringen mussten und die Leistung nicht dem individuellen und tatsächlichen Bedarf anpassen konnten", berichtete Diehl. Dies habe sich mit diesem Jahr geändert, da Kompass Leben e.V. gemeinsam mit dem Vogelsbergkreis einen neuen Zuwendungsvertrag für eine inklusive Frühförderung entwickelt haben, damit einerseits kein gesonderter Antrag auf Eingliederungshilfe mehr nötig sei und anderseits die Förderung dem individuellen Bedarf des Kindes angepasst werden könne.

"Inklusion muss der Leitgedanke einer modernen Sozialpolitik sein. Das heißt für mich, dass jeder Mensch von Anfang an die gleichen Chancen auf ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben sowie ein Recht auf Teilhabe haben muss. Dafür braucht es so gute und wichtige Angebote wie das der Frühförderung von Kompass Leben, damit die Nachteile von Kindern, die keine guten Startbedingungen im Leben haben, bestmöglich ausgeglichen werden. Deswegen müssen solche Angebote von Seiten des Staates ausreichend und nachhaltig finanziert werden, denn Vorbeugen ist besser als Nachsorgen. Jeder hier investierte Euro kann dazu beitragen, dass Menschen in ihrem späteren Leben nicht von Sozialleistungen abhängig werden", unterstrich Landtagskandidat Maximilian Ziegler.

Der SPD-Kreisvorsitzende Patrick Krug betonte die Bedeutung von Kompass Leben und anderer sozialer Einrichtungen für das Leben im Vogelsbergkreis. "Zu einem lebenswerten Landkreis gehört es gerade auch, dass Menschen in schwierigen Lebenslagen geholfen und niemand zurückgelassen wird. Dazu braucht es ein starkes soziales Netz, das niedrigschwellige und wohnortnahe Hilfe- und Beratungsangebote bietet. Der Ansatz des Vogelsbergkreises, den Zugang zu Unterstützungsangeboten im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten zu vereinfachen und Förder- und Hilfsangebote an den Sozialräumen der Betroffenen auszurichten, ist deshalb richtig. Den Weg gilt es im Sinne einer vorbeugenden Sozialpolitik gemeinsam mit den Partner aus dem Sozialbereich weiterzugehen", so Krug. (pm) +++

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