Sparkasse Oberhessen ist zufrieden

Bilanzsumme steigt auf Rekordniveau von fast sechs Milliarden Euro

Frank Dehnke, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Oberhessen (links), Thomas Falk, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Oberhessen (zweiter von links), Roman Kubla, Mitglied des Vorstandes der Sparkasse Oberhessen (zweiter von rechts) und Oliver Senteck, der zum 1. April in den Vorstand berufen wird, präsentierten gute Zahlen für das Geschäftsjahr 2022 in unruhigen Zeiten
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22.03.2023 / REGION VB - Das zurückliegende Jahr war nach Einschätzung von Frank Dehnke, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Oberhessen, besonders anspruchsvoll. Zwei Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie war die Hoffnung auf eine wirtschaftliche Erholung groß.



Doch dann kam der Ukrainekrieg. Die Folgen der Pandemie waren noch nicht ausgestanden und nun standen Kundinnen und Kunden sowie die heimische Wirtschaft vor einer Gemengelage aus stark steigenden Energiekosten, schwindender Kaufkraft und großen Unsicherheiten hinsichtlich der wirtschaftlichen Aussichten. Durch dieses unruhige Fahrwasser ist das heimische Kreditinstitut mit ruhiger Hand gekommen. Frank Dehnke kann somit gemeinsam mit seinen beiden Vorstandskollegen Thomas Falk und Roman Kubla gute Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2022 vorstellen.

Befürchtete Insolvenzwelle ist ausgeblieben

WEiter schreibt die Sparkasse Oberhessen in ihrer Pressemitteilung: Für die Sparkasse Oberhessen war es im Jahr 2022 besonders wichtig, für die Kundinnen und Kunden sowie die heimische Wirtschaft da zu sein. Sorgen und Ängste galt es genauso aufzunehmen, wie Investitionen für die Zukunft zu begleiten und das ganz normale Alltagsgeschäft abzusichern. Mit großem Respekt würdigte Frank Dehnke die Leistungen des regionalen Mittelstandes: "Ich kann mich an kein Wirtschaftsjahr in meiner langjährigen Tätigkeit bei der Sparkasse erinnern, in dem Hoffen und Bangen so dramatisch nah beieinander lagen. Allen Widrigkeiten zum Trotz hat der Mittelstand in unserer Region nicht den Kopf in den Sand gesteckt. Die für den Herbst des letzten Jahres befürchtete Insolvenzwelle ist ausgeblieben."

Den Kundinnen und Kunden mit Rat und Tat zur Seite gestanden

Schon in der Corona-Krise stand die Sparkasse den Menschen und den heimischen Unternehmen mit Rat und Tat zur Seite. Dies galt es fortzusetzen. "Wir haben unzählige Gespräche mit unseren Kundinnen und Kunden sowie den Inhabern und Geschäftsführern von heimischen Betrieben geführt", berichtet Roman Kubla, Mitglied des Vorstandes. Dabei sei es in den Hochzeiten der Krise bei den Privatkunden in erster Linie um ganz praktische Ratschläge gegangen: Welche Sparraten können kurzfristig ausgesetzt werden? Welche Versicherungen können gebündelt und damit günstiger werden? Ist eine Erhöhung der Kreditlinie auf dem Konto machbar?

Bei der gewerblichen Kundschaft ging es ebenso um handfeste Ratschläge, teils fernab von klassischen Bankprodukten: Wie kann zum Beispiel angesichts steigender Energiekosten die Liquidität besser im Unternehmen gesteuert werden oder wie kann man auf Lieferkettenengpässe angemessen reagieren? Zum Beispiel indem man auch mal einen Auftrag ablehnt. Darüber hinaus stellte die Sparkasse auch unter schwierigen Bedingungen weiterhin wichtige Kredite zur Verfügung. "Niemandem wurde ein Kredit gekündigt und neue Kredite wurden bewilligt, denn wir sind der Überzeugung: Wer ein tragfähiges Geschäftsmodell hat, übersteht auch mehrere Krisen", so Kubla. Gemeinsam mit den Betrieben habe man nach vorne geschaut und Lösungen gesucht und auch gefunden. "Das hat auch vom Kopf her einen Aufschwung gegeben", so Kubla.

Kredite und Kundeneinlagen halten sich nahezu die Waage

Diese Entwicklungen schlagen sich auch in den Büchern nieder: So wuchs der Kreditbestand der Sparkasse Oberhessen im Jahr 2022 um nahezu 364 Millionen Euro bzw. 9,2 Prozent auf über 4,3 Milliarden Euro. Für die Investitionen des Mittelstandes stellte die Sparkasse Oberhessen insgesamt über 1,8 Milliarden Euro zur Verfügung, 6,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Auf der Einlageseite haben die Kundinnen und Kunden dagegen bei der Sparkasse Oberhessen rund 4,8 Milliarden Euro angelegt, das sind 8,4 Prozent bzw. rund 375 Millionen Euro mehr als noch im Vorjahr. In den letzten Jahren sei man mit Einlagenwünschen der Kundschaft, gerade bei Tagesgeldern, nahezu überschwemmt worden. So stieg allein 2022 die Anlagesumme in diesem Bereich um rund 20 Prozent auf über 1,8 Milliarden Euro. "Die Kunst hierbei ist es, Einlagen und ausgegebene Kredite in ein gesundes Verhältnis zu bringen, denn überschüssige Liquidität müssen wir anderwärtig sicher und gleichzeitig gewinnbringend anlegen", erläutert Dehnke.

Es sei gerade in den vergangenen Zeiten der Niedrigzinsphase nicht immer einfach gewesen, geeignete Anlagen am sicheren Anleihemarkt zu finden. So berichten einige Medien, dass Banken und Sparkassen aktuell auf ihre Wertpapieranlagen wegen gefallener Kurse Abschreibungen vornehmen müssen und teilweise auch ans Eingemachte – also an das Eigenkapital gehen – und Reserven auflösen. "Das ist bei uns nicht der Fall. Wir sind hier hervorragend aufgestellt. Unsere ausgegebenen Kredite und Kundeneinlagen halten sich nahezu die Waage, wir haben unsere Wertpapieranlagen durch kluge Zinssicherungsgeschäfte abgesichert und können 2022 trotz handelsrechtlich vorgeschriebener Abschreibungen auf Wertpapiere einen Gewinn von rund 1,5 Millionen Euro ausweisen, mit dem wir unser Eigenkapital weiter stärken werden. Im hessen- und bundesweiten Vergleich aller Sparkassen in der Eigenkapitalausstattung ist die Sparkasse Oberhessen somit nach wie vor weit überdurchschnittlich", erläutert Dehnke. Das Eigenkapital stieg 2022 um 16 Millionen Euro auf insgesamt 689 Millionen Euro. Dass man in dieser komfortablen Situation ist, sei auch der vorausschauenden und umsichtigen Planung von Oliver Senteck, Direktor Steuerung bei der Sparkasse Oberhessen, zu verdanken. Senteck wird zum 1. April 2023 in den Vorstand der Sparkasse Oberhessen aufrücken.

Zinswende – gut für Sparer

Der Zins ist zurück. Für Anleger sind das erstmal gute Nachrichten. So gibt es auch bei der Sparkasse Oberhessen wieder die beliebten Sparkassenbriefe mit unterschiedlichen Laufzeiten und Termingelder für kürzer laufende Anlagen. "Wir bieten hier auch im Wettbewerb attraktive Konditionen" ist Kubla überzeugt. Was man jedoch nicht machen werde, ist auf den immer schneller fahrenden Zug mit Lockangeboten bei Tagesgeldern aufzuspringen. Einige Anbieter werben hier mit Tagesgeldzinsen mit einer "2" vor dem Komma. Das sei teils nicht ganz seriös, was man daran erkenne, dass die Angebote zumeist nur für Neukunden und für wenige Monate gelten. Danach falle man auf wesentlich schlechtere Konditionen zurück. "Wir dagegen sind an einer langfristigen Kundenbeziehung interessiert und beraten qualitativ hochwertig und umfassend. So haben wir erst diesen Monat zum zweiten Mal in Folge vom renommierten F.A.Z-Institut die begehrte  Auszeichnung als DEUTSCHLAND FAIRSTES UNTERNEHMEN erhalten", erläutert Kubla. Zwei bis drei Monatsgehälter als eiserne Reserve auf einem Tagesgeldkonto zu parken, sei sinnvoll. Für alle Beträge darüber hinaus gäbe es bessere Anlagealternativen.

Wertpapiergeschäft bleibt auf hohem Niveau

Der Ukrainekrieg und die Folgen für die weltweite Wirtschaft sorgten im Jahr 2022 an den Börsen für unruhige Zeiten: Erreichte der DAX am 5. Januar 2022 noch ein neues Allzeithoch, rauschten Ende Februar bei Kriegsbeginn die Kurse in den Keller und bescherten Wertpapieranlegern unter dem Strich ein schlechtes Jahr. Trotz dieser Entwicklung stieg die Anzahl der Wertpapierdepots bei der Sparkasse Oberhessen um 600 Stück auf 36.962 Depots. Das Anlagevolumen in Wertpapieren belief sich auf über 1,4 Milliarden Euro und sank gegenüber dem Vorjahr nur marginal. "Wertpapiere gehören zu jeder sinnvollen Anlagestrategie. Man muss nur einen langen Atem und Geduld haben", ist Kubla überzeugt. So haben sich die Wertpapiermärkte weltweit in den ersten beiden Monaten dieses Jahres bereits wieder erholt.

Zeitenwende am Immobilienmarkt

Die Zinserhöhungen haben den zwölfjährigen Immobilien-Boom beendet. Trotzdem steigerte sich die Anzahl der bewilligten Baufinanzierungen in 2022 um 9,3 Prozent auf 1.720 ausgegebene Neukredite. Gerade zum Jahresbeginn mit noch niedrigen Zinsen erfüllten sich viele Bauwillige ihren Wohntraum und griffen bei Immobilien zu. Danach erlebte die Finanzbranche eine Vervierfachung der Zinskosten innerhalb weniger Monate. "Wo vorher noch eine "0" oder "1" vor dem Komma stand, stand auf einmal eine "4". Dementsprechend brach die Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte deutlich ein. Auf der anderen Seite begannen die Preise für Bestandimmobilien zu fallen, wogegen die Preise der Neubauimmobilien auch wegen der gestiegenen Baukosten weiterhin auf hohem Niveau verharren. Durch die Wende am Immobilienmarkt ist auch wieder der Bausparvertrag, mit dem man sich günstige Zinsen für die Zukunft sichern kann, in den Fokus gerückt. Der Absatz stieg hier im Volumen um 33,4 Prozent.

Sparkasse vergleicht die Konditionen der Wettbewerber

Die Sparkasse Oberhessen hat auf diese Entwicklung reagiert und geht bei der Baufinanzierung neue Wege: "Wir vergleichen unsere Konditionen im Beratungsgespräch ganz transparent mit denen unserer Mitbewerber, um so die beste Finanzierung für unsere Kundinnen und Kunden zu finden. Und sollte das Angebot eines Wettbewerbers besser auf die Wünsche und Bedürfnisse zugeschnitten sein als unser eigenes, kümmern wir uns persönlich um alles Weitere – inklusive Vertragsabschluss", wirbt Kubla. Interessenten sparen sich so den Weg zu Vergleichsportalen oder anderen Banken und profitieren gleichzeitig von einer umfassenden und fairen Beratung. Gerade zu Beginn eines Vorhabens oder auf der Suche nach einer passenden Anschlussfinanzierung müssen viele Häuslebauer viel Zeit und Nerven investieren, um das vermeintlich beste Angebot zu finden. Das erledigt jetzt die Sparkasse einfach und transparent.

Girokonto bleibt Dreh- und Angelpunkt

Im Alltag der meisten Menschen ist das Girokonto der Dreh- und Angelpunkt ihrer Beziehung zur Sparkasse. Der Bestand der Konten hat in 2022 von 177.873 auf 180.331 Konten nochmals zugelegt. "Dabei schätzt die Kundschaft vor allem das damit verbundene große digitale Angebot sowie den Komfort, bargeldlos und kontaktlos per App oder Karte zu bezahlen, denn unser Girokonto ist ein Überall-Konto. Es kann mehr als bloß Zahlungen abwickeln; es ist ein vollwertiges digitales Haushaltsbuch. Ausgaben werden automatisch Kategorien zugeordnet und übersichtlich aufbereitet. Mit Hilfe künstlicher Intelligenz zeigen wir unseren Kundinnen und Kunden eine Kontostands-Prognose und mit dem Abo- und Vertragscheck kann nach schlummernden Kosten gesucht und auch direkt gehandelt werden", stellt Thomas Falk, stellvertretender Vorstandsvorsitzender, die Innovationen vor. Und das Konto wird immer mehr Teil des Smartphones und noch digitaler: Die Nutzeranzahl der Sparkassen-App hat sich in den vergangenen drei Jahren mit 61.166 Downloads verdoppelt. Die Online-Banking-Quote liegt inzwischen bei fast 74 Prozent, wobei über 90 Prozent der gewerblichen Kunden ihr Konto digital führen. "Der Trend zu weiterer Digitalisierung ist ungebrochen und dass wir hier ganz vorne mit dabei sind, zeigt auch die zweite Auszeichnung in Folge. Erneut wurden wir vom Deutschen Institut für Bankentests - in Kooperation mit "Die WELT" - mit der Bestnote "Sehr gute" für unser digitales Banking ausgezeichnet", freut sich Falk.

Geldautomatensprengungen bereiten Sorge

In den letzten sieben Jahren hat sich die Anzahl der Geldautomatensprengungen in Hessen mehr als vervierfacht. "Da war es nur eine Frage der Zeit, wann es den ersten Automaten unserer Sparkasse – trotz aller Vorsichtsmaßnahmen – trifft", berichtet Falk. Im März 2022 war es dann leider soweit: Ein freistehender Automat in Butzbach wurde gesprengt. Besonders beängstigend sei die Skrupellosigkeit der Täter. Wurden früher die Geldautomaten durch die Einleitung von Gas gesprengt, werde jetzt vermehrt mit Festsprengstoffen gearbeitet, die eine erheblich höhere Sprengkraft haben. Verheerende Auswirkungen können die Folge sein. Hohe Sachschäden oder gar Personenschäden werden billigend in Kauf genommen. "Wir müssen es den kriminellen Banden so unattraktiv wie möglich machen, überhaupt einen Geldautomaten bei uns sprengen zu wollen", erläutert  Falk das Vorgehen. Die Sparkasse Oberhessen hatte als eines der ersten Kreditinstitute in Hessen bereits zum Jahresanfang 2022 auf diese Gefahrenlage reagiert und den Zugang zu allen Selbstbedienungs-Bereichen zwischen 0 Uhr und 5 Uhr geschlossen. "Wir haben in weitere Sicherheitstechniken investiert und sind hier auf der Höhe der Zeit. Wir haben auch konsequent den Bargeldbestand der ohnehin sinkenden Nachfrage nach Bargeld in unseren Automaten angepasst und alle Standorte in enger Zusammenarbeit mit den Ermittlungsbehörden einer eingehenden Gefährdungs- und Risikoanalyse unterzogen", berichtet Falk.

Zudem ist die Sparkasse Oberhessen eines von 15 Gründungsmitgliedern der vom hessischen Innenministerium ins Leben gerufenen "ALLIANZ GELDAUTOMATEN". Der Zusammenschluss von hessischer Polizei und Kreditwirtschaft hat sich das Ziel gesetzt, die Anzahl von Geldautomatensprengungen in Hessen signifikant zu senken, um so insbesondere die Gefahr für Personen- und Sachschäden weiter zu minimieren. "Wir arbeiten hier sehr eng und effektiv zusammen", so Falk.

Sparkasse kooperiert bei Bargeldversorgung

Trotz der latenten Gefahr durch Sprengungen und der kontinuierlich sinkenden Nachfrage nach Bargeld und den vielfältigen Möglichkeiten, sich beim Einkaufen in Supermärkten mit Bargeld zu versorgen, unterhält die Sparkasse Oberhessen nach wie vor ein dichtes Geldautomatennetz: 81 Geldautomaten gibt es in den insgesamt 22 BeratungsCentern sowie 32 Selbstbedienungsfilialen der Sparkasse Oberhessen. "An bisher acht, zumeist kleineren, Standorten kooperieren wir hierbei mit örtlichen Volksbanken. Diese Kooperationen werden wir kontinuierlich ausbauen und denken auch darüber nach, künftig an "Realstandorten", also Standorten mit Beratung und persönlichem Service, zusammenzuarbeiten. Unser Ziel ist es, trotz aller Digitalisierung, für die Menschen in der Region auch vor Ort ein breites Angebot vorzuhalten. Und wenn wir hier die Kosten und Ressourcen teilen können, ist das ein guter Weg", resümiert Falk. Darüber hinaus hat die Sparkasse in den vergangenen Jahren erhebliche Investitionen in Infrastruktur, Digitalisierung und schnelle Erreichbarkeit vorgenommen. Insgesamt wurden im Jahr 2022 über 2 Millionen Euro in Gebäude und neue Technik investiert.

Unser Engagement: rund 640.000 Euro für 1.026 Projekte

Traditionell ist sich die Sparkasse Oberhessen ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst: Mit einem Gesamtbetrag von rund 640.000 Euro wurden 1.026 Projekte gemeinnütziger Vereine und Einrichtungen durch Spenden und Sponsoring unterstützt und ermöglicht. 120.000 Euro gingen über das Vereinsförderungs- programm an 600 Vereine, mit 75.000 Euro unterstützte sie die heimischen Tafeln. Weitere 15.000 Euro spendete die Sparkasse an den klimafaierein e. V. in Mücke, der sich zum Ziel gesetzt hat, eine Million Bäume in der Region zu pflanzen. Fast 240.000 Euro schüttete die Stiftung der Sparkasse Oberhessen aus. "Wir planen, unser Förderengagement in den kommenden Jahren deutlich auszubauen, auch werden wir uns verstärkt im Eishockey beim EC Bad Nauheim engagieren", kündigt Dehnke an. Zudem leistete die Sparkasse 2022 rund 8 Millionen Euro Gewerbe- und Körperschaftssteuerzahlungen.

Ausblick und Herausforderungen 2023

Bedingt durch die Auswirkungen des Krieges und die daraus resultierenden Unsicherheiten, werde die Stabilität vieler Wirtschaftszweige weiter auf die Probe gestellt. "Wir rechnen jedoch nicht mit einer Rezession und ausufernden Energiepreisen." Unser Land sei bisher gut durch den Winter gekommen und die heimische Wirtschaft habe sich auf steigende Zinsen gut eingestellt. Zudem rechne man mit einem Abflachen der Inflation – auch durch weitere Zinsschritte der Europäischen Zentralbank.

Den steigenden Zinsen kann der Vorstandsvorsitzende auch etwas Positives abgewinnen: "Langfristig ist die Rückkehr auf ein normales Zinsniveau gut für Banken und Sparkassen, denn Kreditinstitute  leben normalerweise zum Großteil von diesem Zinsüberschuss". Hier rechne man noch mit zwei bis drei mageren Jahren, bevor die positiven Effekte steigender Zinsen auf die Betriebsergebnisse durchschlagen. Aktuell liegt der Zinsüberschuss bei rund 70,9 Millionen Euro und damit um 8,5 Millionen Euro höher als im Vorjahr.

Fachkräftemangel bleibt große Herausforderung

Als eine der größten Herausforderungen sieht Dehnke die Gewinnung von neuen Beschäftigten und Nachwuchskräften. Noch im November 2022 hatte die Sparkasse über 60 offene Stellen. Durch intensive Werbung und Aktionen konnten inzwischen über 20 der offenen Stellen besetzt werden. Dehnke wirbt hier intensiv: "Wir suchen zum Beispiel kommunikative Persönlichkeiten, die unser Team in der Serviceberatung mit ihrer Empathie, inneren Ruhe und Sachlichkeit verstärken. Kein Banker? Kein Problem! Wir freuen uns ebenso auf Bewerbungen von interessierten Menschen aus Serviceberufen, dem Handel oder mit Erfahrungen in der Kundenberatung. Dazu bieten wir einige Benefits wie attraktive Bezahlung mit den Vorteilen des öffentliches Dienstes, 13. & 14. Gehalt, flexible Arbeitszeitmodelle, Möglichkeit zum mobilen Arbeiten, geregelte Arbeitszeiten, einen sicheren Arbeitsplatz bei einer soliden Arbeitgeberin und noch vieles mehr wie z. B. Jobrad und Vorzugskonditionen für Mitarbeitende." Das gelte natürlich auch für Auszubildende, die auch wieder gesucht werden.

Nachhaltigkeit und Energiewende offensiv gestalten

"Auch wenn alle aktuell von Gasspeichern und Flüssiggasterminals sprechen, die Energiewende funktioniert nur, wenn möglichst alle ihren Teil dazu beitragen", ist Dehnke überzeugt. Als Kreditgeber für Erneuerbare Energien werde man sich auch zukünftig noch deutlicher positionieren und selbst mit gutem Beispiel vorangehen. "Nachhaltiges Handeln ist bereits seit geraumer Zeit ein fester Bestandteil unserer Unternehmenskultur und nicht nur ein Lippenbekenntnis. So haben wir vor wenigen Wochen eine "Selbstverpflichtung Klimaschutz" der Sparkassen-Finanzgruppe unterzeichnet, die ganz klar das Ziel vorgibt, unseren Geschäftsbetrieb bis zum Jahr 2035 CO2-neutral zu gestalten. Und wir werden alles daransetzen, dieses Ziel möglichst schnell zu erreichen", so Dehnke.

Wechsel im Vorstand der Sparkasse Oberhessen

Für Thomas Falk ist der Bericht über das Geschäftsjahr 2022 eine seiner letzten Amtshandlungen. Der stellvertretende Vorsitzende des Vorstandes wird  zum 31. März 2023 in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Er wurde 1958 als ältester Sohn des späteren Lauterbacher Bürgermeisters Otto Falk geboren. Der Vater dreier Töchter wurde 1998 in den Vorstand der damaligen Sparkasse Vogelsbergkreis berufen. Nach vielen Jahren Zuständigkeit für das Privatkundengeschäft begleitete er im Jahre 2006 die Fusion zur Sparkasse Oberhessen. Hier gehörte er seitdem dem Vorstand an und wurde im Juli 2018 zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden berufen. "Wir danken Thomas Falk für die vielen Jahre der hervorragenden und fruchtbaren Zusammenarbeit. Er hat sich immer mit voller Kraft dafür eingesetzt, unsere Sparkasse auf sicherem Kurs zu halten", erklären Dehnke und Kubla.

Nachfolger in der Position des stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden wird Roman Kubla, der dem Vorstand seit 2015 als Mitglied angehört. Zum 1. April 2023 wird Oliver Senteck den Vorstand als stellvertretendes Mitglied mit Sitz und Stimme ergänzen. Senteck studierte Betriebswirtschaftslehre und kam 2002 als Verbandsprüfer im Rheinischen Sparkassen- und Giroverband (RSGV) in die Sparkassenorganisation. Er ist sowohl Steuerberater als auch examinierter Wirtschaftsprüfer. 2011 wechselte er als Direktor Gesamtbanksteuerung zur Sparkasse Düren mit Verantwortung für die strategische Planung, das Controlling, das Rechnungswesen sowie das gesamte Kreditgeschäft und das Kreditsekretariat. 2018 kam der ausgewiesene Experte für Bilanzanalyse, strategische Planung und Ratingverfahren als Leiter Unternehmensentwicklung zur Sparkasse Oberhessen. Hier wurde er im April 2018  zum Verhinderungsvertreter des Vorstandes berufen. Der 50-Jährige Senteck ist verheiratet, hat einen kleinen Sohn und wohnt in Bad Nauheim.

Landräte sind zufrieden

Als Vertreter der beiden Eigentümer, der Landkreise Wetterau und Vogelsberg, zeigten sich der Vogelsberger Landrat Manfred Görig und der Wetterauer Landrat Jan Weckler sehr zufrieden mit den Zahlen und der Stärke der Sparkasse.

Der Verwaltungsratsvorsitzende Jan Weckler kommentiert das abgelaufene Geschäftsjahr wie folgt: "Seit Jahren ist die Sparkasse Oberhessen ein verlässlicher Partner für die Menschen in der Region und die heimische Wirtschaft. Die Erwartungshaltung der Menschen an ihre Sparkasse ist gerade auch in unsicheren Zeiten wie diesen nachvollziehbar hoch. Schlussendlich müssen aber Konzepte auch betriebswirtschaftlich umsetzbar sein und an neue Rahmenbedingungen angepasst werden, um unsere Sparkasse wirtschaftlich nicht zu gefährden. Ich bin überzeugt, dass wir alle hier in der Region eine moderne und zukunftsfähige Sparkasse brauchen, die mit der Zeit geht und jederzeit die beste Beratung über alle Wege sowie faire Produkte und Dienstleistungen für die Menschen und die Unternehmen in Oberhessen anbietet. Und genau das macht die Sparkasse Oberhessen. Auch im Verwaltungsrat werden wir dafür sorgen, dass wir alle auch in Zukunft von einer starken und wirtschaftlich gesunden Sparkasse in der Region profitieren können."

Manfred Görig als stellvertretender Verwaltungsratsvorsitzender pflichtet dem bei und ergänzt: "Ich bin froh, eine Sparkasse zu haben, die mit großer Ausdauer und sicher durch die Untiefen der jüngsten Krisen gesteuert ist und die Menschen und Unternehmen vor Ort mitnimmt und für sie da ist. Sie ist ein Teil unserer Region und sie ist eine der Fimen, die auch durch ihre Förderungen und ihr Engagement für unsere Heimat Vieles möglich macht, was sonst nicht möglich wäre – für Sport, Kultur, Bildung, Soziales und Nachhaltigkeit. Daher freut es mich, dass die Sparkasse Oberhessen zukünftig ihr Förderengagement sogar noch ausweiten möchte, wo manch andere sich aufgrund von knappen Kassen zurückziehen", wird der Landrat in der Pressemitteilung abschließend zitiert. (pm) +++

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