Vorhaben der "GlücksSchmiedeRhön"

Freie Schule ganz ohne Leistungsdruck: Selbstbestimmtes Lernen als Konzept

Eine freie Schule soll auf den Weg gebracht werden. Die "GlücksSchmiede Rhön" stehen hinter dem Konzept.
Fotos: Maria Franco

22.03.2023 / FULDA - Raus aus dem Schema F: Keine Tests, kein Sitzenbleiben und kein Druck – ein Konzept für eine freie Schule, das die "GlücksSchmiede Rhön" im Raum Fulda auf den Weg bringen möchten. "Wir wollen die Bildungslandschaft in unserer Region erweitern", stellt Mitinitiatorin Frederike Vogt heraus. Der Fokus liegt für Schülerinnen und Schüler auf selbstbestimmtem Lernen. 



In der Magdeburger Straße befindet sich der Sitz der Deutschen Glücksstiftung. Diese hat im November 2021 zusammen mit einer Elterninitiative den gemeinnützigen Verein "GlücksSchmiede Rhön e.V." gegründet, mit über 100 Mitgliedern und Förderern. Ihr Ziel: Eine besondere Schulform, angedacht für die Klassen 1 bis 6.

"Lernen neu definieren"

Thorsten Vogt, Mitinitiator und Vorstand der Deutschen Glücks-Stiftung, sagt dazu: "Es ist ein äußerst komplexes Vorhaben, das wir damit über die Bühne bringen wollen." Das Projekt der "GlücksSchmiede Rhön" hätte Alleinstellungsmerkmal in Fulda und Umgebung. "In anderen Landkreisen in Hessen und weiteren Bundesländern finden mal mehr oder weniger ähnliche Konzepte Anklang – und zeigen Erfolge", so der 1. Vorsitzende des Vereins, wie etwa die Freiraum-Schule in Gelnhausen (Main-Kinzig-Kreis).

Positive Resonanz im Vorfeld

Aktuell zählen die "GlücksSchmiede" über 70 Vormerkungen. "Die Nachfrage ist jetzt schon groß, scheinbar treffen wir damit den Nerv der Zeit", so Frederike Vogt, die künftig die Funktion der Schulleitung übernehmen soll. Unterstützt wird sie bei ihrer Tätigkeit von Lernbegleitern, die den Schülern zur Seite stehen werden. "Wir planen, zunächst mit 20 bis 25 Kindern in einer altersgemischten Klasse zu starten. Neben der Selbstbestimmung ist uns der Spaß am Lernen wichtig, und das alles in familiärer Atmosphäre." Das bedeutet konkret: Schluss mit starren Strukturen, individuelle Interessen treten in den Vordergrund. "Wir möchten, dass unsere Kinder die Welt für sich entdecken und diese aktiv mitgestalten." Das spiegelt sich im Alltag wider: "Die Schüler werden viel Zeit draußen verbringen, eigenes Gemüse im Schulgarten anbauen, selbst kochen. Generell bieten wir ihnen den nötigen Freiraum in unserem offenen Unterricht, der fachlich und pädagogisch begleitet wird."

Spaß und Neugierde motivieren Kinder

Kindheitspädagogin Nadine Flinner von "Löwenkids Fulda" und Gründungsmitglied ergänzt: "Es gibt zwar Parallelen zur Waldorf-Pädagogik, doch unser 'GlücksSchmiede'-Ansatz führt Neurowissenschaft, Selbstbestimmung und Nachhaltigkeit zusammen." Die Frage, die damit einhergehe: "Wie können Kinder gehirngerecht und mit Freude lernen?" Fest steht laut den Initiatoren: "Die Motivation steigt, wenn Neugierde geschaffen und spielerisch entdeckt wird." Nach der sechsten Klasse könnten die Schüler mit einer hohen Sozialkompetenz punkten, hätten ein positiveres Selbstbild von sich und könnten sich Lerninhalte schnell aneignen. "Ein Wechsel auf eine weiterführende Schule stellt in der Regel kein Problem dar."

Grünes Licht vom Staatlichen Schulamt fehlt noch 

Die Verantwortlichen des Projektes hoffen auf einen Start in diesem Jahr. "Aktuell steht die Genehmigung aus. Die Objektsuche läuft", erklärten sie gemeinsam. Es solle sich dabei um einen Wohlfühlort im Grünen handeln, in der Nähe von Fulda. Wichtig sei es, sich bewusst zu machen: "Privatschulen sind vielfältig. Je nach Charakter und Bedürfnis ist die eine besser geeignet als die andere. Es bedarf aber nach Alternativen." 

Das sagt das Staatliche Schulamt in Fulda 

Marion VanCuylenburg, Amtsleiterin des Staatlichen Schulamts, bestätigt, dass ein entsprechender Antrag zur Errichtung einer Schule in freier Trägerschaft "GlücksSchmiede Rhön e.V." inklusive eines pädagogischen Konzeptes in der Behörde eingegangen sei. Laut VanCuylenburg ist das Staatliche Schulamt für den Hochtaunuskreis und den Wetteraukreis in Bad Vilbel für die Bearbeitung der Anträge zuständig, und das Fuldaer Schulamt agiert dabei unterstützend. Da es sich in diesem Fall um eine Grundschule mit Förderstufe handelt, ist auch das Hessische Kultusministerium zur Prüfung des besonderen pädagogischen Interesses einzubeziehen. 

Weiterhin heißt es: "Schulen in freier Trägerschaft – so lautet die offizielle Bezeichnung für Privatschulen – erweitern das Angebot freier Schulwahl und fördern das Schulwesen durch besondere Inhalte und Formen der Erziehung und des Unterrichts." Inwieweit dies bei der beantragten Schule der Fall sei, müsse noch ausgewertet werden. Die Schulen in freier Trägerschaft, die im Schulamtsbezirk Fulda Grundschulen führen, sind die Rudolf-Steiner-Schule Loheland, das Bildungsunternehmen Dr. Jordan und die Georg-Müller-Schule. "Die Konzeptionen dieser Schulen unterscheiden sich von der neu beantragten Schule." (mkr) +++

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