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Bürgermeister wütend

Kein Anschluss für die Kleintierpraxis: Telekom will Baugebiet nicht erschließen

Die Tierarztpraxis von Patrick Weber hat wieder geöffnet, doch einen Telefonanschluss gibt es weiterhin nicht
Fotos: Hans-Hubertus Braune

13.03.2023 / SCHLITZ - Tierarzt Patrick Weber muss weiter auf einen Telefonanschluss warten. Vor wenigen Tagen hat er seine Praxis in mehreren Containern am Stadtrand von Schlitz (Vogelsbergkreis) wieder öffnet. Seitdem können ihn die Besitzer von Hunden, Katzen, Hamster und Co. zumindest wieder telefonisch erreichen. Dazu hat er die Festnetznummer auf sein Mobiltelefon umgeleitet, weil er keinen direkten Anschluss bekommt.



Die Tierarztpraxis befindet sich nun in der Gudrun-Pausenwang-Straße 12. Als bisheriger Telekom-Kunde wollte er seinen Vertrag mitnehmen und hat entsprechend einen übergangslosen Anschluss beantragt. Doch daraus wird wohl nichts. Das Unternehmen hat offenbar kein Interesse an einer Erschließung der Straße.

Gegenüber OSTHESSEN|NEWS schreibt die Telekom: "Das Grundstück von Herrn Weber liegt in einem Neubaugebiet, welches nicht von der Telekom Deutschland erschlossen wird. Über unsere Ausbauentscheidung haben wir die Kommune bereits vor Jahren informiert. Auch der Kunde wurde über diesen Sachverhalt informiert. Ob andere Anbieter dieses Gebiet erschließen, ist uns nicht bekannt."

Bürgermeister Heiko Siemon (CDU) ist ziemlich sauer und verärgert. "Wir haben in der betreffenden Straße extra Leerrohre verlegen lassen. Zudem gibt es an der Kreuzung einen Verteilerkasten. Ich kann das nicht nachvollziehen", sagt Siemon auf Anfrage von O|N. Vor rund einem Jahr habe er im Rathaus einen Termin mit der Telekom gehabt, weil in dem Neubaugebiet auch am Anfang der Gudrun-Pausenwang-Straße bereits Ärger gegeben habe. Unverständlich erscheint die Entscheidung der Telekom zudem, da die weiteren Straßen in dem Neubaugebiet erschlossen wurden.

Und die Telekom? "Wenn die Versorgung nicht gesichert ist, kann eine Kommune ein Förderverfahren initiieren. Unterversorgte Bürger können sich auch an die Bundesnetzagentur wenden. Diese verpflichtet dann das Telekommunikationsunternehmen zum Ausbau, welches am geeignetsten ist", schreibt das Unternehmen weiter.

Gut, dass die TNG gerade das Glasfasernetz in Schlitz ausbaut, was unschwer an den Bautrupps zu sehen ist. Bis die Glasfaserleitungen das schnelle Internet tatsächlich bringen, wird es aber noch eine Zeit dauern. Die Telekom schaut derweil nach lukrativeren Aufträgen - oder kommt auf den Glasfaser-Trichter, wenn andere gerade ausbauen.

Tierarzt Patrick Weber hofft, dass der Spuk bald aufhört, und er einen vernünftigen Telekommunikationsanschluss für seine Praxis in Schlitz bekommt. Den Zirkus will er sich ersparen und für seine Zwei- und Vierbeiner vernünftig arbeiten können. (Hans-Hubertus Braune) +++

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