"Schöner Wohnen" an der Petersberger Straße
Historisches Wohnquartier wird generalsaniert - Alle Mieter müssen raus
Grafiken (2): Architekturbüro Reith, Wehner, Storch
01.04.2023 / FULDA -
Wer die Petersberger Straße in Fulda stadteinwärts fährt, dem sticht rechterhand ein mächtiger Torbogen ins Auge, der den Abbiegeverkehr dort durch ein ganzes Haus leitet - direkt in eine Siedlungsanlage hinein, die 1927/28 rund um Petersberger, Baugulf- und Ratgarstraße sowie Am Rötacker erbaut wurde und nun von Grund auf saniert werden soll. Gut fürs Stadtbild, blöd für die Mieter. Denn die müssen erstmal alle ausziehen.
Mitentscheidend sei auch die grundsätzlich übereinstimmende Philosophie von GWG und GSW gewesen. Denn Luxus halte die sozialorientierte Wohnungsbaugesellschaft bei der Sanierung für entbehrlich, sie wolle stattdessen "modernes Wohnen in charmanten Altbauten" ermöglichen. Der Fokus liege auf der "Schaffung von bezahlbarem, CO2-gerechtem Wohnraum, in dem auch kommende Generationen gerne wohnen".
GSW im Gespräch mit der Mieterschaft: "Rückkehr ins Quartier nicht ausgeschlossen"
Auf einer Mieterversammlung im Herbst, auf der diese von der GSW über die Kündigungen informiert wurden, hielt sich die Begeisterung erst einmal in Grenzen. Allerdings seien sich die Mieter "des renovierungsbedürftigen Zustandes der Gebäude bewusst", so Katja Förster. "Schließlich wurde das Baudenkmal aus den 1920er Jahren noch nie grundlegend saniert. Entsprechend ist die Bausubstanz."Der Reiz der Planung: Architektenbüro will an "die Idee der Gartenstadt" anknüpfen
Die Siedlung war vor fast hundert Jahren gebaut worden, "um unbemittelten Familien gesunde und zweckmäßig eingerichtete Wohnungen zu billigen Preisen zu verschaffen", wie es im Denkmal-Buch der Stadt Fulda heißt, das die Wohnanlage in der Petersberger Straße "aus siedlungs- und sozialgeschichtlichen wie auch aus städtebaulichen Gründen" als erhaltenswert einstuft.Sicherlich werde die Denkmalpflege neben dem Erhalt der originalen Bausubstanz und Details auch die bauzeitliche Gliederung der Fenster sowie die Wiederherstellung der Fensterläden fordern, die im Besonderen das Gesicht der denkmalgeschützten Wohnanlage prägen. - Noch ist der Bauantrag an die Stadt nicht raus. (Matthias Witzel) +++
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