Landtag beschließt Nationales Naturmonument

Umweltministerium: Grünes Band ist "einzigartige Chance für die Region"

Das Grüne Band ist nicht nur von großer Bedeutung für die Natur und die Geschichte, sondern auch eine einzigartige Chance für die Region Osthessen.
Archivbild: privat

27.01.2023 / REGION - Hessen ist das erste westdeutsche Bundesland, das sich mit einem Naturmonument in das Grüne Band einreiht. Der Landtag beschloss das Gesetz zum Nationalen Naturmonument "Grünes Band Hessen". "Das ist ein historischer Tag für unser Land. Wir werden Teil eines der bedeutendsten Naturschutzprojekte Europas. Wir beteiligen uns an einem Schutzgebiet, das uns mit Ländern vom Eismeer bis zum Schwarzen Meer verbindet. Wir erinnern an die deutsche Wiedervereinigung und setzen damit ein Zeichen der Hoffnung über Hessen hinaus", sagte Umweltministerin Priska Hinz.


"Nach vier Jahren intensiver Arbeit haben wir auf über 8.000 Hektar ein Naturmonument zum Schutz einer einzigartigen Artenvielfalt und zur Bewahrung und Erlebbarmachung einer besonderen Historie geschaffen", freute sich die Ministerin. Es sei gelungen, Orte mit großer historischer Bedeutung, mit einzigartigen Naturräumen, aber auch mit einer Kulturlandschaft, die land- und forstwirtschaftlich genutzt wird, zu verbinden. Heute finden sich auf beiden Seiten der ehemaligen Grenze eine Vielzahl schützenswerte Tier- und Pflanzenarten und bereits bestehende Schutzgebiete.

Diese werden durch das Grüne Band als Biotopverbund vernetzt, sodass Tiere und Pflanzen wandern können. "Das ist in Zeiten der Klimakrise entscheidend für den Schutz der Artenvielfalt und damit auch unser Leben und unsere Zukunft", erklärte die Ministerin. Durch kulturhistorische Erinnerungspunkte im gesamten Grenzgebiet, wie zum Beispiel die Orte des Wanfrieder Abkommens oder Point Alpha, die hervorgehoben werden, wird Geschichte bewahrt und der Tourismus gestärkt.

Einzigartige Chance für die Region

Das Grüne Band ist somit nicht nur von großer Bedeutung für die Natur und die Geschichte, sondern auch eine einzigartige Chance für die Region Osthessen. In enger Abstimmung mit dem Land Thüringen, das schon seit einigen Jahren seinen Teil des Grünen Bandes entwickelt, bietet das Grüne Band Hessen die Gelegenheit, Natur und Geschichte erlebbar zu machen. Im nächsten Schritt nach der Ausweisung des Nationalen Naturmonuments wird ein Pflege- und Entwicklungskonzept erstellt, das auch Anregungen zum sanften Tourismus in der Region enthält.

Von einer Idee zur europäischen Erfolgsgeschichte

Die Idee zum Grünen Band ist schon früh entstanden: Schon nach dem Fall des "Eisernen Vorhanges" entwickelten sich erste Initiativen, die den ehemaligen Grenzstreifen mit der Bezeichnung "Grünes Band" als Erinnerungslandschaft und gleichzeitig als Biotopverbundsystem für den Natur- und Artenschutz entwickeln wollten. Inzwischen ist aus der Idee ein internationales Anliegen geworden. In Deutschland haben bereits die Bundesländer Sachsen-Anhalt und Thüringen den Streifen als Nationales Naturmonument ausgewiesen. "Ich freue mich, dass Hessen als erstes westdeutsches Bundesland Teil dieser Erfolgsgeschichte wird", erklärte die Ministerin.

Rhön Teil eines der größten Naturschutzprojekte Europas

"Die Rhön wird damit offiziell Teil eines der größten Naturschutzprojekte Europas", freut sich Silvia Brünnel, zuständige GRÜNE Abgeordnete für den Raum Fulda und Sprecherin für politische Bildung. "Entlang des ehemaligen Grenzstreifens haben sich im Laufe der Zeit neue Lebensräume für Pflanzen und Tiere entwickelt, die dort einen Rückzugsort gefunden haben. Diese einzigartigen Biotopstrukturen gilt es zu schützen und genau das haben wir in dem Gesetz verankert. Gleichzeitig wird aber auch die kulturhistorische Erinnerungslandschaft gewahrt, denn Mahn-, Gedenk- und Begegnungsstätten wie Point Alpha machen die Zeitgeschichte erlebbar, auch für die Generation nach dem Mauerfall."

Das Grüne Band zieht sich vom Eismeer bis zum Schwarzen Meer. Nach Sachsen-Anhalt und Thüringen verankert nun auch Hessen den Korridor als Nationales Naturmonument. Ganze 260 Kilometer innerdeutsche Grenze erstrecken sich durch Hessen, 113 Kilometer davon verlaufen durch das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön. Insgesamt zieht sich das Grüne Band Hessen durch 21 Kommunen und hat eine Fläche von über 8000 Hektar, 48% davon befinden sich in öffentlicher Hand. 

"Neben der Bedeutung des Grünen Bandes für den Naturschutz wird aber auch die touristische Infrastruktur vorangebracht, so zum Beispiel durch Themenwanderwege oder Radwegführungen. Davon profitieren insbesondere die Gemeinden vor Ort", so Brünnel.

Weitere Infos zum Grünen Band: https://umwelt.hessen.de/naturschutz-und-artenvielfalt/gruenes-band-hessen (pm) +++

Umweltministerin Priska Hinz
Archivbild: O|N / Hendrik Urbin
Silvia Brünnel
Foto: Privat

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