Halbes Jahr bis zur Zielgeraden

Blühendes Ereignis: "Gesamte Landesgartenschau ist grünes Klassenzimmer"

Die beiden LGS-Geschäftsführer im O|N-Redaktionsgespräch (v.l.r.): Ulrich Schmitt und Marcus Schlag.
Fotos: Marius Auth

28.10.2022 / FULDA - Noch 183 Tage bis zum Startschuss: Die Landesgartenschau 2023 in Fulda wird immer greifbarer. Nach 1994 ist dann die erneute Gelegenheit gegeben, das volle Potenzial aus dem Großereignis zu schöpfen. Die Vorbereitungen laufen im Hintergrund jedenfalls auf Hochtouren. "Ein solches Projekt bei diesen äußeren Bedingungen - sei es Corona oder Ukraine-Krieg - ist schon schwer. Wir können dennoch auf die Unterstützung zuverlässiger Firmen und der Stadt Fulda zählen. Es ist ein Hand-in-Hand-arbeiten", so LGS-Geschäftsführer Marcus Schlag.



Der Landschaftsarchitekt führt gemeinsam mit Gärtnermeister Ulrich Schmitt die Geschicke der "Landesgartenschau Fulda 2.023 gGmbH". Gemeinsam sind sie zu Gast in der O|N-Redaktion. Die siebte Auflage der Großveranstaltung in Hessen findet vom 27. April bis 8. Oktober statt. Vier Geländeteile werden auf der rund 42 Hektar großen Fläche im Grünen auf unterschiedliche Weise bespielt. Darunter zählen der "WasserGarten", der "GenussGarten", der "KulturGarten", der "SonnenGarten". Ein 17-köpfiges Team hat sich hierzu den vielfältigen Aufgabenbereichen angenommen. "Von Bauleitung, Verwaltung, Tourismus bis hin zu Marketing und Presse - eine Gartenschau ist in der Tat komplex", erklärt Schmitt.

Gastronomen aus der Region 

Die Neugierde ist im Vorfeld groß. Neben dem blühenden Gartenparadies und den regelmäßig wechselnden Blumenschauen warten in Sachen Kulinarik auf die Besucher aus nah und fern einige Köstlichkeiten. "Wir setzen auf Regionalität. Aktuell sind drei Gastronomen mit dabei, mit dem vierten laufen gerade die Gespräche. Die Namen behalten wir vorerst für uns", so Schlag weiter. Fest steht aber: "Es wird eine ganz spannende Zusammensetzung sein." Der 57-Jährige ergänzt in diesem Zusammenhang: "Wir holen keinen Großcaterer. Und genau da liegt der Unterschied zu anderen Gartenschauen. Wir können so ein unterschiedliches Angebot zusammenstellen. Die Speisekarte möchten wir saisonal anpassen."

Bunte Fülle an Veranstaltungen

Nicht nur für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt. Unterhaltung gibt es für alle Altersklassen. "Wir planen zwischen 1.500 und 2.000 Veranstaltungen", stellt Schmitt in Aussicht. Der Kauf einer Dauerkarte, derzeit noch zum vergünstigten Preis von 115 Euro, bietet in der Hinsicht einen klaren Vorteil. "Darin sind alle Events auf der LGS enthalten, egal ob großer Familientag, Blaulichttag, das Zauberwochenende oder das Lichterfest", verrät der 55-Jährige. Musikalische Highlights kommen ebenfalls nicht zu kurz. Im Sommer tritt beispielsweise der deutsche Sänger Max Mutzke auf, so viel sei schonmal verraten.

Von A nach B kommen 

Auch der ÖPNV spielt eine entscheidende Rolle. "Erstmalig haben wir eine Kooperation mit dem NVV und dem RMV. Es wird einen Rabatt auf die Fahrkarte nach Fulda geben, bei Vorlage des LGS-Tickets", geben die Geschäftsführer bekannt. Außerdem werden in Fulda zwei weitere Bushaltestellen zur Verfügung stehen. Eine in der Olympiastraße und eine in der Sickelser Straße. "Zusätzlich gibt es einen kostenfreien Shuttlebus, der zwischen allen Parkteilen pendelt." Bei den langen Wegstrecken ein Pluspunkt. Wer auf Hilfsmöglichkeiten auf dem Gelände angewiesen ist, wird am Haupteingang des Aueweihers fündig. Dort stehen Gehilfen, Rollstühle und Bollerwagen für Familien bereit. 

Ausflug für die ganze Familie?

Die Veranstalter rechnen mit bis zu 600.000 Besuchern. "Wir setzen vor allem auf unsere Fuldaer." Aber auch LGS-Interessierte im Radius von 100 bis 150 Kilometern, wie Frankfurt, Gießen, Würzburg oder Kassel werden ihren Weg in die Domstadt finden. Für einen Familienausflug das ideale Format - naja fast. "Das Thema Hund ist tatsächlich ein großes Thema, das ist uns bewusst", so Schmitt. Doch der Zutritt auf das Gelände mit Haustier sei problematisch. "Es werden immer relativ viele Menschen unterwegs sein. Manche haben Angst, es gibt wenig Ausweichmöglichkeiten. Außerdem sind die Wechselflorflächen empfindlich. Ein Freilaufen macht wenig Sinn und hat es bei anderen Gartenschauen bisher nicht gegeben. Wir sind aber dran, nach einer Lösung zu suchen." 

Motto: "Fulda verbindet..."

Die Landesgartenschau ist für die Region ein Gewinn. "Es ist ein Meilenstein für gute, nachhaltige Entwicklung. Die LGS weist damit in die Zukunft – und umfasst dabei nicht nur eine schöne Schau mit Veranstaltungen. Sie inspiriert Menschen mit gärtnerischen Ideen, gibt ihnen Wissen mit in Bezug auf Ressourcenschonung und Biodiversität", konstatiert Schlag. Einen wichtigen Beitrag leistet an dieser Stelle das "Grüne Klassenzimmer" auf der Fulda-Insel, ein außerschulischer Lernort besonders für jüngere Generationen. "Aber letztendlich kann die gesamte Gartenschau als grünes Klassenzimmer gesehen werden", fügt Schmitt hinzu. Und wer selbst aktiv werden möchte, darf sich gerne ehrenamtlich engagieren. "Wir haben zwar schon einen guten Zuspruch, aber wir benötigen in vielen Bereichen noch Hilfe - sei es beim Gästeempfang oder bei der Parkplatzsuche." (Maria Franco) +++

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