Mitten in der Stadt
Schwarzstorch in der Lauter: Neuer Fischreichtum lockt Storch und Reiher an
Foto: Marin Krauß
25.05.2022 / LAUTERBACH -
BUND- Mitglied und "Bach-Fan" Marin Krauß traute seinen Augen kaum: seelenruhig spazierte am Sonntagnachmittag ein prächtiger Schwarzstorch durch die Lauter. Mitten in der Stadt machte der seltene Waldbewohner Jagd auf Elritzen und andere Kleinfische, nicht weit von den Schrittsteinen entfern.
Nicht nur der Lauterbacher Naturfotograf hatte den Schwarzstorch entdeckt: eine ganze Schaar von Touristen knipste was das Zeug hielt. Den Storch beeindruckte das wenig – aber ziemlich sicher gehen nun die "Lauterbacher-Storchenbilder" per Whatsapp und Instagramm quer durch die Republik – Werbung für die Kreisstadt mit lebendigem Bach.
"Mitten in der Stadt ist die Lauter immer wieder für Überraschungen gut" stellt BUND-Sprecher Wolfgang Dennhöfer fest: "Neulich erst war hier die Hochzeit der Bachneunaugen zu beobachten. Die Lauterbacher haben einen ganz besonderen Schatz in ihrer Stadt: einen lebendigen Fluss, an dem Eltern ihren Kindern seltene Tiere zeigen können. Die Lauter ist hier in den letzten Jahren ökologisch deutlich aufgewertet worden."
Zur Nahrungssuche kreisen die Tiere in der Nähe des Nestes oft bis in große Höhen und gleiten dann einige Kilometer weit schnurstracks zu den Futter-Gebieten. Das sind zum Beispiel gemähte Wiesen mit Grashüpfern, Regenwürmern und Mäusen oder kleine Bäche, in denen nach kleinen Fischen und großen Wasserinsekten gesucht wird.
Wo unser "Lauterbacher" Schwarzstorch brütet lässt sich nur raten: die Tiere nutzen zur Nahrungssuche Biotope, die bis zu 15 km vom Horst entfernt sind. Vogelkundler kennen rings um Lauterbach einige besetzte Horste.
Die Lauter in Lauterbach ist übrigens, so Krauß, ein eigenes Gebiet in der NABU-Naturgucker-Internetplattform (www.naturgucker.de) und weist bereist eine stattliche Liste seltener Arten auf: Bachneunaugen, Döbel, Forellen, Schwarzstorch, Wasseramsel, Eisvogel, Wasserfledermaus…. Die festgestellten Verbesserungen haben wahrscheinlich mehrere Ursachen: Die Lauter wird im Bereich der Mondani-Brücke nicht mehr gestaut, was den Fischen nützt, vermutlich gab es in der Coronazeit auch weniger Störungen des sensiblen Fließgewässers z.B. durch Feuerwerk. (pm) +++