Die Dimmerlings

Eine Familie lebt für die HSG Großenlüder/Hainzell

Die Dimmerlings - von links: Christoph, Henrik, Benedikt, Lukas
Alle Fotos: Jonas Wenzel/yowegraphy

23.04.2022 / GROSSENLÜDER - Am Sonntag (17 Uhr) starten die Handballer der HSG Großenlüder/Hainzell mit dem Heimspiel gegen das Traditionsteam HSG Breckenheim/Wallau-Massenheim in die Abstiegsrunde der Oberliga. Mit Großenlüder und Handball verbinden viele diesen Namen: Dimmerling. OSTHESSEN|NEWS hat die Familie besucht. 


Bei Barcelonas Fußballern prangt die Bestimmung, das Herz für den Sport in dicken Lettern auf der Tribüne. "Mes que un club" steht dort, mehr als ein Club. Im Falle der Dimmerlings aus Großenlüder ist dies mehr als eine Familie. Auch weil sie diesen Nimbus seit Jahrzehnten mit Überzeugung lebt und weiterträgt. Dass man ihren Namen quasi landauf, landab mit Handball in Großenlüder - oder seit 2013 mit der HSG Großenlüder/Hainzell - in Verbindung bringt, kommentiert Benedikt, Kreisläufer des Teams, so: "Ja, das stimmt. Das hört man immer mal wieder in der Oberliga." Nicht nur dort. Ja, der Ruf sei erarbeitet. "Größtenteils durch unsere Onkels."

Leben mit Tradition und Generation

Das sind Dietmar, Steffen und Gregor - die einst mit Christoph Dimmerling, dem heutigen 1. Vorsitzenden des DJK SSV Großenlüder, in einer Mannschaft spielten. Auch Andreas, der sich heute anderweitig engagiert, war dabei. "Das hat sich auch in der zweiten Generation so gehalten", bemerkt Christoph, der stets darum bemüht ist, den Hand-Ball flach zu halten. Die zweite Generation, das sind Benedikt (32), Lukas (30) und Henrik (24), die aktuell eine wichtige Rolle im Oberliga-Team einnehmen.

Spätestens jetzt kommt ihr Trainer ins Spiel. Man dürfe die Betrachtung nicht auf vier oder fünf begrenzen in Dimmerlings Vita, sagt Matthias Deppe. "Die sind handball-bekloppt im positivem Sinn. "Wenn du ihnen klarmachst, was du willst, stehen sie zu dem, orientieren sich daran und setzen das um. Sie stehen für Kameradschaft, Treue und Bodenständigkeit. Das sind Werte. Das hat Bestand." Auch Lukas, der zum Interview-Termin im Torwart-Trikot der HSG Wetzlar erscheint - er hatte dies beim Gastspiel des Bundesligisten zur HSG-Premiere 2013 anlässlich einer Tombola gewonnen - lebt diese Werte. Mehrfach hatte der hoch aufgeschossene und wurfgewaltige Rückraum-Schütze das Angebot, höherklassig zu spielen. Stets blieb er der HSG erhalten, um sich mit seinem Bruder, seinem Cousin und seinen Freunden den Traum von der Oberliga zu erfüllen.

Man könnte den Bogen leicht weiter spannen in Dimmerlings "Familienbetrieb". Steffens Sohn Sören (15) spielt in der C-Jugend. Sanja in der D-Jugend. Und Lukas' Ehefrau Miriam im Landesliga-Team der Frauen, das sich für die Aufstiegsrunde qualifiziert hat. Während Lukas die Mitte-Position besetzt im Rückraum und mit 1,97 Meter Körpergröße ein Gardemaß mitbringt, überragt ihn Henrik noch um sieben Zentimeter. Er sorgt auf halblinks mit seiner Sprungkraft für viele Tore. Ähnlich wie der robuste Benedikt, der zudem Schiedsrichter ist, am Kreis.

Zwei Siege fehlten für die Playoffs - knallharte Auslese in Playdowns

Hauchdünn verpasste die HSG Großenlüder/Hainzell die Quali für die Playoffs in der Oberliga - als Aufsteiger. "Wenn wir noch zwei Spiele gewonnen hätten, wären wir dort gelandet", betont Christoph. Knallhart ist es hingegen in der Abstiegsrunde. Acht Teams nehmen daran teil, "es wird fünf Absteiger geben", bestätigt der 1. Vorsitzende. "Der dritte Platz wäre der sichere, wenn wir in der Klasse bleiben wollen." Münster, Babenhausen und Groß-Umstadt sind weitere HSG-Gegner. Der Angriff ist der Trumpf des Teams, der drittbeste Angriff der Oberliga sei eine Ansage, bekräftigt Christoph - Knackpunkt sei die Abwehr.

Fraglos ist die HSG das Aushängeschild in Osthessen. 2013 erfolgte der Zusammenschluss mit Deppes Ex-Verein Hainzell zur HSG Großenlüder/Hainzell. Der DJK SSV Großenlüder stellt gut die Hälfte der 800 Mitglieder. Es läuft bei der HSG. Sie stellt 14 Mannschaften. "Wir decken alle Altersklassen im männlichen und weiblichen Jugendbereich ab", betont Christoph nicht ohne Stolz. Nachwuchsprobleme gibt es momentan nicht. 

In der Straße, in der Christoph, Lukas und Benedikt wohnen, ist auch der 1. Vorsitzende der Teutonia-Fußballer, Thomas Odenwald, sowie Niklas Odenwald von der SG Johannesberg zu Hause - sodass eine gewisse Sportverrücktheit vorgezeichnet war.

2013: (Fast) Alle Dimmerlings in einem Team

Dass (so gut wie) alle Dimmerlings in einem Team spielten - auch das gab es. 2013 war das, zu Beginn der HSG-Ära. Deren dritte Mannschaft trat außer Konkurrenz an, so war der seltene Umstand, der eine historische Note trägt, möglich. "Wir wollten noch einmal zusammenkommen", erklärt die Familie, als wäre es eine Absprache gewesen. Auf dem Feld standen: Christoph, Gregor, Steffen, Dietmar, Andreas, Benedikt, Lukas, Henrik sowie die Cousins Moritz Reith und Lukas Schmitt. Apropos Moritz Reith: Der Teutonia-Fußballer unterstützt mit seinen Mannschaftskollegen immer die Handballer in der Lüdertalhalle lautstark. Alle fühlen sich eng verbunden in Großenlüder. (wk) +++

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