Im Garten des Bischofhauses

Hochfest Christi Himmelfahrt: "Der Himmel ist überall, wo Menschen Gutes tun"

Stefan Buß (rechts) hielt die Predigt zum Himmelfahrtgottesdienst.
Alle Fotos: Martin Engel

14.05.2021 / FULDA - Es ist wieder soweit: Vierzig Tage nach Ostern feiern die Christen aller Konfessionen das Fest Christi Himmelfahrt. Berichtet wird von der Auffahrt Jesu Christi in den Himmel im Lukas-Evangelium und der Apostelgeschichte. Am Donnerstagmorgen fand hierzu ein Gottesdienst der Innenstadtpfarrei Fulda im Garten des Bischofshauses statt - und das im kleinen Rahmen und bei gutem Wetter. Per Livestream konnten Menschen von Zuhause aus - von nah und fern - an der Veranstaltung teilnehmen. Stadtpfarrer Stefan Buß hielt die Predigt. Musikalische Unterstützung zeigte der Musikverein Niesig und ein Gesangsquartett der Innenstadtpfarrei.



Genau an gleicher Stelle zelebrierten die Gläubigen im vergangenen Jahr das Fest, nicht wie gewohnt mit unzähligen Teilnehmern im Schlossgarten. "Ich kann mich noch genau an die Gedanken erinnern, die mich zu Beginn der Pandemie bewegt haben." Damals hätten schon viele von einem "zurück in die Normalität" gesprochen. "Zu diesem Zeitpunkt war mir schon bewusst geworden, und ich denke nach einem Jahr uns allen, zu einem zurück in die Normalität - geht es nicht", konstatiert der Stadtpfarrer. Es werde eher eine neue Normalität geben. "Damit sind wir ganz nah an der Botschaft des Evangeliums, an der Botschaft der Jünger in der Erfahrung vor Ostern und danach. Die Jünger wollten auch zurück zu ihrer Normalität." Das bedeute: Hinter den Karfreitag zurück. "Sie mussten sehr schnell lernen, es gibt eine neue Normalität nach Ostern. Das Leben gewann eine andere und neue Qualität."

"Füreinander einstehen und helfen"

In seinem Impuls verwies der Stadtpfarrer bereits auf eine kleine rabbinische Geschichte, die von einem jüdischen Rabbi erzählt: Jeden Morgen vor dem Frühgebet steige dieser zum Himmel auf. "Die Gegner lachten darüber und legten sich im Morgengrauen auf die Lauer, um zu verfolgen, was er damit meine, zum Himmel aufzusteigen. Als sie sich zurechtlegten und positionierten, merkten sie, dass der Rabbi als Holzknecht verkleidet das Haus verließ und in den Wald ging." Die Gegner seien ihm gefolgt. "Sie sahen ihn im Wald das Holz fällen und diese in Stücke hauen. Anschließend lud er die Stücke auf den Rücken und schleppte sie ins Haus einer alten und kranken Frau." Erneut beobachteten die Gegner das Geschehene und blickten neugierig durch das Fenster. "Sie sahen den Rabbi am Boden knien und den Ofen anzünden." Als die Menschen im Dorf später fragten, was er denn so bei seiner täglichen Himmelfahrt mache, da antworteten die Gegner: "Nicht nur Himmelfahrt, er steigt noch sehr viel höher, als bis zum Himmel."

Die Geschichte zeige, das der Himmel nicht ein Ort irgendwo da oben, irgendwo über der Erde im Weltall sei - der Himmel sei vielmehr überall dort zu finden, wo Menschen Gutes tun, füreinander einstehen und helfen. Der Rabbi habe durch soziales Handeln den Himmel geerdet. Die Botschaft von Christi Himmelfahrt laute deshalb an uns alle: "Den Himmel hier und heute unter den Menschen zu erden. Ganz in dem Wissen: Es wächst nicht aus uns heraus, es ist die Kraft von Gottes Geist." (mkr) +++

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