Start in der Burgenstadt

Kulturprojekt "trafo": Von Ort zu Ort ziehen, um Kultur zu schaffen

Ziel des Trafo-Projektes: Von Ort zu Ort zu ziehen und dort "Kultur zu schaffen".
Fotos: Carina Jirsch

14.05.2021 / SCHLITZ - Seit Anfang Februar ist das Kulturprojekt TraVogelsberg in vollem Gange. Bei dem Projekt soll immer ein bestimmter Ort im Vogelsberg mit seinen Menschen und Besonderheiten im Fokus stehen. Das Programm TRAFO - Modelle für Kultur im Wandel, ist eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes und dem Land Hessen. Das Kulturzentrum Kreuz hat für den aktuellen Projektort die Federführung übernommen und ist seit etwa drei Monaten damit in Schlitz unterwegs. Gemeinsam mit der Lauterbacher Musikschule e.V. ist das Kulturzentrum Kreuz Partnerinstitution im Projekt TraVogelsberg.


Ziel ist es, den Vogelsberg im Bereich Kultur zu stärken - und im Laufe der Zeit von Ort zu Ort zu ziehen. Strukturen sollen dabei gestärkt werden: "Es geht um eine nachhaltige Transformation von schon vorhandenen Kulturinstitutionen, um langfristig Vernetzungen und kulturelle Strukturen zu schaffen", erklärt Projektkoordinatorin Rebecca Opitz im Gespräch. Der Vogelsbergkreis, der dafür extra eine Kulturstelle geschaffen hat, ist als Projektträger ebenfalls mit im Boot. 

Und dann kam Corona

Geplant war, dass das Projekt 2020 an den Start geht. Durch die Corona-Pandemie hat sich der Zeitplan allerdings nach hinten verschoben. Workshops, bei denen die Menschen mit ihren Ideen in Austausch kommen sollten, mussten nun also digital stattfinden. Das hatte sich die Projektgruppe eigentlich anders vorgestellt. Denn die Idee war es, in dem Laden in der Schlitzer Innenstadt, der extra für dieses Projekt angemietet wurde, Workshops entstehen zu lassen, wo sich die Menschen treffen und austauschen können. Auch verschiedene Veranstaltungsformate sollten hier stattfinden. "Denn wir wissen alle, dass so eigentlich die besten Gespräche entstehen - das fehlt uns natürlich allen."

Aber ungewohnte Situationen erfordern nun mal ungewohnte Vorgehensweisen: Und so fanden in den vergangenen Wochen immer wieder digitale Kulturdialoge statt, bei denen sich die Schlitzerländer mit ganz besonderen Geschichten und Anekdoten über ihre Heimat ausgetauscht haben. "Wir möchten die Menschen vor Ort dazu bringen, ihre Umgebung einmal anders wahrzunehmen - und daraus sind hier in Schlitz viele tolle Ideen für das Projekt entstanden", so Opitz.

Aus all diesen Geschichten entwickelte sich die Idee, einen Audio-Walk ins Leben zu rufen. Und so wurde im Laden in der Innenstadt ein Tonstudio aufgebaut, wo mittlerweile schon viele Geschichten aufgenommen wurden - initiiert von der Schlitzer Theatergruppe und Annika Keidel. "Auch wenn nichts stattfinden kann, können wir durch dieses Projekt neue Formate entwickeln."

Der Ort, seine Besonderheiten und die Menschen 

Und das hat bislang super geklappt - die Verantwortlichen vom Kreuz sind zufrieden mit dem, was sie erreicht haben. Dabei lag der Fokus zwar bislang auf Schlitz, doch andere Orte in der Region sollen noch folgen. "Es ist geplant, dass wir immer an einem Ort sehr aktiv sind. Aber wir sind noch in der Erkundungsphase, was wir alles machen und wie wir es umsetzen können", erzählt die begleitende Künstlerin Annika Keidel.

Dennoch hoffen Opitz und Keidel, dass es in Sachen Kultur in der Region nicht still wird: "Wir geben nur ein Beispiel, was sein könnte und hinterlassen ein kleines Pflänzchen - was aber dann von den Menschen vor Ort genährt werden muss."

Die Kulturthemen sollen sich von Ort zu Ort unterscheiden - "dennoch soll das Projekt einen Wiedererkennungswert haben". Doch im Fokus stehen die Menschen und Besonderheiten, die jede Gemeinde im Vogelsberg hat. "Menschen und Geschichten sind individuell - und darauf soll auch unser Fokus liegen." 



OSTHESSEN|NEWS wird das Projekt langfristig begleiten. (Luisa Diegel) +++

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