"Der Nachwelt erhalten bleiben"

1.633 Stück: Matthias Bott ist Weltrekordhalter im Sammeln von Dienstabzeichen

Matthias Bott sammelt Ärmelabzeichen der deutschen Ordnungsbehörden. "Hier ein Einblick in mein kleines Freigerichter Polizeimuseum."
Foto: privat

21.06.2020 / WALLDÜRN/FULDA - Matthias Bott konzentriert sich seit rund zwölf Jahren auf ein außergewöhnliches Hobby: Er sammelt Ärmelabzeichen der deutschen Ordnungsbehörden. Im April 2020 hat er sogar mit über 1.633 Dienstabzeichen vom Deutschen Rekordinstitut einen Weltrekord anerkannt bekommen. Das Interesse an dem Thema ist eng verknüpft an seinen Beruf: Er ist Polizeihauptkommissar a. D. und war zuletzt bei der Polizeistation im hessischen Seligenstadt eingesetzt.



Der gebürtige Fuldaer wohnt in Walldürn in Baden-Württemberg und befindet sich seit drei Wochen im Ruhestand. Der Ausgangspunkt seiner Sammelleidenschaft lässt sich auf das Jahr 2008 zurückdatieren, als in Hessen die Uniformen von den Farben grün auf blau wechselten. Bott fing damals an, einen Schaukasten zu erstellen: "Ich begann aus den 16 Bundesländern alle Polizeiabzeichen und Mützensterne zu archivieren, das hat mir sehr viel Spaß gemacht."

Der Sammler legt seinen Fokus auf Polizei- und Dienstabzeichen und beschränkt sich dabei nicht nur auf deutsche Embleme. Durch Städtereisen erhielt er unter anderem Exemplare aus Österreich, der Schweiz und der Türkei. Außerdem besucht er regelmäßig Börsen. "Ich trage alles von Ordnungsbehörden aus jedem Land zusammen, sonst würde es vielleicht weggeschmissen werden. Es soll schließlich noch der Nachwelt erhalten bleiben."

Kein Ende in Sicht: Im Ruhestand wird fleißig weitergesammelt

Insgesamt hat der 60-Jährige an die 6.000 Abzeichen zusammengetragen. Doch der Ruhestand bedeutet nicht das Aus für sein Hobby: "Ich möchte die Sammlung weiter ausweiten - während der Rente werde ich dafür mehr Zeit haben", sagt er. Am Platz wird es ebenfalls nicht scheitern: Zu Hause stehen Bott mehrere Räume zur Verfügung - im Büro sind beispielsweise die Embleme in Ordnern und Kisten gelagert. In Freigericht bei seiner Tochter existiert darüber hinaus ein kleines Museum mit ein paar Schautafeln und einer Polizeimützensammlung.

Immer am Ball bleiben

Das Anschreiben von Behörden gehört zu dieser Sammlerleidenschaft dazu. "Man muss Geduld aufzeigen und hartnäckig sein." Denn: Die Ordnungsbehörden geben nicht jedem auf Anfrage die Abzeichen heraus – Vertrauen müsse erst aufgebaut werden und ein verantwortungsbewusster Umgang werde vorausgesetzt. "Mein Vorteil ist, dass ich mich dienstlich ausweisen kann. Aber es ist kein Muss: Ein anderer Sammler ist beispielsweise Opernsänger."

Unter www.polizeisammler.org hat Bott seine Sammlung als virtuelles Museum eingestellt. (Maria Franco) +++

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