Gute Arbeit der Einsatzkräfte

Kesselwaggon mit Methylchlorid wird heute ab 14 Uhr "kontrolliert abgebrannt"


Fotos: Carina Jirsch

02.12.2018 / NEUHOF - Ein langer Tag liegt hinter den Einsatzkräften und Anwohnern von Neuhof. Es ist einer der aufwändigsten Gefahrguteinsätze, den der Landkreis Fulda in den vergangenen Jahren erlebte. Am Samstagabend steht fest: der verunglückte Gaskesselwaggon, gefüllt mit rund 600 Kilogramm Gefahrgut, steht zwar wieder auf dem Gleis, muss aber noch endgültig in Sicherheit gebracht werden. Nachdem Gas durch ein Leck ausgetreten war, können es die Einsatzkräfte nicht verantworten, diesen einfach abzutransportieren. Aus diesem Grund planen Spezialisten den Inhalt des Waggons am Sonntag "kontrolliert abzubrennen". Für die geplante Entsorgung muss am Sonntag ein zweiter Kessel aufgebaut werden, in den das Gefahrgut gepumpt und kontrolliert abgebrannt wird. Das wird wegen der Vorbereitungen, die einige Stunden in Anspruch nehmen, etwa gegen 18 Uhr möglich sein.



Aller Voraussicht nach werden die Zollwegbrücke, der Bahnhof, der Bahnhofsvorplatz und die Marktstraße gesperrt sein. Gegen Mittag wird auch entschieden, ob der bisherige Absperrbereich beibehalten wird.

UPDATE 22.30 Uhr: Neuhofs Erster Beigeordnete Franz-Josef Adam informierte am Samstagabend gegen 22.30 Uhr die Redaktion von OSTHESSEN|NEWS: Die "kontrollierte Entsorgung" soll am Sonntag stattfinden. Aktuell bestehe keine Gefahr. Gegen 13.30/14.00 Uhr würden die Spezialeinsatzkräfte in Neuhof ankommen. Diese übernehmen nach rund vier Stunden Vorbereitung die "kontrollierte Entsorgung" des Gefahrgutes. "Fachkräfte der Feuerwehr werden diesen Vorgang begleiten", so Adam, der am späten Samstagabend von Haus zu Haus geht und die Anwohner informiert. Wenn alles gut geht, muss nicht evakuiert werden.

"Gegenwärtig tritt kein Gas mehr aus", gab Landrat Bernd Woide am Samstag gegen 19.20 Uhr das Update. Nachdem Spezialisten Messungen durchgeführt haben, konnte die Einsatzleitung die Entscheidung treffen: Der Bahnverkehr wird nach vielen Stunden der Vollsperrung wieder freigegeben und auch die rund 100 evakuierten Anwohner rund um den Bahnhof dürfen zurück in ihre Wohnungen. Da der Waggon aus gefahrenabwehrtechnischen Gründen nicht mehr bewegt werden dürfe, müsse der hochexplosive Inhalt kontrolliert von Spezialisten abgebrannt werden. "Für diese Maßnahme muss der Sperrkorridor wieder aufgebaut werden", so Woide. Ob die endgültige Bergung des Gaskesselwagens bereits am Sonntag oder erst am Montag durchgeführt wird, steht derzeit noch nicht fest. "Das hängt von den Spezialkräften ab, die herangeführt werden."

Während den Bergungsmaßnahmen lief der Autobahnverkehr auf der A66 im Sperrgebiet einspurig. Chaotischer war es im Bahnverkehr: Unteranderem strandete ein ICE samt Passagieren vor dem Neuhofer Bahnhof. Und auch in Schlüchtern waren die Auswirkungen der Sperrung zu spüren: Leser beschwerten sich über die chaotischen Zustände. Aufgrund ausbleibendem Schienenersatzverkehr mussten wohl mehrere hundert Reisende stundenlang auf ihr Weiterkommen warten. 

Woide und auch Bürgermeister Heiko Stolz bedankten sich vor allem bei den Einsatzkräften: "Der Einsatz lief sehr strukturiert ab. Es haben alle eine sehr gute Arbeit geleistet", so Stolz. Rund 150 Einsatzkräfte der Polizei, des Rettungsdienstes und der Feuerwehr waren den ganzen Samstag unermüdlich im Einsatz. Betroffene Anwohner wurden im Gemeindezentrum versorgt.

Bis zur finalen Bergung des Waggons werden kontinuierlich Messungen durchgeführt. Denn Methylchlorid ist nicht nur hochexplosiv, sondern kann unter Umständen auch tödlich sein. (Julissa Bär) +++

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