RhönENERGIE-Bilanz 2014

Fusion erfolgreich - 18 Millionen Euro Überschuss - keine Kritik aus Politk


Foto: Uwe Schlick / pixelio.de

19.02.2015 / FULDA - Hoher Gewinn, eine erfolgreiche Fusion und optimistische Vorschau in die Zukunft. Das sind die wichtigsten Positiv-Daten der RhönENERGIE Fulda GmbH. Das Geschäftsführer-Duo Dipl.-Ing. Günter Bury und Dipl.-Soz. Oec. Martin Heun informierte am Mittwoch den Kommunalen Trägerausschuss in einer anderthalbstündigen Sitzung über das abgeschlossene Jahr und die aktuelle Lage. Für die Chefetage gab es im Gegenzug von den Kommunalpolitikern viel Lob, vor allem dafür, dass die Mitarbeiterschaft eng in die Fusion eingebunden worden sei. Kritik gab es nicht - auch Aufsichtsrat und Betriebsrat, die als Gäste anwesend waren, hielten sich zurück.



Der Konzern erwirtschaftete in 2014 - so die Hochrechnung - 563.886 Millionen Euro und damit einen Überschuss von fast 18 Millionen Euro (17,94 Millionen Euro). Die Geschäftsführung will dem Aufsichtsrat vorschlagen, davon eine Dividende in Höhe von 12,5 Millionen Euro an die Gesellschafter (Stadt und Landkreis Fulda / Landkreis Hersfeld-Rotenburg und Thüga-Gruppe) auszuschütten. Die übrigen 5,44 Millionen Euro sollen als Gewinnrücklagen verwendet werden. "Wir sind stolz darauf, im ersten vollständigen Geschäftsjahr als fusioniertes Unternehmen ein so gutes Ergebnis erzielt zu haben – trotz schwieriger Bedingungen an den Energiemärkten", sagte Martin Heun. Auch die Zukunft soll rosig werden. Für das Jahr 2015 erwartet die Rhön ENERGIE bei vorsichtigen Hochrechnungen Umsatzerlöse in Höhe von 538 Millionen Euro und einen Gewinn von nur 11,4 Millionen Euro. 

Ein zweites zentrales Thema: die angekündigte Senkung der Strompreise und die bereits erfolgte Einführung neuer Strom- und Erdgas-Tarife für Haushaltskunden. Dank einer teilweisen Senkung der gesetzlichen Abgaben, aber auch durch Beschaffungsvorteile, die der Versorger am Markt erzielen konnte, sinken die Strompreise zum 1. April 2015. "Der Negativtrend bei den Strompreisen ist damit fürs erste gestoppt", freute sich Heun. Für einen Kunden in der Grund- und Ersatzversorgung mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 3.500 Kilowattstunden bedeutet das eine Preissenkung um 1,26 Prozent. Das entspricht pro Jahr einer Ersparnis von 14,16 Euro brutto.

Das Jahr 2014 stand bei dem regionalen Energieversorger mit Hauptsitz in Fulda ganz im Zeichen der innerbetrieblichen Fusion aus ehemaliger ÜWAG und GWV. Bury sprach von einer "Operation am offenen Herzen". Nach dem erfolgreichen Arbeitnehmer-Interessensausgleich konnte die neue Aufbau- und Ablauforganisation zum 1. Oktober 2014 in Kraft treten.

"Der größte Kostenfaktor in unserem Unternehmen ist das Personal." Bury berichtete, dass im Rahmen der Synergieziele bis 2021 insgesamt 95 Vollzeitstellen in der RhönENERGIE Fulda GmbH (51) und der Osthessen-Netz GmbH (44) abgebaut werden. "Betriebsbedingte Kündigungen wird es nicht geben."

Günstige Neubewertung der Drohverlustrückstellungen

Positive Nachrichten verkündete Bury der Sprecher der Geschäftsführung auch im Zusammenhang mit den immer wieder kontrovers diskutierten Kraftwerksbeteiligungen. Als Folge der Marktverschiebungen durch die Energiewende musste das Unternehmen für unerwartete Mehrbelastungen Drohverlustrückstellungen bilden. "Für das Jahr 2014 fallen die Drohverlustrückstellungen der RhönENERGIE deutlich geringer aus als im Vorjahr", berichtete Bury. 2013 lagen sie bei 51,8 Millionen Euro. Zum 31. Dezember 2014 waren es nur noch 36,3 Millionen Euro. "Das ist ein Rückgang um 15,5 Millionen Euro und damit eine sehr gute Nachricht."

Ein Grund: das Auslaufen eines langfristigen Strombezugsver-trags mit E.ON (Ende 2016). "Künftig werden aus diesem Vertrag keine Drohverlustrückstellungen mehr neu zu bilden sein, ab 2017 bestehen keine Mehrbelastungen mehr", sagte Bury. Zudem werde die laufende Umstrukturierung der Verträge zum Trianel Gaskraftwerk Hamm voraussichtlich dazu führen, dass hier ebenfalls keine weiteren Drohverlustrückstellungen zu bilden sind und ab 2016 auch keine Mehrbelastungen mehr auftreten. Hinzu komme die vom Wirtschaftsprüfer der RhönENERGIE Fulda empfohlene absatzmarktorientierte Bewertung der übrigen Drohverlustrückstellungen.

Die langfristige Entwicklung gebe ebenfalls Anlass zum Optimismus: "Es ist davon auszugehen, dass sich der Bestand der Drohverlustrückstellungen langfristig auf einem deutlich niedrigeren Niveau bei rund 15 Millionen Euro ab 2017 stabilisieren wird“, sagte Günter Bury und fügte an: "Ein Betrag dieser Größenordnung kann vom operativen Ergebnis der RhönENERGIE getragen werden, sodass eine teilweise Auflösung der Kapitalrücklagen wie im Jahr 2013 nicht mehr zu erwarten ist. Gleichwohl zahlen wir als Unternehmen für die politisch gewollte Energiewende durchaus noch einen hohen Preis.“

Neue übersichtliche Tarife für Haushaltskunden

Geschäftsführer Heun konnte auf der Sitzung auch die neue Tarifwelt für die Haushaltskunden der RhönENERGIE Fulda vorstellen. Zielsetzung sei ein klar strukturiertes Produktpaket mit transparenten Tarifen für Strom und Erdgas. Mit dem Tarif "RhönStrom Treue" erhalten Kunden zum Beispiel einen Preisnachlass, der sich von Jahr zu Jahr erhöht. Nach diesem Prinzip werde auch die Verbundenheit der Gaskunden im Tarif "RhönGas Treue" rabattiert. "Mit dem neuen Treuetarif wollen wir künftig die Verbundenheit unserer langjährigen Kunden in der Region belohnen", erklärte Heun. "Die neue Tarifstruktur lässt zudem deutlich erkennen, dass wir als fusioniertes Unternehmen nun Strom und Erdgas aus einer Hand anbieten."

Im begonnenen Geschäftsjahr 2015 stehen nach Einschätzung der beiden Geschäftsführer weitere wichtige Aufgaben an. Dazu zählen die Harmonisierung der EDV-Systeme der bislang getrennten Sparten Strom und Gas sowie die Fortführung und Vertiefung der innerbetrieblichen Integration. Nach den neuen Haushaltskundentarifen würden noch in diesem Jahr die Tarife für Gewerbekunden umgestellt.

Unter dem Markennamen "RhönEnergie daheim" kündigte der Versorger zudem in Kürze "ein zukunftsweisendes Produktpaket" an. Der Kunde solle dank intelligenter Haussteuerung seinen Wohnkomfort steigern und gleichzeitig Energie sparen. "Damit wird die RhönENERGIE Fulda vom Versorger zum Umsorger", sagte Geschäftsführer Martin Heun. "Das passt zur ganzheitlichen Daseinsvorsorge, die wir als kommunales Unternehmen sehr ernst nehmen." (Christian P. Stadtfeld / pm). +++

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