Kampagne gegen Möbelstadt offensichtlich?

Was FZ-Leser nicht wissen dürfen! SOMMERLAD-Anzeige für 18.224 Euro gecancelt

Diese Panorama-Anzeige für 18.224 Euro dürfen die Leser der Fuldaer Zeitung nicht sehen - Veröffentlichung abgelehnt

11.08.2014 / FULDA - Wer seit über einem Jahr die Fuldaer Zeitung (FZ) aufmerksam liest, für den liegt es auf der Hand, dass Redaktion und Verlag eine Kampagne gegen die Neubaupläne der Petersberger "Möbelstadt Sommerlad" fahren. Und es ist keine Überraschung, wenn Verlag und Redaktion gleichzeitig eine Unterstützer-Kampagne auf hohem Niveau für einen direkten Mitbewerber in Fulda durchziehen. Viel Kopfschütteln hat dieses Verhalten bei Lesern und Kommunalpolitikern ausgelöst. 


Und jetzt wurde ein neuer Vorgang öffentlich: Sommerlad darf nicht in der FZ werben. Und diesen Verzicht lässt sich Parzeller sogar über 18.000 Euro Umsatz kosten.

Sommerlad will werben, aber er darf nicht. Der Verlag Parzeller als Herausgeber der Fuldaer Zeitung lehnte eine doppelseitige Werbe-Panoramaanzeige, wie sie häufig das Blatt schmückt, ab. Und das, obwohl Frank Sommerlad schon eine offizielle Auftragsbestätigung hatte. Diese liegt der Redaktion von OSTHESSEN|NEWS vor.

Das Petersberger Unternehmen Sommerlad will für 30 Millionen Euro an der Rhön-Autobahn 7 bei Fulda-Mitte eine neue Möbelstadt bauen. Ein Gutachten soll über das Bauvorhaben entscheiden. Und OSTHESSEN|NEWS erfuhr schon vor einigen Wochen EXKLUSIV: das Gutachten sei positiv. Offiziell schweigen die verantwortlichen Politiker noch.

Sommerlad will die Öffentlichkeit informieren, seine Position vertreten und geht den ganz normalen Weg. Dafür nutzt er verschiedene regionale Medien. Unter anderem kauft Sommerlad in der FZ-Hauptausgabe (Samstag – 9. August) eine Werbe-Doppelseite, bekommt eine Auftragsbestätigung. Die Kosten 18.224,65 Euro. Doch 24 Stunden nach der Bestätigung (Auftrags-Nummer: 1171417) kommt die Absage per E-Mail. Darin heißt es wörtlich: „Aus grundsätzlichen Erwägungen lehnt der Verlag die Veröffentlichung der Panorama-Anzeige vom 09.08.2014 ab.“

Natürlich steht es einem Verlag völlig frei, eine Anzeige anzunehmen oder abzulehnen. Doch im konkreten Fall muss die Situation anders beurteilt werden. Will die Anzeigenabteilung Umsatz für den Verlag, der dann aus bestimmten Wettbewerbsinteressen wieder von oben storniert wird?

Ein deutlicheres Signal für den Standpunkt von Verlag und Zeitung kann es ja wohl nicht geben. Es geht in diesem konkreten Fall wohl weniger um wirtschaftliche Erwägungen. Vielmehr scheinen die Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit der Tageszeitung hier in Schieflage zu geraten. (Martin Angelstein / Christian P. Stadtfeld).  +++


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