Ensemble startet Protestaktion

1.100 Unterschriften gegen FREYTAG-Entlassung - "Alles für die Festspiele"

Über 1.000 Unterschriften kamen am Mittwochabend zusammen
Fotos: Hendrik Urbin

31.07.2014 / BAD HERSFELD - Mit einem Mikrofon in der Hand riefen die Vertreter des Festspiel-Ensembles den Besuchern der nahezu ausverkauften Maria Stuart-Aufführung am späten Mittwochabend  immer wieder entgegen: "Bitte unterschreiben Sie auf unseren Listen. Wir fordern die Rücknahme der fristlosen Kündigung des Intendanten Holk Freytag. Wir fordern den Magistrat auf, den Dialog mit dem Intendanten Holk Freytag konstruktiv wieder aufzunehmen". Diese Bitte teilten die Mitwirkenden der Maria Stuart-Aufführung dem Publikum nach dem Ende des Schlussapplauses mit. Auf der Bühne gab es nur einen kleinen Hinweis, anschließend liefen die Schauspieler vor die Eingänge und erklärten den Besuchern ihren Standpunkt. Fast 1.100 Menschen haben bereits am ersten Abend unterschrieben. Sie setzten damit ein klares Zeichen: Sie wollen Holk Freytag behalten.


Am Abend zuvor hatten die Darsteller der "Wanderhure" noch ihr Statement auf der Bühne verlesen und dabei einen Bürgerentscheid gefordert. Dieser ist laut Hersfelder Magistrat jedoch rechtlich nicht möglich. Zudem hatte ihnen der Bürgermeister Thomas Fehling am Mittwoch verboten, auf der Bühne Partei zu ergreifen. Was am Abend ebenfalls herauskam: Offenbar wurden bereits tagsüber Plakate des Ensembles gegen die Entlassung des Intendanten in der Stadt umgehend abgerissen. Zudem sollen Pförtner angewiesen worden sein, entsprechende Zettel zu entfernen. Also verlegten die Darsteller ihre Protestaktion vor die Stiftsruine. Die Festspielbesucher am Mittwochabend reagierten mit Beifall auf die neue Aktion des Ensembles. 

Währenddessen wurde bekannt, dass der Intendant bislang schriftlich nichts vorliegen hat. "Ich habe heute Abend meine Frau nochmals angerufen und gefragt, ob ein entsprechendes Schreiben angekommen sei. Sie verneinte", sagte Freytag am späten Abend gegenüber OSTHESSEN|NEWS. Entsprechend kann Freytag auf die öffentlich publizierte fristlose Kündigung nicht reagieren und keine entsprechenden rechtlichen Schritte einleiten. Freytag freute sich über das Engagement des Ensembles, welches in den vergangenen fünf Jahren zusammengewachsen sei. Diese Solidarität mache ihm den drohenden Abschied allerdings auch schwerer. Die Mitwirkenden wollen auch bei den restlichen Aufführungen dieser Festspielsaison die Unterschriftenaktion fortführen. Sie kämpfen weiter und lassen sich vom Rathauschef nichts verbieten. (Hans-Hubertus Braune) +++

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