Die Bürger der Rhönstadt haben entschieden

Neuanfang: Rathauschef wird Steffen KORELL (CDU) mit 63,51 Prozent

Steffen Korell (CDU) ist der neue Bürgermeister in Gersfeld.
Foto: Hendrik Urbin

21.07.2014 / GERSFELD - Mit dieser Bürgermeister-Wahl am gestrigen Sonntag schreiben die Rhönstadt Gersfeld, die CDU und Steffen Korell Geschichte: Korell ist nicht nur jüngster Bürgermeister im Kreis Fulda, sondern in der Gersfelder Nachkriegsgeschichte auch der erste CDU-Rathauschef. Der 30-Jährige hat es im ersten Wahlgang geschafft – die Kommune steht vor einem Neuanfang. Mit 63,51 Prozent (1.852 Stimmen) wurde Korell zum neuen Rathauschef gewählt.  Mit seinen Themen überzeugte er und setzte sich gegen die beiden Kontrahenten Rolf Banik (SPD / 26,54 Prozent) und Uli Dickas (parteilos / 9,95 Prozent) durch. Erster Stadtrat und Wahlleiter Knut Kersten sprach von einem „guten Wahlkampf“, gratulierte dem Sieger und dankte den beiden anderen für ihr Engagement.



Die Wahlbeteiligung lag bei 65,38 Prozent und war damit gegenüber der Wahl 2012 (61,6 Prozent) leicht angestiegen. Um 18:51 Uhr waren die 15 Wahlbezirke ausgezählt und grenzenloser Jubel brach im Saal der Stadthalle aus. Das Interesse am Wahlabend war enorm: über 200 Gäste - darunter viele Bürgermeister und Kommunalpolitiker der Region - kamen und verfolgten gespannt die Zahlen.

Das Ergebnis ist deutlich und der „Riesen-Erfolg“ der Christdemokraten in Gersfeld historisch. Es hat noch nie einen CDU-Mann an der Spitze der Stadt gegeben. Vier Monate nach dem Rücktritt von FDP-Bürgermeister Peter Wolff waren 4.486 Bürger zur Wahl aufgerufen. Wolff ist im März dieses Jahres auf Drängen der Stadtverordnetenversammlung zurückgetreten. Ihm wurde vorgeworfen, er sei "nicht fleißig genug und unfähig für dieses wichtige Amt".

Überwältigt zeigte sich der Sieger des Abends: Steffen Korell – verheiratet mit Verena Niebling (28) - Rechtsanwalt und seit elf Jahren in Gersfeld-Sparbrod zu Hause. „Ich bin glücklich – Lasst uns was für Gersfeld machen. Es geht nur gemeinsam. Gersfeld soll nicht nur die heimliche Hauptstadt der Rhön sein, sondern die Richtige.“ Korells Mutter Martina feierte am Wahl-Sonntag ihren 54. Geburtstag. „Ein tolles Geschenk – wir haben den ganzen Tag auf diesen Moment hin gefiebert.“

„Die gesamte Region gratuliert Ihnen“, sagte Landrat Bernd Woide (CDU) und sprach von einem „außergewöhnlichen Ergebnis“. Sein Dank ging aber auch an die Verlierer. „Die Demokratie lebt von der Kandidaten-Auswahl.“ CDU-Kreis-Chef Dr. Walter Arnold freute sich über diesen „deutlichen Vertrauensbeweis“. „Gersfeld muss wieder Wahrzeichen der Rhön werden.“ Und Landtagsabgeordneter Markus Meysner (CDU) lobte den „tollen, fairen Wahlkampf“. Er schmunzelte: „Ich habe das Gefühl: mein Wahlkreis wird immer stärker.“ Direkter Nachbar – Poppenhausens Bürgermeister Manfred Helfrich (CDU) – betonte: „Gersfeld hat eine gute Entscheidung getroffen.“ Der Neue habe das Rüstzeug für die Herausforderungen der Stadt – „aber es geht nicht alleine. Bürgermeister, Magistrat, die politischen Gremien und die Bürger müssen gemeinsam an einem Strang ziehen.“

Und genau das war der entscheidender Punkt. Der unterlegene Sozialdemokrat Rolf Banik zeigte sich im ON-Gespräch zwar enttäuscht, sicherte Korell aber seine volle Unterstützung zu. „Das ist besonders und verdient höchste Anerkennung“, sagte SPD-Unterbezirkschefin Sabine Waschke. Das sei ein „guter und wichtiger Schritt“ im Interesse der Stadt. „Das politische Leben geht weiter. Ich rufe alle politischen Parteien auf, Bürgermeister Korell zu unterstützen“, sagte Banik, der auch SPD-Fraktionschef in Gersfeld ist. Wahlverlierer Uli Dickas war ebenfalls über seine Niederlage enttäuscht. „Es war eine demokratische Wahl. Ich muss es so akzeptieren.“

Wann die offizielle Amtseinführung von Steffen Korell sein wird, steht noch nicht fest. „Es gibt noch keinen Termin für die außerordentliche Stadtverordnetenversammlung.“ Sein Job als Jurist (Verwaltungs-, Bau- Zivilrecht) und Partner der Kanzlei Schmitt, Hoff und Kollegen rückt in den Hintergrund. „Ich werde mein Büro übergeben und bin nur noch halbtags in der Kanzlei.“ Denn der Neue nimmt schon Termine wahr und beginnt sich in Themen und die Verwaltung einzuarbeiten. Jetzt geht es aber erst einmal, vier Wochen nach der eigenen Hochzeit, in die Flitterwochen. Das hat sich Korell verdient. (Christian P. Stadtfeld). +++

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