Festspiel-Stars (10)

Marie-Anjes Lumpp und Sascha Luder - Bühnenpaar mit Potential



12.07.2014 / BAD HERSFELD - Bei der umjubelten Bad Hersfelder Inszenierung von „Kiss me, Kate“ sorgt ein junges Paar für Furore. „Sie stehen am Anfang ihrer Karriere, sind vielen Einflüssen der Theaterwelt ausgesetzt und führen eine offene Beziehung voller jugendlicher Leichtigkeit. Ihre Selbstverwirklichung steht für die beiden an erster Stelle und somit gehen sie keine Verbindlichkeiten ein“. So umschreibt Marie-Anjes Lumpp ihre Doppelrolle der Lois Lane/Bianca im Musical „Kiss me, Kate“, das derzeit das Bad Hersfelder Festspielpublikum begeistert. Sascha Luder, der in der Doppelrolle des Bill Calhoun/Lucentio brilliert, blieb „Der Widerspenstigen Zähmung“ erspart, denn mit seiner Bühnenpartnerin versteht er sich von Anfang an bestens. „Wir sind auf einer Wellenlänge, unterstützen uns und tauschen uns gedanklich aus“, bekräftigen sie.

Längst gelten die beiden Musicaldarsteller mit ihrer mitreißenden Energie und enormen Bühnenpräsenz bei Kennern der Szene als „die Entdeckung der diesjährigen Festspiele“. Sie stehen zum ersten Mal auf der Bühne vor „der ehrfürchtigen Kulisse der Stiftsruine“. Hier haben sie wochenlang intensiv geprobt, wurden dabei von Regisseur Stefan Huber sehr gefordert. „Im Gegenzug haben wir im positiven Sinne viel von ihm gelernt. Während einer so intensiven Zusammenarbeit vermischen sich der persönliche und berufliche Kontakt und bestenfalls beginnt man, eine gemeinsame Sprache zu sprechen“, erklärt Sascha Luder, der von Kindesbeinen an Schauspieler werden wollte. Auch Marie-Anjes Lumpp wollte von klein auf unterhalten und ließ sich auf dem zunächst steinigen Weg zum Musicalstar nicht aufhalten.


Schon während des Musical-Studiums aktiv



Beide schlossen im vergangenen Jahr ihr Musical-Studium erfolgreich ab. Marie-Anjes Lumpp an der Folkwang Universität in Essen, Sascha Luder an der Bayerischen Theaterakademie August Everding. Während ihres Studiums wirkte die gebürtige Schwäbin bereits bei großen Produktionen wie „Ruhr 2010-Das Finale“ mit. 2011 war sie Preisträgerin beim „Bundeswettbewerb Gesang Berlin“ und erhielt im selben Jahr ein Deutschlandstipendium für ihre künstlerische Leistung und ihr Engagement im Studium. „Die Gesangsausbildung war elementar, dass ich jetzt stimmlich vielseitig agieren kann“. Als Solistin ist sie seit 2012 immer wieder in der Kabarett-Musik-Talk-Sendung „Schlag auf Schlag“ im WDR und SWR zu hören. Noch vor Abschluss ihres Studiums wurde sie an die Vereinigten Bühnen Wien engagiert, wo sie in „Natürlich blond“ unter anderem in der weiblichen Hauptrolle Elle Woods zu sehen war.

Auch Sascha Luder war im Rahmen seines Studiums in diversen Produktionen zu sehen. So verkörperte der gebürtige Zürcher beispielsweise den Orpheus im gleichnamigen Schauspielstück von Jean Cocteau und war im Deutschen Theater in München als Ernst in Matthias Davids Inszenierung von „Frühlingserwachen“ zu sehen. Kurz bevor er sein Studium in München abschloss, besetzte er am Theater Regensburg in „West Side Story“ die Rolle des Bernardo. Danach folgte ein Engagement am Theater Basel im Musical „Fame“.


"Das Spiel ist wichtig"

Bis zum 3. August wirbelt das attraktive Paar über die Stiftsruinenbühne und wird für ihre gesangliche Darbietung, ihre tänzerische Leistung, aber vor allem für ihr eindrucksvolles Spiel mit Beifallsstürmen belohnt. „Das Spiel ist wichtig“, betont Marie-Anjes Lumpp und ergänzt: „Nur mit Gesang und Tanz lassen sich Emotionen nicht transportieren“. Sie hofft, dass sie noch viele Rollen, auch in kleineren, neuen Musical-Produktionen spielen kann, um sich schauspielerisch immer weiter zu entwickeln. Eine große Herausforderung hat sie mit der Rolle der Ingrid Lubanski im neuen Musical „Das Wunder von Bern“ angenommen, das Mitte November in Hamburg Premiere feiert.

Vor genau 60 Jahren wurde Deutschland zum ersten Mal Weltmeister. Ob sich dieses Wunder am kommenden Sonntag wiederholt ist, ist noch offen. Marie-Anjes Lumpp hat sich von der Fußballbegeisterung anstecken lassen und kann das Endspiel am Sonntag genießen, denn an diesem Abend steht sie nicht auf der Bühne. Dafür hat sie morgens als Moderatorin der Hersfeldpreis-Verleihung ihren großen Auftritt. „Ich freue mich sehr über das Vertrauen, das Intendant Holk Freytag mir entgegenbringt, aber ich bin schon sehr aufgeregt“.

Sascha Luder würde sie gern mit seiner Anwesenheit unterstützen, aber er muss wegen beruflicher Verpflichtungen kurzzeitig die Stadt verlassen. „Aber ich drücke ihr ganz fest die Daumen“, verspricht er. Nachdem „seine“ Schweizer Mannschaft im Achtelfinale gegen Argentinien ausgeschieden ist, ist sein Interesse an der WM gering. Sehr viel mehr begeistern den langjährigen Turnier-Tänzer die heißen, südamerikanischen Rhythmen und Tänze. Immer in Bewegung bleiben, ist seine Devise. Auch beruflich. Informationen und Tickets unter www.bad-hersfelder-festspiele.de (Gudrun Schmidl) +++

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