Erinnerungen wachhalten

Gedenkfeier zum 17. Juni auf dem „Siechenberg“

Gemeinsame Worte gegen das Vergessen, von links: Olaf Ditzel, Ralf Orth und Rita Stückrath-Frisch

18.06.2014 / PHILIPPSTHAL - Am 17.Juni 1953 erreichte der Volksaufstand in der DDR seinen Höhepunkt und wurde von den Panzern der sowjetischen Besatzungsmacht blutig niedergeschlagen. Damit diese dramatischen Ereignisse deutscher Geschichte nicht in Vergessenheit geraten, hatten die Gemeinden Philippsthal, Dorndorf, Unterbreizbach, Hohenroda und die Stadt Vacha zu einer Gedenkfeier auf den „Siechenberg“ bei Philippsthal eingeladen.




Viele Menschen und Politprominenz

„Mit so vielen Menschen hatte ich gar nicht gerechnet“, freute sich Philippsthals Bürgermeister Ralf Orth. Auch die Bürgermeister der Gemeinden Unterbreizbach, Roland Ernst, Dorndorf, Ingo Jendrusiak und der Stadt Vacha, Martin Müller, sowie der CDU-Bundestagsabgeordnete Helmut Heiderich nahmen an der Feier teil. Die Bergmannskapelle Hattorf mit ihrem Dirigenten Gerald Eichler sorgte für die musikalische Umrahmung.


Feier gegen das Vergessen

Bürgermeister Ralf Orth wies in seiner Ansprache daraufhin, dass die Idee zu dieser Gedenkfeier auf dem „Siechenberg“ von Pfarrerin Rita Stückrath-Frisch stammt, nachdem man die Festveranstaltungen zum 25. Jubiläum der Grenzöffnung plante.

Bis 1990 galt der 17.Juni als „Tag der deutschen Einheit“ und es wurde seinerzeit an die Opfer des Volksaufstandes 1953 in der damaligen DDR gedacht. Auch am „Siechenberg“ trafen sich zahllose Menschen, um an diesem Tag für Frieden und Freiheit zu demonstrieren. Selbst so prominente Politiker wie Willy Brand, Helmut Kohl und Hans Eichel waren schon bei den Gedenkfeiern dabei. Ralf Orth erinnerte an die damaligen schrecklichen Geschehnisse in der DDR, mit der Folge, dass der Aufstand von den sowjetischen Besatzern blutig niedergeschlagen wurde. Danach folgte eine brutale und rücksichtslose Rachejustiz des DDR-Regimes. Seit dem Mauerfall und der Grenzöffnung wird der 3. Oktober als „Tag der Wiedervereinigung“ gefeiert. „Bei aller Freude über die Wiedervereinigung sollten wir all die Menschen nicht vergessen, derer wir bis 1990 am 17. Juni gedachten“, so die abschließenden und mahnenden Worte von Ralf Orth.

Die evangelische Pfarrerin Rita Stückrath-Frisch stellte fest, dass der 17.Juni schon fast aus dem Gedächtnis vieler Menschen verschwunden ist. Sie selbst habe die Gemeinde Philippsthal bei einer dieser damaligen Gedenkfeiern lieben und kennen gelernt. Diese Feiern hatten den Sinn, die Verbindungen nach Vacha und „drüben“ nicht abreißen zu lassen. Dabei erinnerte sie an die beschwerlichen Verwandschaftsbesuche in der DDR. Pfarrerin Stückrath-Frisch bat den Herrgott, „er möge uns den Frieden bewahren und unsere schöne Heimat erhalten“.

Zum Abschluss der Veranstaltung wurde die deutsche Nationalhymne von der Bergmannskapelle gespielt und Bürgermeister Ralf Orth bedankte sich bei allen für die Teilnahme an der Feier und den Alten Herren des VFL Philippsthal für die Überlassung der „Alt Herren Hütte“ und für die Bewirtung der Gäste mit Bratwurst vom Holzkohlegrill und kalten Getränken. (Gerhard Manns)+++

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