NACHGEDACHT (76)

Träumen - abschweifen - Gedanken von Christina LEINWEBER



15.06.2014 / NACHGEDACHT (76) - Träumen – abschweifen – ach, das Leben könnte ja so schön sein, wenn ich das hätte… - so geht es mit dem Träumen, mit dem Gedanken machen und mit dem Wunsch von einem besseren Leben. Nur zu gern stellen wir uns schönere Situationen vor, sehnen uns im Kopf eine bessere Wirklichkeit herbei. Nichts selten wachsen die Wünsche uns dann aus dem Kopf über den Kopf. Imaginativ geht das ja auch ganz leicht – die Gedanken sind frei und schweifen gern ab.



Allerdings: „Der Bau von Luftschlössern kostet nichts, aber ihre Zerstörung ist sehr teuer. “ Der Schriftsteller Francois Mauriac brachte es auf den Punkt. Wir können uns in unserem Kopf so viel zusammenschustern, wünschen und träumen wie wir wollen. Wenn wir es übertreiben, es zu groß werden lassen, an der Wunscherfüllung festhalten, die aber vielleicht nie möglich ist, dann wird es aber schwer. Denn Träume finden nicht immer Erfüllung, Träume bleiben auch einmal nur im Kopf. Wenn sie dann aber nicht zur Wirklichkeit werden können und wir das schlussendlich einmal merken, dann wird es sogar teuer.

Warum teuer? Ganz einfach: die Erbauung des Wunschschlosses kostete nichts als ein paar Minuten Zeit und Gedanken. Der Abriss kostet dann aber womöglich einiges, allerdings nicht Geld. Es kostet die eigene Zufriedenheit. Die Realität schlägt ein – und nimmt alles mit. Die ganze Freude, die mit dem Traum verbunden war, geht unter.

Und wie umgehen wir solch einen Schaden? Wir müssen wohl ab und zu einmal aus der Traumwelt aussteigen und in unserem tatsächlichen Leben suchen, was uns Freude bereitet - das, was wir wirklich haben, was wir wirklich anfassen können und was im Bereich des möglichen Lebens ist. Auf das besinnen, was wir haben. Das ist wohl schwerer, als zu träumen, aber womöglich macht es auf lange Zeit zufriedener. (Christina Leinweber) 

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ZUR PERSON: Christina Leinweber, 1988 geboren in der osthessischen Bischofsstadt Fulda, neun Jahre katholisch-private Schulausbildung – so war der Weg zum Theologiestudium für sie vorbestimmt und beschlossen. Es ging dann für vier Jahre Studium in die nächste Bischofsstadt Paderborn - hat inzwischen ihr 1. Staatsexamen in der Tasche und ist seit Anfang November 2013 im Schuldienst des Landes Hessen. Ihre Tätigkeit als Kolumnistin bei osthessen-news.de möchte sie auch in Zukunft fortsetzen. Sie selbst bezeichnet sich als liberal-theologisch und kommentiert (seit 76 Wochen) in der Serie "NACHGEDACHT" Dinge des Alltags aus ihrer persönlichen Sicht. +++

 


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