Pfingstmesse im Fuldaer Dom
Predigt Bischof ALGERMISSEN: „Pfingsten als Fest aus der Ausweglosigkeit"
Alle Fotos: Martin Angelstein
08.06.2014 / FULDA -
An Pfingsten dürften Christen ein „Fest zum Aufatmen" feiern, weil Gott ihnen den Tröster und Beistand schicke, der die Ausweglosigkeit durchbreche. Davon zeigte sich Bischof Heinz Josef Algermissen am heutigen Pfingstsonntag im gut besuchten Fuldaer Dom überzeugt. „Im Geist des Auferstandenen können wir neu anfangen, damit es mit uns als Nachfolger Christi und als Kirche in dieser Zeit gut weitergeht." In dem festlichen Pontifikalamt hob Algermissen hervor, Gottes Geist selbst ergreife die Initiative und schaffe Offenheit „sogar bei verschlossenen Türen". Durch die Führung des Heiligen Geistes werde es auch mit der Kirche sicher und gut weitergehen, „wenn auch vielleicht anders als erwartet", so der Oberhirte.
Zu Beginn seiner Predigt hatte der Bischof betont, dass die Frage, wie es mit der Kirche weitergehen werde, ihn bei seinen Pastoralbesuchen immer wieder bewege. „Als Kirche stehen wir an einem Punkt, wo wir spüren: Es wird nicht einfach alles so weitergehen können, wie wir es gewohnt sind. Es wird ihr und damit allen, die zu ihr gehören, ein tiefer Wandel, eine gründliche Reinigung zugemutet." In dieser Phase der Verunsicherung zögen sich die einen in Mutlosigkeit und Resignation zurück, und andere versuchten, unter allen Umständen das Bisherige festzuhalten oder stürzten sich in atemloses Schaffen.
Wer von Gottes Geist durchdrungen sei, gebe ihn weiter hinein ins Leben mit all den aktuellen Fragen. „Christen sind darum nicht Nachlassverwalter der Vergangenheit, sondern Wegbereiter der Zukunft", hob der Bischof hervor. Die Frage, was Jesus Christus an unserer Stelle tun und was der Geist raten würde, müssten wir Christen uns noch viel häufiger stellen in allen Nöten, Gesprächen und Sitzungen, damit es mit der Kirche auch in dieser Zeit gut weitergehe. „Wir könnten mit so manch überraschender Einsicht beschenkt werden, die uns herausreißen könnte aus alten, eingefahrenen Gleisen." Auch der hl. Paulus weite mit seiner Antwort den Blick für Gottes Geist. „Bewundernswert klar ist das Bild vom Leib und den Gliedern: Gottes Geist ist nur einer! Wo Christus das Haupt und seine Gläubigen die Glieder sind, da ist der Geist das eine und unteilbare Leben in diesem Leib."
In dem lateinischen Pontifikalamt sangen Domchor und Jugendkathedralchor unter der Leitung von Domkapellmeister Franz-Peter Huber mehrere Chorsätze aus der „Messe in Mi" von L. de Saint-Martin. An der Domorgel spiele Domorganist Prof. Hans-Jürgen Kaiser, an der Chororgel Pawel Pakula und Kantor war Alexander Baumann.
STICHWORT: PFINGSTEN ...ist die Erinnerungsfeier an die Sendung des Heiligen Geistes am 50. Tag nach Ostern, ist eines der Hauptfeste des Kirchenjahres. In der Apostelgeschichte wird berichtet, wie die Jünger Jesu durch das Pfingstwunder „mit Heiligem Geist erfüllt wurden und begannen, mit anderen Zungen zu reden" (Apg 2,4). Bis zum 4. Jahrhundert feierten die Christen an Pfingsten auch die ebenfalls in der Apostelgeschichte erwähnte Himmelfahrt Christi (Apg 1,1-11). Nachdem sich Christi Himmelfahrt zu einem eigenständigen Fest entwickelt hatte, wurde Pfingsten zum Fest des Heiligen Geistes. Mit Pfingsten endet die österliche Festzeit. Das Wort selbst leitet sich von „pentekosté", dem griechischen Begriff für „der fünfzigste", ab. In allen katholischen Gottesdiensten wird am Pfingstfest für „Renovabis", die Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa, gesammelt. +++