NACHGEDACHT (74)

Sind Christen zu weich? - Gedanken von Christina LEINWEBER



01.06.2014 / NACHGEDACHT (74) - "Ihr Christen seid doch wie die Hippies, ihr predigt Frieden und und gebt euch damit zufrieden." - ein Zitat, das stimmt? Sind Christen so einfach gestrickt? Okay, zu den Handlungsmaximen eines Christen gehören: Vergeben - ehrlich sein - keine Konfrontation - keinen Streit verursachen - immer helfen und Nächstenliebe zeigen. Da wird man schon mal als zu sanftmütig, zu sensibel, zu weich gesehen. Doch sollten Christen nicht auch mal auf den Tisch hauen dürfen?Wie sieht es denn mit Jesus aus?


War er auch immer nur ruhig, gütig und bedächtig in seinem Handeln? Auf gar keinen Fall: Man denke an die Tempelreinigung, als er Tische und Bänke umwarf, laut tobte und die Tempelpraxis anprangerte. Jesus hatte viel Ärger. Er lehnte sich auf - gegen rigide Strukturen, gegen unmenschliche Verhältnisse.Wenn man also einen Zustand erreicht, den man nicht mehr für tragbar hält, sollte man sich auflehnen?! Ja, Jesus tat es - und bezahlte mit dem Tod. Das ist definitiv nicht weich, sondern mutig und stark. Er sollte unser Vorbild sein.

Wir dürfen auch einmal "Nein" sagen, wenn wir gute Gründe haben: wenn die Hilfe ausgenutzt wird, wenn wir unehrlich behandelt werden, wenn wir merken, dass etwas grundsätzlich nicht stimmt. Auch Mut gehört zum Christsein, auch einmal unangenehme Wege gehen, gehört zur Lebenseinstellung. Als machen sie den Mund auf und schlucken sie nicht alles, was ihnen missfällt, Jesus tat es auch nicht. (Christina Leinweber) 

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ZUR PERSON:
Christina Leinweber, 1988 geboren in der osthessischen Bischofsstadt Fulda, neun Jahre katholisch-private Schulausbildung – so war der Weg zum Theologiestudium für sie vorbestimmt und beschlossen. Es ging dann für vier Jahre Studium in die nächste Bischofsstadt Paderborn - hat inzwischen ihr 1. Staatsexamen in der Tasche und ist seit Anfang November 2013 im Schuldienst des Landes Hessen. Ihre Tätigkeit als Kolumnistin bei osthessen-news.de möchte sie auch in Zukunft fortsetzen. Sie selbst bezeichnet sich als liberal-theologisch und kommentiert (seit 74 Wochen) in der Serie "NACHGEDACHT" Dinge des Alltags aus ihrer persönlichen Sicht. +++

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