Vom Aussterben bedroht

Schutz der Kreuzotter im Feuchtgebiet Eschenkar - GNA setzt sich ein



20.05.2014 / RODENBACH - Die Gesellschaft für Naturschutz und Auenentwicklung (GNA) sorgt im hessischen Spessart mit ausgewählten Artenschutzmaßnahmen für die nachhaltige Verbesserung von Kreuzotter-Lebensräumen und hofft auf eine Stabilisierung des Bestandes.



In Hessen ist die Kreuzotter „Vom Aussterben bedroht“. Sie zählt zu den wenigen lebendgebärenden Reptilien, die ihre Eier im Mutterleib ausbrüten. Sie besitzt bewegliche Zähne und ist die einzige über ganz Deutschland verbreitete Giftschlange. Trotzdem besteht kein Grund zur Panik: Kreuzottern sind sehr scheu und leben versteckt. Bei Gefahr flüchten sie.

Als wechselwarmes Tier ist die Kreuzotter auf sonnige, deckungsreiche Biotope in einer halboffenen Waldlandschaft angewiesen. Dabei bevorzugt sie Habitate mit starker Tag-Nacht-Temperaturschwankung und hoher Luftfeuchtigkeit. Durch die Umstellung von der Kahlschlagwirtschaft auf eine naturnahe Waldwirtschaft mit Einzelstammentnahme verschwand der Mosaikcharakter vieler guter Kreuzotter-Lebensräume. Heute finden sich Kreuzottern nur noch punktuell in Fichtenschonungen, Schneisen, entlang von Wegböschungen und an Waldrändern. Das neu aufgelegte Artenschutzprogramm der GNA soll die letzten Kreuzottern im hessischen Spessart fördern und erhalten.

Das Feuchtgebiet Eschenkar im Bad Orber Stadtwald im südhessischen Main-Kinzig-Kreis ist mit seiner vielfältigen und strukturreichen Ausstattung als Lebensraum für die Kreuzotter ideal. Das Artenschutzkonzept der GNA fördert aber nicht nur die Kreuzotter, sondern die gesamte Artengemeinschaft des seltenen Moorstandortes. Dazu legen die Naturschützer in Kooperation mit der Stadt Bad Orb Winterquartiere und Paarungsplätze an, die langfristig von einer Population genutzt werden. Es handelt sich entweder um große Holzstapel an sonnigen und windgeschützten Stellen im Wald oder um in die Erde eingelassene Steinwälle, in denen die Kreuzotter, aber auch andere Reptilien, Amphibien (Frösche, Kröten, Unken) und Kleintiere frostsicher überwintern können. Indem im Eschenkar die Moorgewässer von Gehölzen „freigestellt werden“, schaffen die Artenschützer besonnte Amphibienlaichplätze und fördern so vor allem die Nahrungstiere junger Kreuzottern.

„Der Schutz der Kreuzotter im hessischen Spessart wird zunehmend wichtiger. Nicht zuletzt durch ihre versteckte Lebensweise sind die scheuen Schlangen nach und nach in Vergessenheit geraten. Und so hat sich die Situation dieses außergewöhnlichen Reptils dramatisch verschlechtert, ohne dass dies von der Öffentlichkeit wahrgenommen wurde.“, erläutert GNA Biologin Susanne Hufmann. „Mit unseren Maßnahmen fördern wir nicht nur ganz konkret die Kreuzotter vor Ort, sondern werben auch für ihre Belange. Unterstützt werden wir dabei von der HIT Umwelt- und Naturschutzstiftung.“

Ein neues Faltblatt informiert über das Eschenkar. Kostenlose Anforderung unter der Telefon-Nr.: 06184 – 99 33 797 oder per E-Mail gna.aue@web.de. Zur Unterstützung ihrer Artenschutzprojekte bittet die GNA um Spenden auf das Konto 10 70 800 bei der Raiffeisenbank Rodenbach mit der BLZ 506 636 99. (IBAN: DE75 5066 3699 0001 0708 00, BIC: GENODEF1RDB). Spenden an die gemeinnützige Naturschutzorganisation sind steuerlich abzugsfähig sind. Zur Ausstellung einer Spendenquittung wird der vollständiger Name und die Anschrift des Spenders benötigt. Spätestens Anfang des nächsten Jahres werden Spendenquittungen zur Vorlage beim Finanzamt versendet, auf Wunsch auch sofort. Mehr Informationen unter www.gna-aue.de.+++

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