Mittelaltermarkt im Steinbruch
Wo sich Klerus, Adel und Bauern tummeln
09.05.2014 / CORNBERG -
Wo bis 1995 über 700 Jahre lang Sandstein abgebaut wurde, halten von Freitag, 30. Mai, bis Sonntag, 1. Juni, Kleriker, Ritter, Burgfräulein, Gaukler und Bauern Einzug. Der Steinbruch in Cornberg bietet die perfekte Kulisse für das mittelalterliche Spektakel, das von der Gemeinde veranstaltet wird und nunmehr zum vierten Mal stattfindet. „Als ich im Oktober 2010 meine Stelle als Ortsjugendpfleger antrat, führte mich Bürgermeister Achim Großkurth unter anderem durch den Steinbruch", erklärt Frank König, der gemeinsam mit Sascha Heckmann und „Marktvogt" Fabian Reeh den Mittelalterreigen organisiert. „Nach diesem Rundgang über das Areal keimte in mir die Idee auf, auf diesem Gelände einen Mittelaltermarkt abzuhalten, um dieses wunderschöne Fleckchen Erde mit Leben zu füllen."
Einen passenden Partner, mit dem er gemeinsam sein Ansinnen verwirklichen wollte, hatte Frank König mit seinem Freund Sascha Heckmann, einem alten Hasen in der Szene, schnell gefunden. „Sascha war es, der mir den Zugang in jene Zeiten eröffnete", sagt der Ortsjugendpfleger. „Gerne erinnere ich mich daran zurück, als ich, ein Laie, meinen Kumpel in einem kurzen Schwertkampf besiegte." Beide Organisatoren waren sich von Beginn an einig, dass es sich um ein familiäres und überschaubares Treiben handeln sollte. Gesagt, getan: Bereits ein gutes halbes Jahr nach Franks Schlüsselerlebnis im Steinbruch eroberten die „Gewandeten" die Fläche, die sich in direkter Nachbarschaft des Klosters Cornberg befindet. „Die Händler, Darsteller und Lagergruppen waren von dieser Veranstaltung so begeistert, dass sie bei unserer Feuertaufe in 2011 auf ihre Gagen verzichteten", resümiert der Sozialpädagoge, der auch in diesem Jahr wieder auf die Unterstützung von zahlreichen ehrenamtlichen Helfern aus der Gemeinde zählen kann.
„Gewandete" rücken ins Zentrum der Aufmerksamkeit Zurück zur Philosophie des Marktes: Ziel ist es, jedes Jahr eine Veranstaltung auf die Beine zu stellen, die die Aktiven – die „Gewandeten" – in den Vordergrund rückt. „Sowohl die Mitwirkenden als auch die Besucher sollen sich bei uns wohlfühlen", bekräftigt Sascha Heckmann. „Aus diesem Grund steht bei uns der kommerzielle Aspekt im Hintergrund. So fließen unsere Erträge in den nächsten Mittelaltermarkt oder wandern in die Kassen der beteiligten Gruppen." Apropos Gruppen: Zu ihrem zweiten Heimspiel tritt in diesem Jahr das „Rockensozer Völkchen" an. „Wer einmal ein solches Lager mitgemacht hat, verfällt danach in einen regelrechten Suchtzustand", lacht Sabine Zieseniss, die in Zusammenarbeit mit Gerda Hollstein die Gewandung der ländlichen Bevölkerung aus dem letzten Viertel des 13. Jahrhunderts detailgetreu nachgeschneidert hat.
Feuerzauber, Bogenturnier und Modenschau
Selbstverständlich trumpft das Schauspiel mit einem Programm der Extraklasse auf, das das Publikum in seinen Bann ziehen wird. Am Freitagabend, 30. Mai, entführen die Musiker von „Key to Green" und „Saltatio Draconum" die Zuhörer, die sich ab 20 Uhr im Kloster Cornberg versammelt haben, in mittelalterliche Welten. Am Samstag können sich die Besucher ab 14 Uhr auf Mittelalter zum Anschauen, Anfassen und Erleben freuen, wenn sich Handwerker, Händler, Spielleute, Gaukler, Zauberer und Kämpfer präsentieren. Höhepunkte sind das Bogenturnier am Nachmittag sowie die Feuershow in den Abendstunden. Sonntag öffnet der Markt seine Pforten bereits um 11 Uhr; an diesem Tag ist zudem eine große Mittelalter-Modenschau geplant. Mehr Informationen über den Mittelaltermarkt im Steinbruch zu Cornberg können im Internet unter http://www.mittelaltermarkt-steinbruch.de/ abgerufen werden. (Stefanie Harth) +++