Bühne frei, Ohren auf
Zwei Dutzend Blaskapellen bei Bezirksmusikfest in Weiperz
29.04.2014 / SINNTAL - SINNTAL-WEIPERZ. Zwei Dutzend Blaskapellen, Wiesn-Gaudi, tausende von Zuhörern: Das Musikantendorf Weiperz war vier Tage lang beim Bezirksmusikfest ein El Dorado für die Freunde der Volksmusik und feierte ausgelassen mit Gästen aus nah und fern das 90-jährige Bestehen des Musikvereins. „Es ist erstaunlich, was der Musikverein Weiperz in den neun Jahrzehnten auf die Beine gestellt hat", würdigte Horst Sassik, Präsident des Hessischen Musikverbandes, am Tag der Blasmusik. Hierbei sorgten 500 Blasmusiker aus elf befreundeten Klangkörpern aus dem Main-Kinzig-Kreis und Unterfranken für grandiose Stimmung im Festzelt.
Nach dem Gottesdienst, den die Trachtenkapelle Weiperz musikalisch gestaltete, konzertierten die Musikvereine Bad Orb, Burgjoß, Lohrhaupten, Steinau, Horbach, der Eisenbahner Musikverein Elm, die Volksmusikkapelle Hailer, das Blasorchester Rommerz, der Spielmanns- und Fanfarenzug Rückers und der Fanfarenzug Barbarossa Gelnhausen. „Es wären gerne noch weitere Musikvereine aufgetreten. Das war zeitlich aber nicht möglich", freute sich Nadine Beckmann, stellvertretende Vorsitzende der „Önnern", wie die Musiker des Musikverein Weiperz im Dorf gerne genannt werden.
So spielten weitere Gastkapellen samstags (Stadtkapelle Schlüchtern und Musikverein Rieneck) und montags (Musikkapelle Neuengronau und die Musikvereine aus Oberzell, Sannerz, Herolz und Oberndorf und die Kultband „die selbstgestreckte Fürbis") . Ein weiteres Glanzlicht setzte die bayerische Wiesn-Gaudi mit der Tanzband Rio, den Rio-Krainern und den Wolpertaler Musikanten. „Alle drei Formationen haben ihre Wurzeln im Musikverein. Da ist es selbstverständlich, dass alle aktuellen und ehemaligen Rio-Musiker zum runden Geburtstag spielen", berichtete der stellvertretende Vorsitzende Matthias Kraft. Mit Showeinlagen versetzten die Wolpertaler Musikanten das Festzelt in Wiesn-Stimmung. Bei der Amboss-Polka musste ein echter Amboss ebenso herhalten wie der Bulldog bei „Resi, i hol di mit meim Traktor ab".
Übrigens: Den Bieranstich vor der Wiesn-Gausi wird der Bürgermeister so schnell nicht vergessen. Die feuchtfröhliche Eröffnung hat der Rathauschef total vermasselt. Ullrich hämmerte ein gutes Dutzend Mal auf den Hahn. Doch der Gerstensaft wollte nicht so recht aus dem Hahn laufen, sondern sprudelte aus dem Fass und landete nicht in den Gläsern, sondern auf dem Fußboden. Wer den Schaden hat, braucht bekanntlich für den Spott nicht mehr zu sorgen. So kommentierten die Rienecker Musikanten auf der Nebenbühne die unerhörte Begebenheit mit den Worten: „Wenn euer Bürgermeister so regiert, wie er Bier ansticht, seid ihr nächstes Jahr pleite."
Ullrich nahm es mit Humor. „O’ zapft is" - geht anders. So mussten sich die Besucher bei einem Maß Bier, Brezel, Hendl und rauschenden Birken der Rienecker Musikanten selbst „bajowarisch" geben. Mit dem Böhmischen Traum und dem Medici-Marsch hatte die Stadtkapelle Schlüchtern unter Leitung ihres jungen Freigerichter Dirigenten Michael Meininger die Ouvertüre zum grandiosen Bieranstich geliefert. Bevor es Blasmusik live hieß, hatte der Jugendsender Planet Radio am Freitag ein fetzige Disco-Party mit Sexy Go-Go-Tänzerinnen veranstaltet.(kel)+++