Predigt im überfüllten Dom
ALGERMISSEN: "Christen als Störenfriede gegen die Todesmächte" - VIDEO
20.04.2014 / FULDA -
Der christliche Osterglaube müsse sich „bewähren und profilieren" in einer Gesellschaft, die sich immer mehr von christlichen Grundsätzen entferne, stellte der Oberhirte heraus. Christen dürften zwar keine Friedenstörer sein, müssten sich aber dort massiv als Störenfriede betätigen, wo immer die Mächte des Todes am Werk seien. Der Glaube an die Auferstehung und die österliche Perspektive des menschlichen Lebens müsse sich hier beweisen. Die Christen „sind zu klarer Position aus dem Osterglauben aufgefordert, ohne fatale Kompromisse zu schließen", wie der Bischof anhand der aktuellen Debatte um Sterbehilfe erläuterte. In den vergangenen Wochen sei häufiger davon die Rede gewesen, auch in Deutschland eine „aktive Sterbehilfe" zu ermöglichen. „Anders als dieser Begriff suggeriert, geht es dabei aber nicht darum, Menschen beim Sterben zu helfen. Vielmehr geht es ganz bewusst und gezielt darum, ihren Tod herbeizuführen.
"Verhandelbaren Grundprinzipien der menschlichen Würde"
Es sei erstaunlich, wie man heutzutage mit eigentlich nicht verhandelbaren Grundprinzipien der menschlichen Würde verfahre, unterstrich der Bischof. Das werde noch schlimme Folgen haben. Auch im innerkirchlichen Bereich machten sich Sorgen angesichts von Strukturänderungen und eines Rückbaus breit. „Es ist eben schwer zu ertragen, dass alles weniger wird." Viele Christen fänden dennoch Gewissheit und Halt im Osterglauben. „Aber es gibt auch die vielen anderen, die ebenso ratlos vor der Osterbotschaft stehen wie die Jünger am Ostermorgen.
"Österlicher Glaube"
Der österliche Glaube müsse sich auch in den Stunden persönlicher Grenzsituationen und schließlich „am letzten großen Karfreitag unseres Lebens, wenn der Tod bei uns anklopft", bewähren, sagte der Bischof weiter. Wenn alles menschliche Wissen und Können am Ende sei und „alle vorläufigen Antworten ratlos verstummen", dann dürften Christen mit dem Apostel Paulus in seinem Römerbrief bekennen: „Leben wir, so leben wir dem Herrn. Sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Ob wir leben oder sterben, wir gehören dem Herrn. Denn Christus ist gestorben und lebendig geworden, um Herr zu sein über Tote und Lebende" (Röm 14, 7-9). Das sei der Glaube, zu dem Christen unterwegs seien und der durch Krisen hindurch reifen müsse. Mit dem österlichen Glauben könne man das Leben mit seinen Herausforderungen, Aufgaben, Problemen und mit seinen Unbegreiflichkeiten und Kreuzen bestehen. „Mit diesem Osterglauben können wir vertrauensvoll leben ? und einmal genauso vertrauensvoll sterben", so Algermissen zum Schluss.
Der Domchor unter Leitung von Domkapellmeister Franz-Peter Huber sang bei diesem Gottesdienst die „Missa in C" von J. J. Fux und das „Halleluja Amen" aus dem „Dixit et Magnificat" von W. A. Mozart sowie zum Auszug das „Regina coeli" von V. Rathgeber; an der Domorgel Domorganist Prof. Hans-Jürgen Kaiser. Das Domorchester wirkte ebenfalls mit.+++