NACHGEDACHT (68)
Warum musste Jesus sterben? - Gedanken von Christina LEINWEBER
20.04.2014 / NACHGEDACHT (68) -
Warum musste Jesus sterben? Warum musste ein Mann sterben, der sich den Menschen in solch einmaliger Weise zuwendete? Er kam für die Menschen auf die Erde und wurde von ihnen ermordet. Ein tragisches Ende. Aber es hatte seinen Sinn. Warum er sterben musste, kann man in zweifacher Weise begründen: historisch sowie theologisch.
Historisch gesehen wurde er als politischer Rebell getötet. Die römische Besatzungsmacht im damaligen Israel tötete ihn lieber, bevor er noch das fragile politische System stürzen konnte. Dass er das nie wollte, interessierte nicht. Er pries zwar das "Reich Gottes" an und wünschte es sich herbei, Jesus meinte dies aber nie im politischen Sinn. Die Römer verstanden es falsch und kreuzigten ihn - es war damals tragischerweise eine ganz normale Strafe für Aufrührer.
Theologisch gesehen musste Jesus sterben: Mit seinem Tod opferte er sich für alle Menschen und erlöste sie damit von ihren Sünden - allein aus Liebe und einmalig. Die Verwandtschaft zum Judentum wird darin deutlich: Auch hier opferte man am Pessachfest ein Lämmchen stellvertretend für die Sünden. Im Christentum ist Jesus dann aber zum "wahren Osterlamm oder Pessachlamm" geworden. Denn die Kreuzigung Jesu fiel auf dieses Fest. So wird es berichtet. Also: keine Kreuzigung, kein Opfertod, keine Auferstehung, kein Christentum. Jesus musste also sterben. (Christina LEINWEBER). +++
ZUR PERSON: Christina Leinweber, 1988 geboren in der osthessischen Bischofsstadt Fulda, neun Jahre katholisch-private Schulausbildung – so war der Weg zum Theologiestudium für sie vorbestimmt und beschlossen. Es ging dann für vier Jahre Studium in die nächste Bischofsstadt Paderborn - hat inzwischen ihr 1. Staatsexamen in der Tasche und ist seit Anfang November im Schuldienst des Landes Hessen. Ihre Tätigkeit als Kolumnistin bei osthessen-news.de möchte sie auch in Zukunft fortsetzen. Sie selbst bezeichnet sich als liberal-theologisch und kommentiert (seit 68 Wochen) in der Serie "NACHGEDACHT" Dinge des Alltags aus ihrer persönlichen Sicht. +++