OsthessenNews

Von Fulda nach Wiesbaden

Günther VOß (57) ist Präsident der Hessischen Bereitschaftspolizei

Günther Voß ist neuer Präsident der Hessischen Bereitschaftspolizei. Günther Voß ist neuer Präsident der Hessischen Bereitschaftspolizei.

06.04.2014 / FULDA - Die Würfel sind gefallen - nach 15 Monaten Tauziehen. Günther Voß (57) aus Schlüchtern (Main-Kinzig-Kreis) ist seit 2. April 2014 Chef der Hessischen Bereitschaftspolizei. Das bestätigte Voß am Samstag EXKLUSIV auf Nachfrage von osthessen-news.de. Bisher war der Leitende Polizeidirektor zweiter Mann im Polizeipräsidium Osthessen. Sieben Jahre lang. Am Montag tritt Voß das Spitzenamt in Wiesbaden an - am Donnerstag will ihn Innenminister Peter Beuth (CDU) offiziell vorstellen. Der Präsident der Bereitschaftspolizei - eines der wichtigsten Ämter im Land Hessen - ist kein politischer Beamter. 

Getroffen haben die Personalentscheidung schon vor über einem Jahr der damalige Innenminister Boris Rhein (CDU) und das schwarz-gelbe Kabinett. Doch es gab einen Mitbewerber, der dagegen klagte. Vergangene Woche fiel beim Verwaltungsgericht Darmstadt das Urteil: die Entscheidung des Landes war rechtens. Auf Rechtsmittel verzichtete der Kontrahent, so dass der neue Innenminister Beuth jetzt Günther Voß in das Präsidentenamt heben konnte. Allem vorangegangen war im Jahr 2013 ein anspruchsvolles Auswahlverfahren, bei dem sich der 57-Jährige erfolgreich durchgesetzt hatte.

"Polizeichef-Affäre"
Hohe Brisanz und öffentliche Diskussionen hatte die Besetzung des Chefpostens bei der Hessischen Bereitschaftspolizei 2009 ausgelöst. Die Opposition im Landtag etablierte öffentlich den Begriff "Polizeichef-Affäre". Der Vorwurf an den damaligen Innenminister und heutigen Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU): die Personal-Auswahl für das Präsidenten-Amt sei nicht korrekt verlaufen. Er habe gegen geltendes Recht verstoßen. Bouffier machte seinen Parteifreund Hans Langecker (61) zum Präsidenten - ohne vorheriges Auswahlverfahren. Das hatte die Opposition scharf kritisiert.

Ein extra eingerichteter Untersuchungsausschuss konstituierte sich im Frühjahr 2010 im Wiesbadener Landtag. Das Parlament sollte den Fall aufklären. Nach 32 Sitzungen stellte der Ausschuss im Januar 2013 seine Arbeit ein - ohne wirkliche Konsequenzen. Zuvor war im Dezember 2012 Langecker regulär in den Ruhestand verabschiedet worden. Seitdem war die Stelle des Bereitschaftspolizei-Präsidenten vakant.

VOß in Wiesbaden - Neubesetzung in Fulda

Günther Voß ist Polizeibeamter mit Leib und Seele: ein Vollblut-Polizist, seit 1974. Sein Dienstsitz war seit 2007 das Polizeipräsidium Osthessen in Fulda - zuständig für die drei Landkreise Fulda, Hersfeld-Rotenburg und Vogelsberg. Mit Polizeipräsident Alfons Georg Hoff - er ist politischer Beamter - leitete er als ranghöchster Polizist die Geschicke der Sicherheitsbehörde mit 950 Mitarbeitern. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit: die Prävention. Mit seinem Wechsel nach Wiesbaden wird die Stelle des Vize-Chefs in Fulda vakant. Nach ON-Informationen ist Kriminaldirektor Eberhard Möller jetzt kommissarischer Leiter der Abteilung Einsatz. Wann es zur Neubesetzung kommt, ist noch unklar. Die Stelle wird ausgeschrieben.


HINTERGRÜNDE "Hessische Bereitschaftspolizei":  Die Hessische Bereitschaftspolizei ist in vier Abteilungen mit Standorten in Wiesbaden, Mühlheim am Main, Lich und Kassel untergliedert. Ihre Aufgaben: die Bewältigung von Einsätzen bei Demonstrationen, Kundgebungen, Fußballspiele und Messen in Hessen und anderen Bundesländern. Ferner unterstützen die Einsatzkräfte regelmäßig ihre Kollegen in den Flächenpräsidien. Zur Hessischen Bereitschaftspolizei gehören auch die Wasserschutzpolizei, die Fliegerstaffel, die Reiterstaffel, der Ärztliche Dienst und das Landespolizeiorchester. (CHRISTIAN P. STADTFELD). +++

Sieben Jahre war der 57-Jährige Vize-Chef des Polizeipräsidiums Osthessen.


Fotos: Hendrik Urbin / Christian P. Stadtfeld