Marlon und seine Freunde beim Training

Erste Rollstuhl-Sportgruppe im Kreis



01.04.2014 / HILDERS - Marlon tut das, was er am liebsten tut: Fußball spielen. Während der kleine Mann den Ball ins Tor kickt, sagt er Spielszenen der letzten großen Begegnungen zwischen internationalen Mannschaften auf, lacht und vergleicht sein Treffen direkt mit einem Schuss seiner Stars. Dass der Siebenjährige nun immer montags in der Turnhalle in Hilders gemeinsam mit seinen Freunden Sport treiben kann, haben ihm seine Eltern ermöglicht. Marlon hat Muskeldystrophie, die seine Muskulatur mit den Jahren immer schwächer werden lässt. Sein Rollstuhl ist deutliches Signal seines Fußballhimmels: Bayrisches rot-weiß-blau muss es sein. 



Bei der ersten Rollstuhl-Sportgruppe im Landkreis Fulda ist Spaß angesagt. In Hilders kommen Menschen mit den unterschiedlichsten sportlichen Fähigkeiten zusammen. Der eine kann blitzschnell durch die ganze Turnhalle flitzen, der nächste lässt den Tischtennisball mal links und mal rechts auf der Platte tanzen. Jeder hat besondere Stärken und Schwächen, auf die die drei Trainerinnen der Hochschule Fulda eingehen. Nadja Schönstein, Maria Eife und Daniela Drilling haben spezielle Übungen miteinander kombiniert, um besonders Kraft, Ausdauer und Motorik zu stärken. Für jeden wurde ein individuelles Ziel erarbeitet, dem er oder sie jede Woche trainieren kann. Ob mit Rolli oder ohne, Herausforderungen gibt es genug. 

Dr. Jan Ries, Hochschulsportkoordinator der Hochschule Fulda, ist begeistert über die Wirkung, die der Sport bei den Teilnehmern hat: „Die gegenseitige Akzeptanz zwischen allen, die ohne die Sportgruppe wahrscheinlich gar nicht aufeinander getroffen wären, ist toll. Hier kann jeder etwas vom anderen lernen." Menschen mit und ohne Handicap können immer montags von 17:30 und 19 Uhr etwas für ihre Fitness tun. Die Initiative von Marlons Eltern hat sich wirklich gelohnt – sie würden sich freuen, wenn noch mehr Sportler kämen. „Ideal wäre, wenn es irgendwann eine Gruppe für die großen und eine für die kleinen Sportler gäbe", sagt Marlons Mama. Und auch der TSV Hilders würde sich über noch mehr Sportler freuen. (am) +++

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