"AUS" nach 18 Monaten

Bürgermeister WOLFF akzeptiert die Abwahl - kein Bürgerentscheid im Mai

Gersfelds Bürgermeister Peter Wolff (55, FDP) war erst 18 Monaten im Amt.

27.03.2014 / GERSFELD - Überraschende Wende: ein Paukenschlag. Nach genau 18 Monaten ist die Rhönstadt Gersfeld (Kreis Fulda) wieder ohne Rathauschef. Sechs Tage nach dem vernichtenden Votum der Stadtverordnetenversammlung mit 25 JA-Stimmen für seine Abwahl hat der 55-jährige Peter Wolff (FDP) am gestrigen Mittwochabend seine Abwahl akzeptiert. „Ich hatte mir zwar relativ gute Chancen beim Bürgerentscheid ausgerechnet. Aber es macht einfach keinen Sinn", sagte Wolff  zu osthessen-news.de. Das Problem: die Stimmung in dem Rhön-Städtchen ist sehr gespalten. „Die einen sind arg giftig und aggressiv, andere sagen Halten Sie durch, Herr Wolff."



Der Bürgerentscheid sollte am 25. Mai 2014, zusammen mit der Europawahl, stattfinden. Bis dahin wollte Wolff noch einmal für sich intensiv werben - bei den Bürgern der Stadt. „Ich kämpfe. Schlaflose Nächte habe ich nicht – und zu Schulden habe ich mir auch nichts kommen lassen", sagte er noch vor einer Woche im ON-Gespräch. Jetzt hat es sich Wolff anders überlegt - und am Mittwochabend um 18:30 Uhr gegenüber dem Stadtverordnetenvorsteher Martin Gutermuth (FDP) seinen Rücktritt erklärt. Fristgerecht, innerhalb von einer Woche. „Seit 26.03.2014, 0:00 Uhr bin ich nicht mehr der Bürgermeister von Gersfeld."

Seinen plötzlichen Meinungswandel begründete Wolff damit, dass er glaube, angesichts der sehr kritischen Haltung der fünf Stadtverordnetenfraktionen - SPD, CDU, BWG, FDP und Bündnis 90/Die Grünen - in den verbleibenden vier Jahren "keine Chance auf eine konstruktive Zusammenarbeit" zu erhalten. „Es geht hier nur noch um Konfrontation und die politischen Akteure wollen nicht mehr mit mir zusammenarbeiten", sagte Wolff und er möchte nicht, dass die Stadt Gersfeld darunter leide. „Hier ist mit vielen Schmutzpartikeln umhergeworfen worden."

Mit dem Rücktritt von Wolff ist jetzt auch der Weg frei für Neuwahlen. Einen Termin gibt es noch nicht - anvisiert ist der Zeitraum bis Herbst 2014. Bis dahin wird der Erste Stadtrat Knut Kersten (BWG) die Geschicke der Stadt lenken. Heute Mittag will sich Wolff von seinen Mitarbeitern im Rathaus verabschieden und sein Büro ausräumen, sagte er. „Ich bin auch weiter der Meinung, dass ich meinen Job gut gemacht habe und die Bürger hinter mir stehen."

Über seine Zukunft hat sich der 55-Jährige auch schon Gedanken gemacht. „Ich habe einige Pläne, die aber noch nicht ganz ausgereizt sind." In Fulda, dort hat er ein Haus, will er wohnen bleiben. Sein Engagement als Dozent an der Hochschule Fulda werde er auch aufrechterhalten. Dort lehrt er Betriebswirtschaft für Elektro-Ingenieure und Projektmanagement. Seine publizistischen Tätigkeiten erhalten in Wolffs Leben jetzt wohl wieder voll und ganz Einzug. „Vielleicht schreibe ich ein Buch", verriet er ON - und wer weiß, bald wirbt Wolff möglicherweise wieder mit seiner Agentur „Rent a Pressereferent". (Christian P. Stadtfeld). +++

Die Gersfelder Stadtverordneten beschlossen vor einer Woche mit großer Mehrheit Wolffs Abwahl
Fotos: Hans-Hubertus Braune / Christian P. Stadtfeld
Die langjährige Bürgermeisterin von Gersfeld, Margit Trittin erlebte auch Wolffs Abwahl vor einer Woche

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