Endgültiges AUS!
Bahnexperte HEIL: "DB-Neubaustrecke Fulda-Frankfurt vom Tisch" - Zukunft?
Fotos (3): Christian P. Stadtfeld / Hendrik Urbin
17.03.2014 / FULDA -
Fulda schaut in die Röhre. Der osthessische Eisenbahn-Experte und Gewerkschafter Hubert Heil verkündete jetzt im Exklusiv-Gespräch mit osthessen-news.de: "Es gibt keine Ausbaustrecke Fulda-Frankfurt. Das Projekt ist gescheitert." Diese brisante Nachricht will der Künzeller vom Konzernbevollmächtigten der Bahn, Dr. Klaus Vornhusen erfahren haben. Seit 1983 wird über die Neu- und Ausbaustrecke Hanau-Fulda diskutiert. Jetzt also das Aus? Ebenso vom Tisch seien die geplanten Gleise drei und vier, parallel zur vorhandenen, zweigleisigen Strecke Fulda-Frankfurt.
"Die Mottgersspange ist im Netz 21 gar nicht mehr in Planung", weiß Heil aus gut unterrichteten Kreisen, zu denen auch die Vorstandsetage des Bahn-Konzerns und das Bundesverkehrsministerium zählen. Noch vor wenigen Wochen machten die heimischen Bundestagsabgeordneten Michael Brand (CDU) und Birgit Kömpel (SPD) Hoffnungen. "Das ist alles völliger Quatsch. Die Bevölkerung wurde grundlos verrückt gemacht", sagte Heil.
Bayern hat Forderungen erfolgreich durchgesetzt
Der Bahn-Experte aus Künzell bei Fulda machte im ON-Gespräch deutlich: "Damals war schon klar, dass die Mottgersspange (Netz 21) vom Tisch ist, stattdessen nur noch die Ausbaustrecke Hanau-Nantenbachtal bzw. Hanau-Aschaffenburg-Würzburg mit täglich rund 200 Zügen." Hierbei gab es ein größeres Problem: der marode, renovierungsbedürftige, 926 Meter lange Schwarzkopftunnel zwischen Laufach und Lohrbach (Unterfranken). "Bayerische Politiker und die DB haben aber eine Lösung gefunden. Es gibt eine neue, 13 Kilometer lange Umfahrungsspange "Schwarzkopftunnel" mit vier neuen Röhren. Der alte Tunnel wird zum Teil zugeschüttet." Die Investition liegt bei über 400 Millionen Euro. Spatenstich war letzte Woche am 06. März 2014. Mit der Fertigstellung sei 2017 zu rechnen, hieß es.
Untertunnelte Mottgersspange?
Für die Neubaustrecke Fulda-Frankfurt gibt es in der Planung nur noch das zusätzliche vierte Gleis von Hanau nach Gelnhausen. "Hierfür ist das Raumordnungsverfahren schon abgeschlossen, wenn es keine Einsprüche gibt und der Bund finanziert." Baubeginn wäre ab 2020. "Das vierte Gleis ist besonders wichtig für die S-Bahnen und den Regionalverkehr." Laut Heil könnte eine untertunnelte Mottgersspange als "allerletzte Möglichkeit" die Lösung für den Ausbau sein. "Das ist aber höchst unwahrscheinlich, denn ein Gutachten müsste über die Wirtschaftlichkeit entscheiden", machte der Gewerkschafter deutlich und verwies in diesem Zusammenhang auf die schwarz-rote Koalitionsvereinbarung: "Erhalt steht vor Aus- und Neubau." Zwar gebe es in Paragraph 31 den Hinweise "die Koalition bekennt sich explizit zum Aus- und Neubau wichtiger Schienenverbindungen", aber dafür müssten drei Kriterien erfüllt sein: die Maßnahmen müssen im Bundesverkehrswegeplan und im fünfjährigen Investitionsplan stehen und Baurecht muss vorliegen. "Das ist nicht der Fall."
Das Gesamtfazit aller Diskussionen nach 31 Jahren ist, so Hubert Heil: zwei völlig überlastete Gleise, auch in Zukunft. "Wir müssen jetzt den Blick nach vorne richten. Oberstes Ziel: weiterhin 120 ICE-Halte am Bahnstandort Fulda. Alles muss über die zwei Gleise laufen. Dafür werden wir mit allen Mitteln kämpfen." (Christian P. Stadtfeld). +++