Ungebrochene Hutzel-Tradition

300 Besucher lockte der Feuersbrauch - Kritik an Behördenpapier

Neuhof lässt sich nicht vom Papier einschüchtern...
Alle Fotos: Christian P. Stadtfeld

09.03.2014 / NEUHOF - Die Kaligemeinde Neuhof (südlicher Kreis Fulda) ohne Hutzelfeuer? Nein, das wäre Traditionsbruch. Denn seit Jahrzehnten wird es zum Vertreiben des Winters entzündet. Und deswegen gab es am Sonntagabend wieder eins - ganz traditionell am Opperzer Berg. Die 20 Hutzeljungen - alle vom TV Neuhof - hatten sich wieder gemeinsam an einem Strang gezogen und über acht Wochen hinweg Bäume und Reisig gesammelt. Das große Enagement hat sich gelohnt, denn rund 300 Besucher kamen und erlebten ein tolles Hutzelfeuer. Bei Einbruch der Dämmerung ging es los. Mit Fackeln zündeten sie den riesigen Holzstoß an.



Von dem Hutzelfeuer-Papier ließen sich die Jungs nicht einschüchtern. „Wir pflegen hier eine wichtige Tradition – und die Gemeinde steht hinter uns", sagte einer der Verantwortlichen zu osthessen-news.de. Und sie waren sich einig, dass die Wiesbadener gar nicht wüssten, welche Bedeutung das Hutzelfeuer hier in der Region hätte. "Bürkokratischer Unsinn - mehr kann man dazu nicht sagen."

Auch wenn in Osthessen, am Sonntag nach Fastnacht bei herrlichem Wetter, trotz der Aufregung im Vorfeld viele Feuer brannten, ist die Enttäuschung bei den Organisatoren groß. Im Fuldaer Stadtteil Maberzell wurde es sogar abgesagt. Kein Einzelfall. Schuld ist Umweltministerin Priska Hinz (Grüne). Sie bleibt sturr und will das umstrittene Papier nicht abschaffen. Wenn es nach dem Papier geht, sollten die Feuer erst am Tag der Entzündung aufgeschichtet werden, die Stöße nur zwei Meter hoch und breit sein und das Feuer solle bis zum vollständigen Erlöschen beaufsichtigt werden.

Dazu sagte die Neuhofer Bürgermeisterin Maria Schultheis: „So eine Richtlinie können wir nicht gebrauchen, die hätte das Ministerium im Schrank lassen können." Die Rathauschefin ist überzeugt, dass die Orientierungshilfe das Aus der Vereine bedeuten würde. „Das ist so überhaupt nicht umsetzbar. Wir haben in Neuhof alles so genehmigt, wie es immer war", betonte Schultheis auf ON-Nachfrage.

Im Süden des Landkreises jedenfalls war die Stimmung bestens und für die Kinder war es wieder ein besonderes Highlight. Ein Blick in die Ferne zeigte: überall im Umkreis - etwa in Kalbach oder Flieden - brannten die Brautumsfeuer. In Neuhof unterstützte sogar die THW-Ortvereinigung mit Licht. Bei Würstchen vom Grill und Getränken gab es nette Gespräche und vor allem eine Botschaft für Wiesbaden: „Wir geben unsere schöne Tradition nicht auf." (Christian P. Stadtfeld). +++

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